Kaufen für die Dividende?

Wenn du ABB deinem Portfolio hinzufügst, um die Dividende abzukassieren, dann investierst du zwangsläufig auch in die Hoffnung, dass der Konzern seine Wachstumsmöglichkeiten ausschöpfen kann. ABB ist keine langsam wachsende Cashcow mit bombensicherer Dividende; das Unternehmen operiert in sehr wettbewerbsstarken Märkten wie industrieller Automatisierung, Elektrifizierung und Robotik. Mit anderen Worten, es muss innovativ bleiben, um gegen die Konkurrenz rund um SiemensRockwell AutomationHoneywell und Eaton überhaupt sein aktuelles Level behaupten zu können.

ABB zahlte 2018 Dividenden in Höhe von insgesamt 1,7 Milliarden Dollar. Diese Ausschüttung wurde nur gerade so durch den freien Cashflow gedeckt, der bei 2 Milliarden Dollar lag. Doch sobald der Verkauf der Stromnetzsparte an Hitachi abgeschlossen ist, wird das den Cashflow beeinträchtigen: Eine Gruppe von Geschäftstätigkeiten, die ABB als „stillgelegtes Geschäft” bezeichnet (die Stromnetzsparte fällt jetzt auch hierunter), trug 2018 ganze 572 Millionen Dollar zum operativen Cashflow bei. Das tatsächlich laufende Geschäft generierte derweil 2,35 Milliarden.

Nun könnte ABB die Erlöse aus dem Spartenverkauf nutzen, um die Dividende zu decken – dem Jahresabschluss zufolge werden sie das auch tatsächlich tun: „Der Verkauf von 80,1 % der Stromtrassensparte an Hitachi, der in der ersten Jahreshälfte 2020 abgeschlossen werden dürfte, bewertet die Geschäftseinheit mit 11 Milliarden Dollar. ABB plant, den Aktionären 100 Prozent der Verkaufserlöse zukommen zu lassen.” Zudem sagte das Unternehmen, dass es sich selbst verpflichtet, eine „steigende, nachhaltige Dividende” zu zahlen.