Auf die Bullen- folgte die Bärenfalle im DAX
Nach der vorgestrigen Bullenfalle im kurzfristigen Bereich des DAX kam es gestern auch noch zu einer Bärenfalle (siehe rote Bögen im folgenden Chart).
Dies hat mit der hohen Unsicherheit der Anleger zu tun, über die ich jüngst berichtete (siehe zum Beispiel Börse-Intern vom 15. November) und die nun schon seit insgesamt fast zwei Wochen im DAX andauert. Denn genauso lange tendiert der Index seit dem jüngsten Kursanstieg in einer engen Range von gerade einmal ca. 150 Punkten seitwärts (siehe gelbes Rechteck im Chart). Bullishe und bearishe Signale liegen dadurch derzeit sehr eng beieinander. Und das erhöht die Unsicherheit der Anleger zusätzlich.
Diplomatischer Sprengstoff
Diese zeigen sich aber laut Medienberichten derzeit insbesondere deshalb verunsichert, weil es im Handelsstreit zwischen den USA und China bislang nur warme Worte, aber keine konkreten Tatsachen gibt. Auch darüber war hier in der Börse-Intern schon hinreichend zu lesen, ebenso wie über die widersprüchlichen Signale zu den Verhandlungen. Und nun wurde auch noch neues Öl ins Feuer gegossen.
Angesichts der Proteste in Hongkong und den Berichten über Menschenrechtsverletzungen, hat der US-Senat ein Gesetz verabschiedet, mit dem die Protestbewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone unterstützt wird. Die Führung in Peking verurteilte die Entscheidung und kündigte nicht näher bezeichnete Gegenmaßnahmen an. Das schürt natürlich die Befürchtung, dass diese neuerliche Entwicklung die Handelsgespräche erschwert oder gar zum Scheitern bringt.
Zumal US-Präsident Donald Trump bei einer Kabinettssitzung im Weißen Haus sagte, China müsse einen Vorschlag machen, den er möge. Es folgte eine neue Zolldrohung: „Wenn wir keinen Deal mit China abschließen, werde ich die Zölle einfach noch höher ansetzen", sagte Trump und sorgte damit erneut für diplomatischen Sprengstoff.
Wer hat eine Einigung nötiger?
Dabei stellt sich derzeit die Frage, wer eine Einigung mehr braucht: der durch die Ukraine-Ermittlungen unter Druck stehende US-Präsident, der im kommenden Jahr wiedergewählt werden möchte, oder die Führung der Volksrepublik, deren Wirtschaft zunehmend unter dem Handelsstreit leidet. Wer hat also den längeren Atem? Hier sehe ich persönlich zurzeit China im Vorteil. Denn das Land könnte darauf setzen, dass es im Falle einer Abwahl Trumps zu versöhnlicheren Tönen zwischen den Regierungen kommt. Und China hat die Mittel, um die Zeit bis dahin zu überbrücken.
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