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     3101  0 Kommentare Das Börsen-Wort des Jahres 2019 - Seite 2

    Auf der anderen Pazifikseite spielt Trump vordergründig den Boxer, der sich - ähnlich wie Rocky Balboa gegen Ivan Drago - Amerikas Handelsfeinden widersetzt. Angesichts des Amtsenthebungsverfahrens und Präsidentschaftswahlkampfs will er unbezwingbar wirken. Doch hinter der polternden Fassade weiß Trump, dass er China nicht kampfunfähig machen kann wie seine Banken und Handwerker während der Immobilienkrise. Damit schlägt er sich selbst auf die Zwölf. Allein schon wegen der Abhängigkeit von Zulieferprodukten kann Amerika China kaum ersetzen. Und auch in Amerika klappert die Mühle nicht ohne den rauschenden Bach der Weltkonjunktur. Ohne gute Konjunktur und einen robusten Aktienmarkt klappert erst recht nicht die Mühle seiner Wiederwahl. Ein US-Präsident kann Alleinunterhalter sein, ein Alleinherrscher ist er nicht.  

    Ebenso nutzt sich Trumps Handels-Pöbelei gegen Europa ab. Tatsächlich scheinen Zölle für europäische Autos vom Tisch zu sein, deren Einführungsfrist der US-Präsident klammheimlich verstreichen ließ. Trump kann es geopolitisch nicht schmecken, wenn sich die EU von Washington weg- und zu Peking hinbewegt.  Eine Weltmacht ohne Satelliten ist wie ein ungeschmückter Weihnachtsbaum.

    Handelsbaisse läuft aus, Liquiditätshausse läuft weiter

    Bis zu einem endgültigen Handels-Deal werden Anleger „noch viele Säcke Salz fressen müssen“. Und selbst die Unterzeichnung eines „Phase Eins“-Deals mit wirklich getrockneten Unterschriften ist langatmig wie das Warten der Kinder auf die Bescherung an Heiligabend.    

    Zunächst jedoch, wo kein finales Ende des Handelskonflikts, da auch kein Ende der Happy Hour von Fed, EZB & Co. Jeder konjunkturelle Kälteeinbruch wird durch die Durchlauferhitzer der Geldpolitik aufgewärmt.  

    Grundsätzlich ist die friedliche handelspolitische Koexistenz eingeleitet. So lange man miteinander spricht, wird nicht mit weiteren Zollanhebungen geschossen. „Schlimmer geht’s also nimmer“. Diese stabile Seitenlage nimmt der Weltkonjunktur Unsicherheit und gibt Unternehmen mehr Planungssicherheit. Überhaupt, Google lügt nicht: Nach dem Hochpunkt Mitte August hat die Suchhäufigkeit des Begriffs „Rezession“ dramatisch nachgelassen.  

    Ich weiß nicht, ob Handelsfrieden zum Börsen-Wort 2020 wird. Ich bin aber frohen Mutes, dass es nicht „Crash“ sein wird.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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