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    Anleger-Chancen  61939  2 Kommentare Top-Investitionsziel Russland? Turbo-Aktienindizes, Goldminen und die russische Antwort auf FANG

    Der russische, in Rubel notierte MOEX-Index gehörte zu den europäischen Top-Performern in 2019, so CNBC. Startet Russland 2020 weiter durch? Wo gibt es in Russland Chancen für Anleger?

    Im vergangenen Jahr habe die russische Zentralbank den Leitzins in vier Schritten gesenkt, berichtete Patrick Heinisch, Helaba-Ökonom für Schwellenländer, im Helaba-Bericht „Märkte und Trends 2020“. Für 2020 rechne der Ökonom für Russland mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent. Es seien weiterhin Haushaltsüberschüsse zu erwarten und mit etwa zehn Prozent des BIP sei die Staatsverschuldung „ausgesprochen niedrig“, meinte Heinisch.

    Russland gehörte 2019 mit zu den TOP-Aktienmärkten Europas

    Russland, Griechenland und Italien seien die Aktienmärkte mit der besten Performance in Europa im Jahr 2019, so die CNBC-Journalistin Silvia Amaro. Einer der wichtigsten russischen Indizes, der MOEX Russian Index, stieg 2019 um gut 29 Prozent. Diese Entwicklung sei durch fiskalische Lockerungen gestützt worden, so Amaro. Ferner kündigte Gazprom eine deutliche Erhöhung seiner Dividendenzahlungen an. Und internationale Sanktionen gegenüber Russland seien teilweise aufgehoben worden, so die CNBC-Journalistin.

    2019 sollen die ausländischen Investitionen in Russland um 70 Prozent gestiegen seien und einen großen Anteil machten Investitionen von Unternehmen aus Europa aus, berichtete Kirill Dmitriev, Leiter des Russischen Direktinvestmentfonds (Russian Direct Investment Fund, kurz RDIF). Die staatliche Private Equity-Gesellschaft verwaltet ein Anlagevermögen von rund zehn Milliarden US-Dollar. Der Fonds arbeitet mit anderen Staatsfonds zusammen.

    Öl im Fokus

    Eine wichtige Einnahmequelle für Russland sei das schwarze Gold, so der Welt-Autor Eduard Steiner. Steiner berichtete, dass Russland nicht wisse, wohin mit den Öl-Milliarden. Konkret geht es um den Staatsfonds (Russian National Wealth Fund), der mit 124 Milliarden US-Dollar die Zielmarke von 120 Milliarden US-Dollar übersprungen habe. Der Staatsfonds wurde 2008 gegründet. Sein Vermögen speist sich aus den Gewinnen der Ölexporte.

    Russischer Staatsfonds mit Überschuss ins neue Jahr gestartet

    Nun muss das Finanzministerium über die Mittelverwendung des Staatsfonds (Russian National Wealth Fund) entscheiden. Über das wie bzw. wofür soll in Russland heftig gestritten worden sein, so Steiner. Es sei darum gegangen, der Investitionsstrategie des norwegischen Staatsfonds zu folgen und in internationale Aktien zu investieren. Eine Alternative sei die Investition in russische Staatskonzerne. Zudem berichtete Reuters, dass laut dem Finanzminister Russlands, Anton Siluanov, ein Teil des Geldes in Gold investiert werden könnte. Dies sei langfristig nachhaltiger als die Anlage in andere Assetklassen, so Siluanov.

    Vorerst schlage das Finanzministerium jedoch vor, dass die neue Anlagestrategie des Staatsfonds (Russian National Wealth Fund) die Strategie der russischen Zentralbank bei den Devisenreserven widerspiegele und Gold ausschließe, so Siluanov gegenüber Reuters.

    Gold als Investitionsziel

    Russland sei einer der größten Goldproduzenten der Welt, so Reuters. Zu den wichtigsten Unternehmen gehören Polyus und Polymetal. Hierbei handelt es sich um börsennotierte Minenunternehmen: Polyus PAO und Polymetal International. Die Polyus-Aktie zeigte in den vergangenen zwölf Monaten eine Perfomance von +48,61 Prozent und bei der Polymetal-Aktie steht ein Plus von 43,45 Prozent. 

    Russlands Antworten auf FANG: Sberbank, Mail.Ru und Yandex

    Ein weiterer Plan für die Verwendung der Fondsgelder sei, dass der Staatsfond (Russian National Wealth Fund) die Anteile der Zentralbank an der Sberbank kaufe, so Reuters. Die russische Zentralbank besitzt 50 Prozent der Aktien der Sberbank, die derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 79 Milliarden Euro kommt. Oleg Osipov, Sprecher von Ministerpräsident Dmitri Medwedew, sagte gegenüber Reuters, dass die Regierung weiterhin über das Thema diskutiere, aber keine endgültige Entscheidung getroffen habe.

    Die Moscow Times zählte die Sberbank – zusammen mit Mail.Ru und Yandex - zu den Top-3-Unternehmen der russischen Tech-Szene. Laut Adrien Henri, Journalist der Moscow Times, sei die Sberbank nicht nur eine Bank, sondern eines der wichtigsten Technologiekonzerne des Landes, dessen Geschäftsfelder von innovativen Konzepten im Bereich der Lebensmittel-Zustellung bis zur digitalen Gesundheitsfürsorge und KI reichen würden.

    Bislang gebe es keine Entscheidung über die Verwendung der Überschüsse aus dem Staatsfonds (Russian National Wealth Fund). Dies dürfte aber nicht allzu lange auf sich warten lassen, denn die Überschüsse könnten in den kommenden Jahren dramatisch steigen, so Steiner. Laut Steiner rechne das russische Finanzministerium für 2020 mit Überschüssen in Höhe von 28 Milliarden US-Dollar und für 2021 mit rund 66 Milliarden US-Dollar.

    Wie wird sich die russische Wirtschaft entwickeln?

    Ekaterina Trofimova, eine Partnerin von Deloitte CIS, sagte: „Technisch gesehen handelt es sich nicht um Stagnation oder Rezession, [aber] relativ gesehen befindet sich Russland in einer Rezession“, so die Moscow Times. Rückblickend auf die vergangenen Jahre meinte Steen Jakobson von der Saxo Bank gegenüber der Moscow Times: „Russland hat ein Modell geschaffen, in dem es ein sehr geschlossenes Wirtschaftssystem hat, aber auch ein System, das kein Wachstum generieren kann. Man kann Stabilität oder Wachstum haben - und Russland hat sich für Stabilität entschieden.“

    Saudi-Arabien und China im Fokus

    Unter Verzicht auf ein schnelles Wachstum sei Russland nun in der Position, einen Neuanfang zu gestalten, äußerte Sofya Donets, Ökonomin bei Renaissance Capital, gegenüber der Moscow Times. Schon 2019 wurden zwei Hauptziele staatlicher Investitionen deutlich: Saudi-Arabien und China.

    In Saudi-Arabien hatte im Oktober 2019 der Russische Direktinvestmentfonds (Russian Direct Investment Fund, kurz RDIF) sein erstes Auslandsbüro eröffnet, so eine Pressemitteilung des Sovereign Wealth Fund Institute (SWFI). Der RDIF und der Staatsfonds des Königreichs (PIF) haben über 25 gemeinsame Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 2,5 Milliarden US-Dollar in verschiedenen Sektoren wie Spitzentechnologie, Medizin, Infrastruktur, Verkehr und Industrieproduktion beschlossen.

    Ein weiteres Ziel für Russland ist China. Laut dem Nachrichtensender Reuters soll der Russische Direktinvestmentfonds (RDIF) im November 2019 für zwei neue Investmentprojekt einen Fonds mit einem Volumen von einer Milliarde US-Dollar unterzeichnet haben. Ziel sei es, die Wirtschaftsbeziehungen zur chinesischen Provinz Guangdong zu stärken. Dazu wurde ein entsprechender Vertrag vom RDIF zwischen dem Russland-China-Investitionsfonds (RCIF) und der Guangdong Utrust Investment Holdings abgeschlossen. Der neue Russia-China Greater Bay Area Fund soll Investitionen in Hongkong, Macao und neun Gemeinden der Provinz Guangdong ermöglichen. Gleichzeitig sollen Unternehmen aus Guangdong zum Eintritt in den russischen Markt ermutigt werden.

    Immer mehr Russen legen Geld an der Börse an – Aktien und Staatsanleihen

    Bereits 2018 wurden 700.000 Russen Aktionäre. An der Moskauer Börse registrierte man am 31. Januar 2019 den zweimillionsten Privatanleger, so das Portal Russland Capital. Im Juni 2019 konstatierte die FAZ-Journalistin Katharina Wagner: „Die Stimmung am russischen Aktienmarkt ist so gut wie lange nicht.“ Neben dem MOEX-Index habe der in US-Dollar berechnete RTS-Index, der die 50 größten an der Moskauer Börse gehandelten Unternehmen umfasst, um zehn Prozent zulegt. Wagner fiel auf: „In den ersten Monaten dieses Jahres hat Russland mehr Staatsanleihen begeben als im ganzen Jahr 2018.“

    Zu den wichtigsten Aktien aus dem Energiesektor zählte Wagner die staatlich kontrollierte Gazprom, die Flüssiggasfirma Novatec und den Pipelineproduzenten TMK. Gazprom ist im MOEX-Index stark gewichtet. Das Unternehmen kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 82 Milliarden Euro und zählt somit zu den wertvollsten staatlich kontrollierten Unternehmen Russlands.

    Fazit

    Russland bietet somit zahlreiche Investitionsmöglichkeiten. Von Liebhabern von Gold und Edelmetallen sollten die börsennotierten Minenbetreiber auf Renditechancen geprüft werden. Daneben gibt es den aufstrebenden Tech-Sektor, aus dem die Titel einiger Unternehmen an US-Börsen notiert sind. Die größte Herausforderung wird sein, die Chancen vor dem Hintergrund möglicher Sanktionen, staatlicher Einflussnahme auf Unternehmen und zunehmender geopolitischer Spannungen zu bewerten.

    Dr. Carsten Schmidt für wallstreet:online





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