Deutsche Anleihen geben weiter nach - Südeuropa legt zu
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Anleihen haben am Mittwoch weiter nachgegeben. Marktteilnehmer erklärten die Verluste sicherer Anlagen mit der anhaltend guten Börsenstimmung. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag um 0,09 Prozent auf 174,06 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf minus 0,38 Prozent. In Südeuropa gingen die Renditen dagegen zurück.
"Weitere Rückgänge bei den Neuansteckungen und deutlich steigende Genesungszahlen beim Coronavirus lassen die Risikowahrnehmung weiter zurückgehen", beschrieben Analysten der Dekabank die Marktstimmung. Ihrer Einschätzung nach dürfte sich der "moderate Verkaufsdruck auf den Bund Future" zunächst fortsetzen. An der Aktienbörse wurden dagegen weitere Kursgewinne verzeichnet.
Kursgewinne gab es zur Wochenmitte auch an den Anleihemärkten in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Am Athener Markt fiel die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen erstmals unter die Marke von ein Prozent. Marktteilnehmer erklärten die hohe Nachfrage nach südeuropäischen Staatstiteln mit Spekulationen auf eine noch lockerere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), ausgelöst durch einen Medienbericht unter Bezug auf informierte Kreise am Dienstag. Dort hieß es, sollten sich die zuletzt wieder schwächeren Konjunkturdaten nicht besseren, könnte eine geldpolitische Reaktion der EZB erfolgen.
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Zu diesen schwachen Daten zählen insbesondere Produktionsdaten aus der Industrie. Am Mittwoch gab das Statistikamt Eurostat einen starken Produktionsrückgang im Euroraum für den Berichtsmonat Dezember bekannt. Zwar nähren Frühindikatoren die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung. Volkswirte zweifeln aber zunehmend an diesem Szenario, weil die Folgen des chinesischen Coronavirus die internationalen Liefer- und Produktionsketten bedrohen./bgf/jkr/fba