Bundesanleihen, Gold & Co.: Warum "sichere Häfen" im aktuellen Sell-Off keinen Schutz bieten konnten
Nicht nur an den Aktien-, sondern auch an den Anleihenmärkten erleben wir derzeit turbulente Zeiten. Die Furcht vor einer weltweiten Rezession infolge des Coronavirus hat die Aktienbörsen rund um den Globus um 30% bis 40% korrigieren lassen. Das darin zum Ausdruck kommende Risk-off hätte eigentlich Staatsanleihen zugute kommen müssen. Doch die Flucht in die sicheren Häfen blieb aus (vgl. Abb. 1). Stattdessen sind hochqualitative Staatsanleihen sogar unter Druck geraten. Seit dem 9. März – dem Tag des Ölpreisschocks – sind die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen um bis zu 77 Bp (von -0,91% auf ‑0,14%) und die Renditen 10-jähriger US-Treasuries sogar um bis zu 96 Bp angestiegen (von +0,31% auf +1,27%) – in dieser kurzen Zeit einer der grössten Renditezuwächse der vergangenen Jahre.
Der Renditeverfall ist umso erstaunlicher, als die Geldpolitik seit Anfang März alles daransetzt, um das Zinsniveau weiter zu drücken. Allen voran die Federal Reserve wollte in dieser Hinsicht nichts anbrennen lassen. In zwei brachialen Schritten senkte sie den Leitzins von 1,75% auf 0,25% (Obergrenze der Fed-Funds-Rate). Wie Abb. 2 zeigt, verpuffte die Wirkung dieser geldpolitischen Lockerung indes zum grossen Teil.
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In der Tat ist die Fed vorgeprescht. Gleichzeitig hat sie damit aber auch ihr Pulver verschossen – Negativzinsen schloss Jerome Powell explizit aus. Die Leitzinsuntergrenze scheint damit in den USA erreicht. Den gleichen Eindruck vermittelte die EZB, die in der Zinspolitik – anders als die Fed – zuletzt enttäuscht hat. Die für das Notenbanktreffen vom 12. März fest erwartete Leitzinssenkung (von -0,50% auf -0,60%) blieb aus. Die Märkte haben daraufhin sämtliche Zinssenkungserwartungen für die kommenden zwölf Monate – bis zu 25 Bp waren eskomptiert – sukzessive ausgepreist (vgl. Abb. 3) und damit natürlich einen Renditeanstieg initiiert.
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