checkAd

    ROUNDUP/Kreise  421  0 Kommentare Bayer vor Glyphosat-Teilerfolg - Aktie steigt kräftig

    LEVERKUSEN/NEW YORK (dpa-AFX) - Bayer ist bei den Vergleichsverhandlungen im Glyphosatstreit in den USA laut Insidern etwas vorangekommen. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe inzwischen in bis zu 85 000 von geschätzt 125 000 Klagen zumindest eine mündliche Einigung erzielt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf Personen, die an den Verhandlungen beteiligt sind. Die seit der Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto und zuletzt durch die Corona-Krise schwer gebeutelte Bayer-Aktie legte in den ersten Handelsminuten fast fünf Prozent zu.

    Den Angaben zufolge sollen die Kläger Summen zwischen einigen Millionen und einigen Tausend US-Dollar erhalten. Die Vergleiche seien Teil eines zuletzt auf zehn Milliarden US-Dollar (9,2 Mrd Euro) geschätzten Pakets, mit dem Bayer die Streitigkeiten um die gesundheitlichen Folgen des Glyphosat-Einsatzes beilegen will. Noch hätten die Kläger die Vergleiche nicht unterzeichnet. Bayer werde die Einigung voraussichtlich im Juni bekannt geben. Der Aufsichtsrat muss möglichen Deals erst noch zustimmen.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Bayer AG!
    Long
    25,60€
    Basispreis
    0,20
    Ask
    × 13,73
    Hebel
    Short
    29,63€
    Basispreis
    0,21
    Ask
    × 13,08
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Informationen nicht kommentieren, wie es in dem Bericht weiter hieß. Bayer hatte Ende April bei der Vorlage der Quartalszahlen mitgeteilt, dass die Corona-Krise die Suche nach einer Einigung im US-Glyphosatstreit verzögert. Bayer beteilige sich weiter konstruktiv an der Mediation und habe Fortschritte erzielt, bis der Ausbruch von Covid-19 das Verfahren erheblich verlangsamt habe.

    Das hatte sich allerdings zuletzt schon so abgezeichnet. In dem Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter des übernommenen US-Saatgutherstellers Monsanto hatte Bayer dem Vernehmen nach ursprünglich eine Einigung bis zur Hauptversammlung Ende April angestrebt. Der Dax-Konzern hatte Monsanto im Jahr 2018 übernommen.

    Die genaue Zahl der Klagen ist dem Bloomberg-Bericht zufolge nicht klar. Die Schätzung von mindestens 125 000 Fällen ist aber mehr als doppelt so hoch wie die Zahl, die Bayer bisher genannt hatte. Bisher hatte das Unternehmen von etwa 52 500 zugestellten Klagen bis Mitte April berichtet, rund acht Prozent mehr als Anfang Februar. Den Insidern zufolge geht es aber um mehrere Zehntausend weitere.

    So hatte der für die Verhandlungen eingesetzte Mediator und Staranwalt Ken Feinberg im Januar von 85 000 Klagen gesprochen und gesagt, die Zahl werde voraussichtlich noch steigen. Damals hatte Bloomberg berichtet, dass sich Bayer auf einen Vergleich einstellt, der dem Unternehmen insgesamt rund zehn Milliarden Dollar kostet. Das Unternehmen selbst hatte im Geschäftsbericht für das Jahr 2019 formal auf die Risiken hingewiesen.

    Im Zuge der Verfahren könnten bei einer Verurteilung, aber auch durch außergerichtliche Vergleiche erhebliche finanzielle Nachteile entstehen, heißt es im Risikobericht des Konzerns. Es könnte zusätzlicher Finanzbedarf entstehen, der eventuell auch durch eine Kapitalerhöhung oder einen Verkauf von Unternehmensteilen gedeckt werden müsste.

    Die jetzt erzielte vorläufige Einigung mit den Klägern sieht dem Bericht zufolge vor, dass der glyphosathaltige Unkrautvernichter namens Roundup in den USA weiterhin ohne Warnhinweise für den Einsatz in Gärten und Bauernhöfen verkauft werden kann. Die beteiligten Anwälte verpflichten sich demnach, keine neuen Fälle in diesem Zusammenhang anzunehmen und nicht um neue Klienten zu werben.

    Investoren setzen schon länger darauf, dass Bayer den Rechtsstreit um die Monsanto-Produkte zeitnah mit einem groß angelegten Vergleich beilegt. Entscheidend sei, dass ein Vergleich nicht zu schmerzhaft ausfalle, nicht wann er komme, erklärte kürzlich Marc Tüngler von der Anlegerorganisation Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

    Für die Bayer-Aktionäre hat sich die Übernahme von Monsanto mit den folgenden Klagen wegen Glyphosat als ein herbes Verlustgeschäft erwiesen. Seit das Unternehmen die 63 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme Mitte 2018 vollzogen hat, ist der Aktienkurs von Bayer um 42 Prozent eingebrochen. Der Börsenwert des Dax-Konzerns ist dadurch umgerechnet um 39 Milliarden Dollar geschmolzen. Zuletzt war Bayer an der Börse noch rund 57 Milliarden Euro wert. Allein im laufenden Jahr ging es für die Aktie im Zuge der Corona-Krise um mehr als ein Fünftel abwärts./stw/zb/men




    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    ROUNDUP/Kreise Bayer vor Glyphosat-Teilerfolg - Aktie steigt kräftig Bayer ist bei den Vergleichsverhandlungen im Glyphosatstreit in den USA laut Insidern etwas vorangekommen. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe inzwischen in bis zu 85 000 von geschätzt 125 000 Klagen zumindest eine mündliche Einigung erzielt, …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer