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     441  0 Kommentare Flossbach von Storch zu Qualitätsaktien: Auf diese drei Merkmale sollten Anleger achten

    Das Corona-Virus sorgte für eine Achterbahnfahrt an den Börsen. Warum es sich gerade in Krisenzeiten lohnt, auf die Aktien von Qualitätsunternehmen zu setzen, erklärt Michael Illig von Flossbach von Storch.
    Michael Illig, Flossbach von Storch

    Im Zuge der Corona-Krise sind die globalen Aktienmärkte seit ihren Februar-Höchstständen zeitweise um fast 40 Prozent gefallen. Dann setzte eine starke und in ihrer Geschwindigkeit historische Aktienrally ein. Auf viele Anleger wirken derart hohe Kursschwankungen abschreckend.
    Dennoch gibt es für langfristig orientierte Anleger keine Alternative zu Sachwerten – allen voran Aktien. Denn angesichts der enormen Hilfspakete von Regierungen und Notenbanken steigt die ohnehin hohe Verschuldung vieler Staaten weiter an, so dass die tiefen Zinsen auf Jahre hinaus festgeschrieben sind und positive (reale) Renditen bei Nominalwerten kaum noch erreichbar scheinen.
    Schwankungen bei Aktieninvestments nicht zu vermeiden
    Wer in Aktien investiert, muss Marktschwankungen akzeptieren. Denn kurzfristig bestimmt vor allem die Stimmung der Marktteilnehmer die Kurse. Auf lange Sicht setzen sich jedoch die wirtschaftlichen Fakten durch. Langfristig spiegeln Aktienkurse also den ökonomischen Erfolg (oder Misserfolg) von Unternehmen wider.
    Und gerade in Marktphasen mit heftigen Schwankungen, wie während der Corona-Krise, trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Dann ist Vertrauen in die Unternehmen wichtig, deren Anteile im Portfolio liegen. Daher ist der Fokus auf Qualität seit vielen Jahren ein wichtiger Aspekt unserer Investmentleitlinien und zählt zur Grundlage unserer Anlagepolitik.
    Was Qualitätsunternehmen unseres Erachtens kennzeichnet und wieso sich der Fokus auf diese Unternehmen auch im bisherigen Verlauf der Corona-Krise bewährt hat.
    Stete Ertragsentwicklung steht für Qualität
    Für uns ergibt sich Qualität aus der Vorhersehbarkeit und Stärke der zukünftigen Ertragsentwicklung eines Unternehmens. Die wichtigsten Fragen sind damit: Wie gut lässt sich also die künftige Entwicklung eines Unternehmens abschätzen, wie sicher ist es, dass die aktuellen Erträge auch in Zukunft erzielt werden, und wie stark sind darüber hinaus die Wachstumsaussichten? Qualitätsunternehmen sind dabei durch drei Kriterien gekennzeichnet.
    1. Attraktive Zielmärkte und ein starkes Geschäftsmodell
    Zunächst befassen wir uns mit den Zielmärkten, in denen ein Unternehmen sein Geld verdient. Diese müssen eine nachhaltige und idealerweise wachsende Nachfrage aufweisen, und ihre Rahmenbedingungen müssen relativ gut vorhersehbar sein. Ein Negativbeispiel sind diesbezüglich die Produzenten fossiler Energieträger. So wird etwa die künftige Nachfrage durch den Klimawandel bedroht, und die gesetzlichen Rahmenbedingungen könnten sich signifikant verändern. Ähnlich unattraktiv sind für uns Märkte, die stark von sich schnell wandelnden technologischen oder modischen Trends abhängen.
    Darüber hinaus ist es für uns von zentraler Bedeutung, dass ein Unternehmen auf seinen Zielmärkten eine starke und nachhaltige Wettbewerbsposition einnimmt. Dazu muss das Geschäftsmodell signifikante Wettbewerbsvorteile aufweisen, die Konkurrenten auf Sicht nicht nachahmen können. Wir bezeichnen dies als "Schutzwall", zu dem etwa starke Marken, ein Technologievorsprung oder Größenvorteile beitragen können. Das Ergebnis zeigt sich in attraktiven Renditen auf das investierte Kapital, die auch künftig vor Wettbewerbern behauptet werden können.
    2. Widerstandsfähige Bilanzen
    Doch egal, wie attraktiv die langfristigen Aussichten erscheinen – für jedes Unternehmen sind zwischenzeitliche Rückschläge unvermeidlich, wie auch die Corona-Krise zeigt. Für die Beurteilung, wie robust ein Unternehmen gegenüber solchen Rückschlägen aufgestellt ist, ist neben dem Geschäftsmodell auch die Bilanz von zentraler Bedeutung.
    Denn die besten Ertragsaussichten eines Unternehmens können wertlos sein, wenn die finanziellen Ressourcen nicht ausreichen, um temporäre Rücksetzer oder externe Schocks abzufedern. Nur Firmen mit starken Bilanzen können im Krisenfall den Notverkauf von Vermögenswerten, Kapitalerhöhungen zu Schleuderpreisen oder gar Pleiten verhindern. Gleichzeitig haben sie genügend finanziellen Spielraum, um aufkommende Gelegenheiten zu nutzen.
    3. Fähiges, langfristig orientiertes Management
    Die Potenziale eines Unternehmens können zudem nur dann realisiert werden, wenn die Unternehmensführung die richtigen Weichen stellt. Daher suchen wir nach kompetenten, integren Führungskräften, die denken und handeln wie langfristig orientierte Eigentümer.
    Diese Beurteilung ist komplex und schließt neben den Fähigkeiten der Manager auch ihre Motivation und Persönlichkeit sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen ein.

    Warum Qualitätsunternehmen gerade in Krisenzeiten punkten
    Unterm Strich war unser Fokus auf Aktien von Qualitätsunternehmen auch im bisherigen Verlauf der Corona-Krise von Vorteil.
    Wer den Kurseinbruch ab Ende Februar 2020 genauer analysiert, stellt fest, dass Aktien von Unternehmen aus konjunktursensitiven Branchen wie zum Beispiel Mineralöl, Bankwesen, oder Luftfahrt oft Kursverluste von mehr als 50 Prozent erlitten. Dagegen fielen die Einbußen bei Titeln aus defensiven Branchen deutlich geringer aus; viele Aktien konnten hier bereits bis Mitte April ihre Verluste zum größten Teil oder sogar vollständig aufholen. Es war daher von Vorteil, dass sich Qualitätsunternehmen überdurchschnittlich oft in weniger konjunktursensitiven Branchen finden, wo Erträge meist besser vorhersehbar sind. Dazu zählen etwa Konsumgüter des täglichen Bedarfs, das Gesundheitswesen oder im Abo-Modell vertriebene Software.
    Ohne Rücklagen wird es in der Corona-Krise gefährlich
    Besonders heftig fielen die Kurseinbrüche im Corona-Tief zudem bei Unternehmen aus, bei denen die Eintrübung der Gewinnaussichten auf eine schwache Bilanz trafen. Denn bei diesen Unternehmen sind nicht nur die Gewinne der nächsten Quartale in Gefahr, sondern der unbeschadete Fortbestand oder gar das Überleben. Ohne die schnellen, massiven Geldspritzen von Zentralbanken und Regierungen hätte es vermutlich eine größere Pleitewelle gegeben. Dieses Umfeld war vorteilhaft für Unternehmen mit starken finanziellen Rücklagen, die dem Management Handlungsspielraum geben. Dabei sollte es sich jetzt besonders auszahlen, wenn eine kompetente und langfristig denkende Unternehmensführung die Weichen stellt.
    Nicht zuletzt ergeben sich in Stressphasen mit heftig schwankenden Aktienkursen immer wieder attraktive Kaufgelegenheiten für langfristig orientierte Investoren. Unser Qualitätsansatz hilft dabei. Denn nur wenn die zukünftigen Unternehmensgewinne relativ gut einzuschätzen sind, kann man auch beurteilen, ob die Aktienkurse tatsächlich günstig bewertet sind.
    Unterm Strich kann ein klug diversifiziertes Portfolio aus Aktien von Qualitätsunternehmen Anlegern also in Krisenzeiten die nötige Zuversicht geben, Kursschwankungen auszuhalten und den langfristigen Anlageerfolg im Blick zu behalten.
    Zur Person:
    Michael Illig ist Portfoliomanager bei der Flossbach von Storch AG.
    Dieser Artikel wurde gekürzt. In voller Länge ist er in der neuen Ausgabe unseres Magazins "Position" erschienen: Hier können Sie sich kostenlos anmelden.
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