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    Vom Goldpreis profitieren  22076  0 Kommentare Goldaktien-Boom: Warum Gold-Anleger Crash-Propheten und Verschwörungstheoretikern nicht zuhören müssen

    Die Rekordjagd des Goldpreises hat viele Anleger neugierig gemacht. Dabei rücken Aktien von Goldproduzenten in den Fokus. wallstreet:online hat mit Andreas Böger, Manager des C-Quadrat Gold & Resources Fund, gesprochen.

    wallstreet:online: „Goldpreis und Goldminen-Aktien im Sinkflug: Kommt es jetzt zum großen Gold-Crash?“, haben wir noch vor nicht allzu langer Zeit getextet. Auf was müssen sich Gold-Anleger Ihrer Meinung nach jetzt einstellen?

    Andreas Böger: Der Goldpreis ist seit Ende 2018 angestiegen und erreichte zuletzt ein Allzeithoch in mehreren Währungen. Eine Pause in solch einer Situation, zumal sich die wahrgenommenen Risiken am breiten Kapitalmarkt etwas reduziert haben, ist ein normaler Vorgang.

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    wallstreet:online: Herr Böger, Sie selbst haben im letzten Jahr in einem Smart Investor-Gastbeitrag geschrieben, dass es nicht nötig sei, Verschwörungstheorien zu propagieren oder den bevorstehenden Kollaps des Finanzsystems vorherzusagen. Die Goldanlage sei im aktuellen Umfeld auch ohne diese Szenarien ein attraktives Investment. Inwieweit stehen Sie jetzt noch zur Ihrer Aussage von damals?

    Andreas Böger: In der Allokationsentscheidung der Anleger steht Gold in Konkurrenz zu Bankguthaben, kurzfristigen Staatsanleihen und im erweiterten Sinn zu allen anderen liquiden Wertpapieren. Dabei werden potentielle Erträge gegen das wahrgenommene Risiko abgewogen. Bei negativer Verzinsung und hohen Risiken können die Opportunitätskosten der Goldanlage ganz verschwinden und die Nachfrage nach Gold nachhaltig ansteigen. Dieses Umfeld liegt aktuell vor.

    wallstreet:online: An gleicher Stelle behaupten Sie, dass „eine Analyse aus dem Blickwinkel der Lehren der österreichischen Nationalökonomie den Rahmen zur Bewertung der Goldanlage“ anbiete. Wie das?

    Andreas Böger: Gold wird als monetäres Metall analysiert und mikroökonomisch auf Basis von Risiko und Ertrag der alternativen Anlagen bewertet. Beurteilt werden auch Zentralbankinterventionen, Verschuldungsgrade und Kapitalfehlallokationen und wie diese Faktoren durch die Motive der handelnden Personen weiter propagiert werden. Dieser Rahmen unterscheidet sich grundlegend von der vorherrschenden keynesianischen Makroökonomie, in der „die Wirtschaft“ als Maschine gesehen wird, welche „angekurbelt“ werden kann.

    wallstreet:online: Schlagwörter wie „Bargeld-Meldeschwelle“, „Besteuerung von Gold-Zertifikaten“, „Manipulationen des Goldpreises“, „Mauscheleien mit Goldleihen“, „Engpässe bei der Verfügbarkeit physischen Goldes“ und auch „Papiergold-Flut“ verursachen bei Anlegern, die gerne in Gold investieren, Bauchschmerzen. Wo liegen die zurzeit größten Gefahren für Gold-Investments?

    Andreas Böger: Gold ist kein Wertpapier und unterliegt etwas anderen Regularien. Diese sind nicht immer anlegerfreundlich, bei Aktien und Anleihen trifft aber das Gleiche zu. Die genannten Schlagwörter lenken aus unserer Sicht nur ab. Es gibt genügend Möglichkeiten, direkt oder indirekt in Gold zu investieren, ob physisch, über Schuldverschreibungen oder über Goldaktien. Alle Varianten bieten Vor- und Nachteile, welche im Einzelfall geprüft werden müssten.

    wallstreet:online: Sie managen den C-QUADRAT Gold & Resources Fund, an dem der CQ Gold & Resources Feeder Fund* angedockt ist. Investmentziele sind Aktien im Edelmetall- oder anderen Rohstoffsektoren. Sie werben mit einem „aktiven Investmentansatz“. Können Sie bitte näher erläutern, wie und in was Sie investieren?

    Andreas Böger: Der Fokus liegt auf mittelgroßen Goldproduzenten weltweit, große Marktführer und kleinere Titel werden beigemischt. Wir bevorzugen die mittelgroßen Unternehmen, da sie aus unserer Sicht das beste Chance-Risiko-Verhältnis aufweisen. Anders als die großen Produzenten können diese Unternehmen attraktives Wachstum vorweisen. Da sie in der Regel bereits erfolgreich operativ tätig sind, sind sie auf diesem Gebiet mit geringeren Risiken unterwegs als die kleineren. Weitere Faktoren sind ein überzeugendes Management, das geologische Potenzial der Goldvorkommen, die politische Sicherheit des Produktionsstandortes, als auch fundamentale Merkmale wie Kapitalstruktur, Margen, Ertrag und Cashflow.

    wallstreet:online: Wie schätzen sie die Aussichten für Goldaktien ein?

    Andreas Böger: Aktuell bieten sie aus unserer Sicht eine interessante Möglichkeit, von der Goldpreisentwicklung zu profitieren. In den vergangenen Jahren wurden sie von Anlegern gemieden, da die Kostensteigerungen des Sektors negativ aufgefallen sind und zu einer Underperformance gegenüber Gold geführt haben. Doch die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Kosten in den Griff bekommen. Die schwache Wirtschaftsentwicklung dämpft die Kosten im Minensektor, steigende Goldpreise führen zu steigenden Margen, der Freie Cashflow führt zum Abbau der Verschuldung und soliden Bilanzen: Klassische Value-Investoren wie Warren Buffett fangen an, Goldaktien zu kaufen.

    wallstreet:online: Fondsmanager Alexander Kapfer meinte in einem Smart Investor-Interview: „So wie im Moment das Papiergeld verblasen und verbrannt wird, muss man Gold haben. Wir setzen hier mit großen Titeln auf dieses Makrothema, weil wir es bei Minenwerten für unmöglich halten, die kleinen Betreiber sauber zu analysieren.“ Wie identifizieren Sie die richtigen Titel im Bereich Gold- und auch Silber-Aktien?

    Andreas Böger: Der Goldaktiensektor ist verhältnismäßig klein und erfordert spezifische Kenntnisse, das ist korrekt. Alle Abschnitte der Wertschöpfungskette bieten aber analysierbare Chancen und Risiken. Die Marktführer haben eher Probleme, ihre bestehende Produktion aufrecht zu halten und sind deshalb auch nicht grundsätzlich „sicher“. Aus unserer Sicht sind die Branchenindizes und auch die ETFs zu hoch in diesem Segment gewichtet. Eine bestehende Produktion ist auch bei mittleren und kleineren Unternehmen oft gegeben, alternativ lassen sich die Goldvorkommen oder das Managementteam beurteilen. Letztendlich schützt die Diversifikation eines Gesamtportfolios vor zu großen Klumpenrisiken, was für einen Investmentfonds in diesem Marktsegment spricht.

    wallstreet:online: Herr Böger, gestatten Sie mir - mit Verlaub - zum Schluss eine Frage zu Ihren persönlichen Investments. Was war Ihr bislang schlechtestes und welches Ihr bestes?

    Andreas Böger: Ich nutze Google seit dem Jahr 1999, die Aktie war mir bei der Erstnotiz im Jahr 2004 aber zu teuer. Der Preis ist aber ein relativer Begriff, ein Konzept, das ich bei Gold und Goldaktien besser beherzigt habe.

    wallstreet:online: Vielen Dank für das Interview, Herr Böger!

    Das Interview führte Christoph Morisse.

    Andreas Böger (Foto) ist Senior Fund Manager bei der C-QUADRAT Asset Management GmbH und verwaltet dort seit Auflage im Jahr 2007 den C-QUADRAT Gold & Resources Fund. Darüber hinaus ist er für mehrere Aktien-, Renten- und Multi-Asset-Portfolios mit dem Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und aktives Risikomanagement verantwortlich. Herr Böger hat in München das Studium der Humanmedizin absolviert und blickt auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Finanzbereich zurück.

    C-QUADRAT Asset Management GmbH

    Als Teil der C-Quadrat Investment Group zählt die C-QUADRAT Asset Management GmbH zu den führenden bankenunabhängigen Asset Management Gesellschaften im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen ist auf die Auswahl, die Analyse und das Management von Multi Asset Strategien, nachhaltigen Produkten und Mikrofinanz spezialisiert. Das verwaltete Vermögen beträgt 3 Mrd. EUR (Stand 31.08.2020)

    *Hinweis auf möglichen Interessenkonflikt: Die wallstreet:online Capital AG, eine Tochterunternehmung der wallstreet:online AG, koordiniert den Vertrieb des Fonds CQ Gold & Resources Feeder Fund.




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    Verfasst vonJulian Schick
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