Deutscher Venture Capital-Markt bleibt trotz Fortschritte international zurück
Frankfurt am Main (ots) -
- Deutsches Venture Capital-Ökosystem gewinnt an Reife, doch Wachstumstempo ist
im internationalen Vergleich zu gering
- Investitionsvolumen ist gemessen an der Wirtschaftskraft niedriger als
EU-Durchschnitt
- Inländisches Kapitalangebot für große Finanzierungsrunden fehlt oft, Dominanz
internationaler Investoren erhöht Abwanderungsrisiko
- Rückstand im Bereich Biotech/Gesundheit besonders groß
- KfW-Chefvolkswirtin Köhler-Geib: "Das deutsche VC-Ökosystem muss die nächste
Entwicklungsstufe nehmen."
Der Markt für Venture Capital - Beteiligungskapital für wachstumsorientierte
oder innovative junge Unternehmen (Start-ups) - befindet sich in Deutschland
seit einigen Jahren im Aufwind: Seit 2014 sind die jährlichen VC-Investitionen
von 0,7 Mrd. EUR auf 1,9 Mrd. EUR gestiegen. Sehr junge Start-ups finden
inzwischen verlässlich Zugang zu Venture Capital und ältere Start-ups in der
Wachstumsphase können häufiger auch große Finanzierungsrunden abschließen.
Dennoch fällt der deutsche VC-Markt im internationalen Vergleich weiter zurück,
denn gemessen an der Wirtschaftskraft haben sich die VC-Märkte in anderen
Ländern deutlich besser entwickelt. Dies zeigt die Studie von KfW Research
"VC-Markt in Deutschland: Reif für den nächsten Entwicklungsschritt".
- Deutsches Venture Capital-Ökosystem gewinnt an Reife, doch Wachstumstempo ist
im internationalen Vergleich zu gering
- Investitionsvolumen ist gemessen an der Wirtschaftskraft niedriger als
EU-Durchschnitt
- Inländisches Kapitalangebot für große Finanzierungsrunden fehlt oft, Dominanz
internationaler Investoren erhöht Abwanderungsrisiko
- Rückstand im Bereich Biotech/Gesundheit besonders groß
- KfW-Chefvolkswirtin Köhler-Geib: "Das deutsche VC-Ökosystem muss die nächste
Entwicklungsstufe nehmen."
Der Markt für Venture Capital - Beteiligungskapital für wachstumsorientierte
oder innovative junge Unternehmen (Start-ups) - befindet sich in Deutschland
seit einigen Jahren im Aufwind: Seit 2014 sind die jährlichen VC-Investitionen
von 0,7 Mrd. EUR auf 1,9 Mrd. EUR gestiegen. Sehr junge Start-ups finden
inzwischen verlässlich Zugang zu Venture Capital und ältere Start-ups in der
Wachstumsphase können häufiger auch große Finanzierungsrunden abschließen.
Dennoch fällt der deutsche VC-Markt im internationalen Vergleich weiter zurück,
denn gemessen an der Wirtschaftskraft haben sich die VC-Märkte in anderen
Ländern deutlich besser entwickelt. Dies zeigt die Studie von KfW Research
"VC-Markt in Deutschland: Reif für den nächsten Entwicklungsschritt".
Mit einem durchschnittlichen Investitionsvolumen von 0,047 % des
Bruttoinlandsprodukts im Zeitraum 2017 - 2019 liegt Deutschland unter dem
EU-Level. Großbritannien kommt im gleichen Zeitraum auf eine Quote 0,098 %,
Frankreich auf 0,068 %. Um zum europäischen Champion Großbritannien
aufzuschließen, müssten deutsche Start-ups jährlich also etwa doppelt so viel
Venture Capital erhalten, um das französische Level zu erreichen, um über ein
Drittel mehr.
Eine besondere Herausforderung für den deutschen VC-Markt stellen größere
Finanzierungsrunden dar. An 9 von 10 Finanzierungsrunden ab dem niedrigen
zweistelligen Millionen-Bereich sind ausländische Investoren beteiligt. Für das
deutsche VC-Ökosystem erhöht dies das Abwanderungsrisiko der finanzierten
Start-ups.
Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, kommentiert: "Der deutsche
Venture Capital-Markt befindet sich zwar im Aufschwung, doch das Tempo ist zu
langsam. Deutschland droht in wichtigen Technologiebereichen, für die Venture
Capital eine große Rolle spielt, international den Anschluss zu verlieren. Das
deutsche VC-Ökosystem muss die nächste Entwicklungsstufe nehmen, damit große
Finanzierungsrunden häufiger auch ohne ausländische Investoren möglich sind und
das Risiko für die Abwanderung von Unternehmen und Know-how zu verringern. Dazu
müssen nicht nur die Rahmenbedingungen für finanzstarke institutionelle
Investoren, sondern auch die Wachstumsbedingungen von Start-ups - etwa bei der
Bindung von Mitarbeitern durch geeignete Kapitalbeteiligungsmodelle - weiter
verbessert werden."
In Bezug auf die Zielsektoren der VC-Investitionen unterscheidet sich
Deutschland kaum von Großbritannien, Frankreich oder dem europäischen
Durchschnitt. Der größte Teil entfällt jeweils auf den Bereich Informations- und
Kommunikationstechnologien. Eine deutliche Abweichung gibt es nur im Bereich
Biotech / Gesundheitswesen, hier ist Deutschlands 18 %-Anteil in den Jahren 2017
- 2019 deutlich geringer. Demgegenüber ist der Sektor Energie und Umwelt mit
einem Investitionsanteil von 4 % in Deutschland im internationalen Vergleich
recht stark vertreten.
Im Jahr 2018 gab es in Deutschland rund 70.000 Start-ups, also innovations- oder
wachstumsorientierte junge Unternehmen. Davon beabsichtigen etwa 9 % in den
nächsten Jahren ihr weiteres Wachstum über Risikokapital zu finanzieren. Die
Corona-Pandemie hat zunächst zu einem historischen Absturz des
VC-Geschäftsklimas im 1. Quartal 2020 geführt. Um den deutschen VC-Markt zu
stabilisieren und die Folgen der Krise abzufedern, hat der Bund ein Hilfspaket
für Start-ups im Gesamtvolumen von 2 Mrd. EUR aufgelegt. Wie das von KfW und BVK
vierteljährlich erhobene German Venture Capital Barometer zeigt, hat sich das
Geschäftsklima im VC-Markt im 2. Quartal 2020 spürbar erholt.
Die Studie "VC-Markt in Deutschland: Reif für den nächsten Entwicklungsschritt"
steht unter Studien und Materialien (https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Service/Down
load-Center/Konzernthemen/Research/Studien-und-Materialien/) zum Download zur
Verfügung
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt
Tel. +49 (0)69 7431 1778, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:wolfram.schweickhardt@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/4720912
OTS: KfW
Bruttoinlandsprodukts im Zeitraum 2017 - 2019 liegt Deutschland unter dem
EU-Level. Großbritannien kommt im gleichen Zeitraum auf eine Quote 0,098 %,
Frankreich auf 0,068 %. Um zum europäischen Champion Großbritannien
aufzuschließen, müssten deutsche Start-ups jährlich also etwa doppelt so viel
Venture Capital erhalten, um das französische Level zu erreichen, um über ein
Drittel mehr.
Eine besondere Herausforderung für den deutschen VC-Markt stellen größere
Finanzierungsrunden dar. An 9 von 10 Finanzierungsrunden ab dem niedrigen
zweistelligen Millionen-Bereich sind ausländische Investoren beteiligt. Für das
deutsche VC-Ökosystem erhöht dies das Abwanderungsrisiko der finanzierten
Start-ups.
Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, kommentiert: "Der deutsche
Venture Capital-Markt befindet sich zwar im Aufschwung, doch das Tempo ist zu
langsam. Deutschland droht in wichtigen Technologiebereichen, für die Venture
Capital eine große Rolle spielt, international den Anschluss zu verlieren. Das
deutsche VC-Ökosystem muss die nächste Entwicklungsstufe nehmen, damit große
Finanzierungsrunden häufiger auch ohne ausländische Investoren möglich sind und
das Risiko für die Abwanderung von Unternehmen und Know-how zu verringern. Dazu
müssen nicht nur die Rahmenbedingungen für finanzstarke institutionelle
Investoren, sondern auch die Wachstumsbedingungen von Start-ups - etwa bei der
Bindung von Mitarbeitern durch geeignete Kapitalbeteiligungsmodelle - weiter
verbessert werden."
In Bezug auf die Zielsektoren der VC-Investitionen unterscheidet sich
Deutschland kaum von Großbritannien, Frankreich oder dem europäischen
Durchschnitt. Der größte Teil entfällt jeweils auf den Bereich Informations- und
Kommunikationstechnologien. Eine deutliche Abweichung gibt es nur im Bereich
Biotech / Gesundheitswesen, hier ist Deutschlands 18 %-Anteil in den Jahren 2017
- 2019 deutlich geringer. Demgegenüber ist der Sektor Energie und Umwelt mit
einem Investitionsanteil von 4 % in Deutschland im internationalen Vergleich
recht stark vertreten.
Im Jahr 2018 gab es in Deutschland rund 70.000 Start-ups, also innovations- oder
wachstumsorientierte junge Unternehmen. Davon beabsichtigen etwa 9 % in den
nächsten Jahren ihr weiteres Wachstum über Risikokapital zu finanzieren. Die
Corona-Pandemie hat zunächst zu einem historischen Absturz des
VC-Geschäftsklimas im 1. Quartal 2020 geführt. Um den deutschen VC-Markt zu
stabilisieren und die Folgen der Krise abzufedern, hat der Bund ein Hilfspaket
für Start-ups im Gesamtvolumen von 2 Mrd. EUR aufgelegt. Wie das von KfW und BVK
vierteljährlich erhobene German Venture Capital Barometer zeigt, hat sich das
Geschäftsklima im VC-Markt im 2. Quartal 2020 spürbar erholt.
Die Studie "VC-Markt in Deutschland: Reif für den nächsten Entwicklungsschritt"
steht unter Studien und Materialien (https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Service/Down
load-Center/Konzernthemen/Research/Studien-und-Materialien/) zum Download zur
Verfügung
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt
Tel. +49 (0)69 7431 1778, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:wolfram.schweickhardt@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/4720912
OTS: KfW