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     124  0 Kommentare Deutscher Venture Capital-Markt bleibt trotz Fortschritte international zurück

    Frankfurt am Main (ots) -

    - Deutsches Venture Capital-Ökosystem gewinnt an Reife, doch Wachstumstempo ist
    im internationalen Vergleich zu gering
    - Investitionsvolumen ist gemessen an der Wirtschaftskraft niedriger als
    EU-Durchschnitt
    - Inländisches Kapitalangebot für große Finanzierungsrunden fehlt oft, Dominanz
    internationaler Investoren erhöht Abwanderungsrisiko
    - Rückstand im Bereich Biotech/Gesundheit besonders groß
    - KfW-Chefvolkswirtin Köhler-Geib: "Das deutsche VC-Ökosystem muss die nächste
    Entwicklungsstufe nehmen."

    Der Markt für Venture Capital - Beteiligungskapital für wachstumsorientierte
    oder innovative junge Unternehmen (Start-ups) - befindet sich in Deutschland
    seit einigen Jahren im Aufwind: Seit 2014 sind die jährlichen VC-Investitionen
    von 0,7 Mrd. EUR auf 1,9 Mrd. EUR gestiegen. Sehr junge Start-ups finden
    inzwischen verlässlich Zugang zu Venture Capital und ältere Start-ups in der
    Wachstumsphase können häufiger auch große Finanzierungsrunden abschließen.
    Dennoch fällt der deutsche VC-Markt im internationalen Vergleich weiter zurück,
    denn gemessen an der Wirtschaftskraft haben sich die VC-Märkte in anderen
    Ländern deutlich besser entwickelt. Dies zeigt die Studie von KfW Research
    "VC-Markt in Deutschland: Reif für den nächsten Entwicklungsschritt".

    Mit einem durchschnittlichen Investitionsvolumen von 0,047 % des
    Bruttoinlandsprodukts im Zeitraum 2017 - 2019 liegt Deutschland unter dem
    EU-Level. Großbritannien kommt im gleichen Zeitraum auf eine Quote 0,098 %,
    Frankreich auf 0,068 %. Um zum europäischen Champion Großbritannien
    aufzuschließen, müssten deutsche Start-ups jährlich also etwa doppelt so viel
    Venture Capital erhalten, um das französische Level zu erreichen, um über ein
    Drittel mehr.

    Eine besondere Herausforderung für den deutschen VC-Markt stellen größere
    Finanzierungsrunden dar. An 9 von 10 Finanzierungsrunden ab dem niedrigen
    zweistelligen Millionen-Bereich sind ausländische Investoren beteiligt. Für das
    deutsche VC-Ökosystem erhöht dies das Abwanderungsrisiko der finanzierten
    Start-ups.

    Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, kommentiert: "Der deutsche
    Venture Capital-Markt befindet sich zwar im Aufschwung, doch das Tempo ist zu
    langsam. Deutschland droht in wichtigen Technologiebereichen, für die Venture
    Capital eine große Rolle spielt, international den Anschluss zu verlieren. Das
    deutsche VC-Ökosystem muss die nächste Entwicklungsstufe nehmen, damit große
    Finanzierungsrunden häufiger auch ohne ausländische Investoren möglich sind und
    das Risiko für die Abwanderung von Unternehmen und Know-how zu verringern. Dazu
    müssen nicht nur die Rahmenbedingungen für finanzstarke institutionelle
    Investoren, sondern auch die Wachstumsbedingungen von Start-ups - etwa bei der
    Bindung von Mitarbeitern durch geeignete Kapitalbeteiligungsmodelle - weiter
    verbessert werden."

    In Bezug auf die Zielsektoren der VC-Investitionen unterscheidet sich
    Deutschland kaum von Großbritannien, Frankreich oder dem europäischen
    Durchschnitt. Der größte Teil entfällt jeweils auf den Bereich Informations- und
    Kommunikationstechnologien. Eine deutliche Abweichung gibt es nur im Bereich
    Biotech / Gesundheitswesen, hier ist Deutschlands 18 %-Anteil in den Jahren 2017
    - 2019 deutlich geringer. Demgegenüber ist der Sektor Energie und Umwelt mit
    einem Investitionsanteil von 4 % in Deutschland im internationalen Vergleich
    recht stark vertreten.

    Im Jahr 2018 gab es in Deutschland rund 70.000 Start-ups, also innovations- oder
    wachstumsorientierte junge Unternehmen. Davon beabsichtigen etwa 9 % in den
    nächsten Jahren ihr weiteres Wachstum über Risikokapital zu finanzieren. Die
    Corona-Pandemie hat zunächst zu einem historischen Absturz des
    VC-Geschäftsklimas im 1. Quartal 2020 geführt. Um den deutschen VC-Markt zu
    stabilisieren und die Folgen der Krise abzufedern, hat der Bund ein Hilfspaket
    für Start-ups im Gesamtvolumen von 2 Mrd. EUR aufgelegt. Wie das von KfW und BVK
    vierteljährlich erhobene German Venture Capital Barometer zeigt, hat sich das
    Geschäftsklima im VC-Markt im 2. Quartal 2020 spürbar erholt.

    Die Studie "VC-Markt in Deutschland: Reif für den nächsten Entwicklungsschritt"
    steht unter Studien und Materialien (https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Service/Down
    load-Center/Konzernthemen/Research/Studien-und-Materialien/) zum Download zur
    Verfügung

    Pressekontakt:

    KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
    Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt
    Tel. +49 (0)69 7431 1778, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
    E-Mail: mailto:wolfram.schweickhardt@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/4720912
    OTS: KfW



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