Wir halten aktuell wieder über 30% liquide Mittel. Einen kleinen Teil davon, rund 1,2% unseres Fondsvolumens, sind in kurzlaufende Unternehmensanleihen angelegt, um Negativzinsen zu
vermeiden. Wir beobachten die Märkte sehr genau und warten auf gute Gelegenheiten, um attraktive Unternehmen bei einer nächsten Korrektur günstig zu kaufen.
Zoomt man aus der aktuell volatilen Zeit heraus, performte der Max Otte Vermögensbildungsfonds seit unsere Strategieschwenks im Sommer 2016 einem soliden Plus von 36,8%. Das
entspricht einer jährlichen Rendite von 7,6%. Damit stehen wir in an der Spitze unserer Vergleichsindizes. Der DAX erwirtschaftete ein Plus von 31,8%, der MSCI World EUR schaffte
+35,7%, der SMI +27% und der Euro Stoxx 600 performte mit mageren +11,5% in demselben Zeitraum.
Thema des Monats: Fiverr
Bereits im Juni haben wir ein Investment in das israelische Unternehmen Fiverr getätigt. Die gleichnamige Plattform bringt Freelancer, die IT-Dienstleistungen
bieten und Firmen, die diese Dienste temporär benötigen, zusammen. An der Börse ist das Unternehmen aus Tel Aviv erst seit Sommer 2019, doch der Ausblick überzeugt: Denn das
Wachstumspotenzial ist groß und das Geschäftsmodell ist aufgrund der schlanken Kostenstruktur sehr gut skalierbar.
Die Arbeitswelt befindet sich in einem gewaltigen Umbruch. Die fortschreitende Digitalisierung sowie der Wunsch der jüngeren Generation nach mehr Flexibilität prägen diese
Entwicklung. Viele junge Menschen finden es reizvoll, in eigener Verantwortung Auftraggeber aus aller Welt zu haben. Sie arbeiten deshalb gerne als „Freelancer“. Auch Unternehmen
erfreuen sich an mehr Freiheiten hinsichtlich der Bindung an Angestellte. Für mehr personelle Flexibilität vergeben Firmen bestimmte temporäre Projekte gerne an Freelancer. Gerade
bei IT-Dienstleistungen ist dies gut möglich. Es spielt keine Rolle, wo der Programmierer der App sitzt, es ist das Ergebnis, das zählt. Die Interessen beider Seiten gehen damit gut
zusammen. Inzwischen sind es auch nicht mehr nur kleinere Betriebe, die IT-Projekte durch Dritte erbringen lassen. Auch größere Unternehmen schätzen diese Möglichkeit der
Flexibilität immer mehr, insbesondere in der gegenwärtigen Konjunkturdelle.
Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY aus dem Jahr 2018 zeigt, dass der Markt für kurzfristige Dienstleistungen – sogenannte „Gigs“ – stetig wächst. Die digitale Welt
ist mittlerweile derart facettenreich und komplex, dass es für jeden Bereich Experten gibt und auch braucht. Ein Generalist, der eben von allem ein bisschen aber nichts bis ins
letzte Detail perfekt kann, könnte den Ansprüchen der Unternehmen nicht gerecht werden. Spezifisches Expertenwissen wird aber häufig nur temporär benötigt. Auch dies fördert das
„Gig“-Denken und die Freiberufler-Szene, gerade im IT-Bereich. Auch Übersetzungen und andere Tätigkeiten, die nicht mehr nur unbedingt aus der IT-Szene herrühren, die für
Freiberufler geradezu prädestiniert sind, werden auf Fiverr „gehandelt“. Ganz neu ist auch die Option, ganze Teams für komplexere Aufgaben zu buchen.
Fiverr ist die Schnittstelle zwischen Auftraggeber (Unternehmen) und Auftragnehmer (in der Regel Freelancer) und wickelt zudem die Zahlungsströme zwischen beiden Parteien ab. Die
Vergütungen für die Aufträge sind zudem übersichtlich aufgeführt. Das sorgt für Transparenz und Sicherheit für beide Seiten. Entgegen der üblichen Belastung einer Partei nimmt
Fiverr von Auftraggeber und Auftragnehmer umsatzabhängige Gebühren bei einem Auftrag. Die Plattform gibt es bereits seit rund zehn Jahren, doch Corona hat die Entwicklung von Fiverr
massiv beschleunigt. So wurde bereits anderthalb Jahre vor Planung die Gewinnschwelle erreicht und sogar ein Free Cashflow erzielt. Viele Firmen haben im Rahmen der Corona-Krise
erstmals auf die Plattform zugegriffen. Waren sie zufrieden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie beim nächsten Projekt wieder darauf zurückkommen. Von dem jetzigen „Schwung“ kann
Fiverr somit dauerhaft profitieren.
Nach rund sieben bis acht Monaten verdient Fiverr nach eigenen Angaben Geld mit seinen Kunden. Da im weiteren Verlauf mit einem weniger kapitalintensiven und dafür Cashflow-starken
Geschäft zu rechnen ist, liegt hier noch Potenzial offen. Es sind unübersehbare Parallelen zu Amazon und seinem „Marketplace“ zu erkennen. Fiverr selbst kommunizierte als Vision
ganz offen: Das „Amazon für Arbeitswelt“ werden zu wollen. Wir können uns das auch vorstellen. Die Weichen sind gestellt.
Transaktionen September 2020
Im September haben wir uns nach der Sachdividende der südafrikanischen PSG Group von der Capitec Bank vollständig getrennt. Ein Teil dieses Gewinns
haben wir in die ehemalige Muttergesellschaft PSG Group investiert.
Bei der aufgrund von Betrugsvorwürfen stark gefallenen Grenke haben wir nachgekauft. Aktuell wurde das bilanzierte Guthaben von KPMG durch Bankbestätigungen als
tatsächlich vorhanden bestätigt. Ein großer Teil liegt sogar bei der Deutschen Bundesbank.
Bei Addtech haben wir einen Teilverkauf durchgeführt. Nachdem der Aktiensplit 4:1 durchgeführt wurde, senken wir die Gewichtung etwas herab.