AmaTech

US-Akquisition vollzogen

Die AmaTech AG (WKN 519 280) meldet heute den Vollzug der Übernahme der US-amerikanischen NBS Card Services Inc. Erst vor kurzem hatte man sich eine Option auf den Erwerb aller Unternehmensanteile gesichert. Der Kaufpreis wird nicht mitgeteilt.

Für das Geschäftsjahr 2000 erwartet die mit Gewinn arbeitende NBS einen Umsatz von 15 Mio. Dollar. NBS ist zertifizierter Kartenlieferant für Visa und MasterCard. Kunden sind US-Finanzinstitute wie Citibank, First USA, die Bank of America und Capital One.

Der jetzt vollzogene Schritt ist für Amatech aus zweierlei Gründen bedeutsam: Mit NBS hat AmaTech Zugriff auf den expansiven und lukrativen US-Kreditkartenmarkt, der sich gerade für die SmartCard-Technologie öffnet. So hatte z.B. American Express kürzlich gemeldet, nach Einführung der SmartCard zwei Millionen US-Verbraucher als neue Kunden gewonnen zu haben. Zweitens vervollständigt das Unternehmen mit NBS seine internationale, ja globale Präsenz. Erst vorgestern hatte das Unternehmen einen Großauftrag aus Moskau über 4,7 Mio. DM gemeldet 131047. Vor kurzem war man eine Beteiligung in Südkorea eingegangen 127109.

Kontaktlose SmartCards sind im Kern Transponder, die meist über Hochfrequenz mit einer stationären Lesestation kommunizieren. Über diesen Weg erhalten sie auch ihre Stromversorgung. Die Karte kann mit Abstand und in beliebiger Lage am Lesegerät vorbeigeführt werden. 78471 Anders verpackt werden Transponder in der industriellen Steuerung von Warenflüssen eingesetzt. Ein weiteres Gebiet wäre künftig das SmartLabel – ein wiederverwendbares, intelligentes Preisschild. Sein großer Vorteil ist, dass es sehr viel mehr verkaufsrelevante Informationen tragen kann als der BarCode.

Hemmnis für die Verbreitung der kontaktlosen SmartCard-Technologie ist gegenwärtig noch ihr Preis. Frost & Sullivan erwarten aber in ihrer neuesten Studie, dass hier in den nächsten Jahren eine Angleichung an das Niveau kontaktierender Varianten stattfinden wird. Das Marktforschungsinstitut sieht das Volumen des europäischen SmartCard-Marktes von 1,2 Mrd. Dollar (ca. 800 Mio. Stück)in 1999 auf 4,2 Mrd. Dollar (ca. 2 Mrd. Stück) in 2006 steigen. Hochpreisige Multifunktionskarten werden sich überproportional entwickeln.

Der SmartCard-Weltmarkt soll nach einer Studie von Dataquest 102089 von 2,4 Mrd. Dollar in diesem Jahr auf mehr als 8 Mrd. Dollar in 2004 springen. Der Großteil dieses Zuwachses gehe auf das Konto der USA. Dort würden erst zwei Prozent des Umsatzes erzielt. In Europa seien es 60 Prozent, der Rest entfiele auf Asien. Die US-Legalisierung der digitalen Unterschrift im Juli brächte den Durchbruch, sagen die Experten und glauben, dass neben kontaktierenden SmartCards besonders die kontaktlosen Varianten an Boden gewinnen.

Die HypoVereinsbank sieht die Aktie von AmaTech nach Bekanntgabe der Neun-Monatszahlen 128794 als Outperformer. Die Experten gehen nun "mit absoluter Sicherheit" davon aus, daß im laufenden Geschäftsjahr die Gewinnschwelle erreicht werde. Im Vergleich etwa zu ACG oder OTI sei AmaTech klarer Technologieführer, da man über die effizienteste Produktionstechnik verfüge. Der Gewinn je Aktie für 2000_2001 wird auf 0,04_ 0,37 Euro geschätzt.

Die Aktie gewinnt heute knapp 3 Prozent auf 24,50 Euro.