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     2457  8 Kommentare Silvesterkolumne: Brummtrommeljahre

    Ich weiß nicht, ob sich noch jeder an die stolzen Tage und die hohe Zeit erinnern kann, als wir Deutschen und wir Europäer von dem gelebt haben, was wir erwirtschaftet haben.

    Das war die Zeit, als die Menschen noch zur Arbeit gegangen sind und die Unternehmer gewirtschaftet haben, wie Unternehmer immer gewirtschaftet haben.

     

     

    Denn das ist jetzt ja erst einmal vorbei. Zum ersten Mal seit der Nazizeit leben wir derzeit wieder von der Notenpresse. Unsere Einkommen stammen zum großen Teil von der netten älteren Dame, die da zwischen Frankfurt und Brüssel hin- und herpendelt. Was wohl Hjalmar Schacht heute dazu sagen würde? Oh weh.

     

    Doch dieser Vergleich passt natürlich nicht, wie Vergleiche ja nie passen. Denn Geschichte wiederholt sich zum Glück niemals, dennoch reimt sie sich oft.

     

    Gegenwärtig wird ein Großteil aller Kurzarbeitergelder und Corona-Hilfen, so es sie denn gibt, direkt von der Notenbank überwiesen. Wie das geht? Die Unternehmen und die EU-Staaten geben ihre Anleihen direkt an die Notenbank und bekommen von dieser dafür Geld, das sie anschließend weiterreichen. So wird aus Geldschöpfung Einkommen.

     

    Für den Ausnahmefall ist das sicherlich auch sinnvoll, so vorzugehen, doch es geht jetzt natürlich schon reichlich lange. Und was ist mit der Zukunft? Ist das hier nicht bereits auch einer der Vorboten vom Ende der Demokratie, wie sie heute eigentlich überall bereits zu sehen sind?

     

    Denn auf Einkommen, die am Markt erzielt werden, hat der Staat wenig Einfluss. Er kann sie zwar besteuern, mehr aber nicht. Doch in der jetzigen Kommandowirtschaft, in der die Geldvergabe wie im Kommunismus zentral gesteuert wird, könnte natürlich bestimmten Firmen und sogar ganzen Ländern, deren Politik man in Brüssel nicht mag, der Hahn zugedreht werden.

     

    Wir sind mit Corona allerdings erst in der Generalprobe, der richtig wichtige Fall wird kommen, wenn es ums Klima geht. Dann könnte nämlich die Demokratie wirklich fallen. Und immer mehr linke Politiker verquatschen sich jetzt bereits.

     

    So hat der Grünen Chef Robert Habeck schon vor längerer Zeit einmal angemerkt, wenn beim Klima etwas nicht freiwillig gehe, dann müsste man es eben wie China machen. Und jetzt gerade hat Karl Lauterbach von der SPD davon gesprochen, dass wir zur Bewältigung des Klimawandels Maßnahmen benötigen, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind. Und von den Linken wissen wir ja ohnehin, dass sie sich nach einem Umsturz und Rücksturz in das Früher sehnen.


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Silvesterkolumne: Brummtrommeljahre Es ist erst die Generalprobe: Staat und Notenpresse werden uns das Leben diktieren