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    Green Bonds  253  0 Kommentare Junges Marktsegment mit Wachstumschancen

    Der Druck auf Regierungen und Unternehmen nimmt zu, die jahrzehntelange Umweltzerstörung umzukehren.

    Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht nicht nur mit Aktien, sondern auch mit Anleihen. Die sogenannten Green Bonds erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Finanziell bieten grüne Anleihen ähnliche Merkmale wie klassische Rentenpapiere – das bedeutet, den ökologischen Nutzen gibt es gratis dazu.

    Der Markt für Green Bonds boomt – und dürfte noch größer werden: Immer mehr Unternehmen, Regierungen und multinationale Organisationen beschaffen sich auf diesem Weg Gelder für die Realisierung umweltfreundlicher Projekte. Ein Beispiel: Mehr als 30 Prozent des 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaupakets der Europäischen Union ist für nachhaltige Projekte bestimmt. Damit ist Europa der weltweit größte Emittent grüner Anleihen, gefolgt von den USA und dem pazifischen Raum.

    Allerdings tut sich auch in den USA etwas: Mit dem Sieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl dürfte sich die US-Klimapolitik zweifellos ändern. Er hat bereits angekündigt, einen stärkeren Fokus auf umweltfreundliche Technologien zu legen und 2 Billionen US-Dollar entsprechend zu investieren. Und mit der neuen Finanzministerin Janet Yellen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch Washington bald grüne Anleihen ausgeben wird.

    Global betrachtet ist der CO2-Ausstoß im Zuge der Corona-Krise vorübergehend zurückgegangen, doch ist die Verringerung der Emissionen im Zusammenhang mit den weltweiten Lockdowns war nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es gilt, langfristige Lösungen zu finden – dabei könnten grüne Anleihen von großer Bedeutung sein.

    Nachhaltig investiert

    Green Bonds ähneln klassischen Anleihen, werden aber speziell zur Finanzierung von Umweltprojekten eingesetzt. Sie sind ein wirksames Vehikel für Emittenten zur Finanzierung des Kampfs gegen den Klimawandel und ermöglichen Investoren, mit ihrem Kapital einen messbaren positiven Umwelteinfluss zu erzielen. Dabei müssen mindestens 95 Prozent der Erlöse für Nachhaltigkeitsprojekte verwendet werden.

    Das bedeutet: Wer grüne Anleihen ausgibt, verspricht seinen Investoren, die eingesammelten Gelder für Investments etwa in den Klimaschutz auszugeben. Zudem verpflichten sich die Emittenten, regelmäßig über die Wirkung der Investitionen zu berichten – etwa wie viele Tonnen CO2 eingespart wurden.

    Wichtige Treiber

    Die erheblichen Auswirkungen von Klima- und Umweltveränderungen weltweit werden zunehmend deutlicher. Das Ergebnis: Immer mehr Investoren wollen ihre Portfolios „grüner“ gestalten. Mittlerweile ist der Markt so groß und liquide, dass Anleger innerhalb dieser Anlageklasse breit diversifizieren können. Durch das wachsende Angebot sind sogar reine Green-Bonds-Fonds verfügbar.

    Insbesondere die EU-Taxonomie sorgt für wachsendes Interesse – auch wenn diese erst voraussichtlich 2022 in Kraft treten wird. Die Taxonomie beinhaltet sechs Umweltziele: (1) Klimaschutz, (2) Anpassung an den Klimawandel, (3) nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, (4) Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, (5) Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie (6) Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme. Ökologisch nachhaltige Aktivitäten, für die Green Bonds in Europa infrage kommen, dürfen keines der sechs oben aufgeführten Umweltziele beeinträchtigen.

    Derzeit umfasst der weltweite Markt für grüne Anleihen etwa 662 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Allerdings gibt es wie bei jeder Anlageform auch bei Green Bonds einiges zu beachten.

    Der Haken von Green Bonds

    Die Angebotsvielfalt grüner Anleihen nimmt beständig zu, nicht zuletzt, da immer mehr Unternehmen aus verschiedensten Branchen dieses Finanzierungsinstrument für sich entdecken. Neben Green Bonds gewinnen auch nachhaltigkeitsgebundene Anleihen wie Social Bonds und Sustainability Bonds an Bedeutung. Diese Titel zeichnen sich dadurch aus, dass die Konditionen an das Erreichen bestimmter Nachhaltigkeitsziele gekoppelt sind.

    Die große Herausforderung für Anleger besteht derzeit darin, zu beurteilen, wie nachhaltig eine bestimmte Anleihe tatsächlich ist. Denn es gibt bei der Transparenz von Green Bonds noch große Unterschiede. Zwar existieren bereits Standards wie die Green Bond Principles (GBP) der International Capital Markets Association (ICMA). Der Haken: Die GBP sind nicht bindend und der Begriff Green Bond ist nicht geschützt. So kann sich manch grünes Projekt bei genauerer Betrachtung als Mogelpackung entpuppen.

    Bis dahin bleibt Anlegern nichts anderes übrig, als eigenständig den Verwendungszweck ihrer Gelder zu prüfen – oder auf eine Fondslösung zu setzen. Zwei Kandidaten wären zum Beispiel der Allianz Green Bond - R - EUR (ISIN: LU1297616283) oder der AXA WF - Global Green Bonds A (ISIN: LU1280195881).

    Weitere Informationen finden Sie auf www.derfonds.com


    Helge Rehbein
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    Helge Rehbein (Jahrgang 1975) ist als in der Spiegel-Gruppe ausgebildeter Wirtschaftsredakteur seit dem Jahr 2010 in der Finanzberichterstattung und Finanzkommunikation tätig. Zu seinen Schwerpunktthemen gehören Nachhaltigkeit, Megatrends, Schwellenländermärkte, Rohstoffe und ETF-Strategien. Der studierte Politik- und Sprachwissenschaftler wertet dank seiner genauen Kenntnisse des Englischen, Spanischen und Portugiesischen Material aus den entsprechenden Originalquellen aus – und sorgt damit für einen frischen Blick auf das Marktgeschehen. Helge Rehbein investiert an den globalen Märkten selbst und vertraut als Kenner der internationalen Beziehungen auf seine Branchenexpertise und sein erprobtes Gespür bei der Bewertung von globalen Marktchancen. Seine Interviewpartner schätzen ihn als Journalisten, der sachlich berichtet und gerne auch einmal unbequeme Fragen stellt.
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    Verfasst von Helge Rehbein
    Green Bonds Junges Marktsegment mit Wachstumschancen Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht nicht nur mit Aktien, sondern auch mit Anleihen. Die sogenannten Green Bonds erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Finanziell bieten grüne Anleihen ähnliche Merkmale wie klassische Rentenpapiere – das bedeutet, den ökologischen Nutzen gibt es gratis dazu.

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