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    Der neue Börsenboom  37989  0 Kommentare Steigende Kurse wecken Goldgräberstimmung

    Von Krisenstimmung keine Spur: An den Börsen ist die Party voll im Gange, das lockt ganz neue Anlegergruppen an. Bei aller Euphorie sollte man allerdings ein gewisses Augenmaß beibehalten.

    Immer mehr Menschen zieht es an die Börse. Geradezu „sensationell“ sei die aktuelle Zahl der Aktionäre, begeistert sich das ansonsten eher gediegene Deutsche Aktieninstitut (DAI) im Zuge seiner Erhebungen zum Corona-Jahr 2020: 12,4 Millionen Deutsche waren demnach in Aktien, Aktienfonds oder Aktien-ETFs investiert, das sind 2,7 Millionen Anleger mehr als im Vorjahr und entspricht jedem sechsten Bundesbürger.

    Mehr Börsianer gab es lediglich 2001, als vermeintliche Volksaktien und der Neue Markt mit attraktiven Gewinnaussichten lockten. Was auffällig ist, ist die hohe Anzahl junger Anleger. Fast 600.000 unter 30-Jährige hat das DAI in seiner Statistik erfasst, eine Steigerung von knapp 70 Prozent und damit mehr als in allen anderen Altersgruppen.

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    Influencer, Kurs-Rallyes, Corona und Neo-Broker treiben den Boom

    Einer der Gründe für diesen starken Zulauf ist die Tatsache, dass das Traden noch nie so einfach und gleichzeitig so günstig war: Moderne Neo-Broker machen den Aktienhandel so leicht wie ein Posting in den sozialen Netzwerken – und dies alles bei einer äußerst schlanken Kostenstruktur. Hinzu kommt, dass immer mehr Influencer das Thema Geldanlage und finanzielle Freiheit für sich entdecken und die Lust auf Aktien & Co. wecken. Das anhaltende Nullzinsumfeld und dementsprechend mangelnde klassische Anlagealternativen tun ihr Übriges, während die Lockdown-Langeweile viel Zeit für Recherche und Information freisetzt.

    Diese Rahmenbedingungen sind aber vor allem dadurch reizvoll, dass an den Märkten geradezu Partystimmung herrscht. Der historische Crash im vergangenen Frühjahr ist heute lediglich noch eine Randnotiz wert. Indizes wie Dax oder NASDAQ kratzen an immer neuen Höchstmarken, mit Einzelwerten ist sogar noch deutlich mehr zu holen.

    Wann ist der Zenit überschritten?

    Gerade im beliebten Technologie-Sektor zeichnen sich in Teilen allerdings bereits Anzeichen einer Blasenbildung ab. „Die Bewertungen in vielen Technologie-Teilbereichen sind mitunter angespannt und Euphorie- bzw. Sentiment Indikatoren leuchten seit Wochen in immer tieferen Rot auf“, betont etwa Oliver Scharping, Portfolio-Manager bei Bantleon, in einem Interview mit FondsDISCOUNT.de.

    „Manche Unternehmen handeln dabei aber zu Recht zu einem Bewertungspremium, gerade wenn einschlägige Wettbewerbsvorteile (Amazon) oder Quasi-Monopole bestehen (Alphabet) bzw. eine hohe Innovationskraft und enormes Disruptionspotenzial bestehen (Square oder Teladoc). Etwas bedenklich stimmt uns vor allem die rasant steigende Anzahl stark-unprofitabler Technologieunternehmen, von denen aktuell viele mit nicht viel mehr als einer Vision an die Börse kommen (z.B. Nikola) und oft bereits von Tag 1 an und ohne Umsatz & Co. eine mehrstellige Milliardenbewertung aufrufen“, so der Aktienprofi weiter.

    Vorsicht, Risiko!

    Die Börsenparty könnte vor allem dann abbrechen, wenn die konjunkturelle Dynamik ins Stocken gerät. Zwar konnten beispielsweise Unternehmen aus dem E-Commerce ihre Umsätze deutlich steigern und Experten schließen nicht aus, dass die Corona-Hilfspakete und Investitionsprogramme die Wirtschaft beflügeln könnten, zumal viele Unternehmen und Privathaushalte Investitionen und Konsum nachholen dürften.

    Die enormen Geldspritzen im Rahmen der Fiskalpolitik könnten allerdings auch die Inflation in die Höhe treiben. Und nicht zuletzt befinden wir uns immer noch in der Pandemie. Der Markt könnte auf Probleme bei der Verteilung der Impfstoffe reagieren, zugleich gibt etwa Michael Hartnett, Analyst bei der Bank of America, laut Medienberichten zu bedenken, dass andererseits auch gute Nachrichten wie die Wirksamkeit der Vakzine eine schlechte Nachricht sein könnten – denn das beste Szenario sei in den Markt bereits eingepreist.

    Neben diesen übergeordneten Unwägbarkeiten hat sich in den vergangenen Wochen zudem eine völlig unerwartete Marktbewegung gezeigt, die ihren Ursprung in einem reddit-Forum hatte: Der beispiellose Hype vor allem um den Spielehändler Gamestop hat deutlich gemacht, der Markt durch solche Börsen-Flashmobs sehr verletzlich ist, sodass sich mittlerweile auch die Aufsichtsbehörden mit dem Fall beschäftigen.

    Wie können sich Anleger gegen Katerstimmung wappnen?

    Diese Gesamtsituation mahnt trotz der sich bietenden Chancen zur Wachsamkeit. Gerade junge Börseneinsteiger, die bislang nur die Boom-Phase kennen, sollten sich klar machen, dass Rücksetzer und fallende Märkte mit zum Geschäft gehören. Um Verlustrisiken zu begrenzen, sollte man sein Depot – egal in welchem Börsenzyklus – immer möglichst breit aufstellen.

    Ganz allgemein wäre dies eine der persönlichen Risikoneigung entsprechende Mischung aus Dauerläufern mit Langfristperspektiven, Dividendentiteln für regelmäßige Ausschüttungen, Sparplänen um langfristig und diszipliniert Vermögen aufzubauen und renditeträchtigen Werten, die eher spekulativ ausgelegt sind, dafür aber hohe Kursgewinne in Aussicht stellen. Ob man hier eher auf Einzelwerte geht oder auf Fonds und ETFs zurückgreift, hängt auch davon ab, wieviel Zeit und Kapitaleinsatz man aufbringen möchte, um eine gute Streuung zu erzielen.

    Autorin: ks, Redaktion FondsDISCOUNT.de




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