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     370  0 Kommentare Vendor Financing im TK-Euqipment nimmt zu

    Das Wall Street Journal legt heute den Finger auf die Wunde: Zahlreiche Anbieter von TK-Equipment finanzieren die Käufe ihrer Kunden. Dabei könnten viele solcher Kredite faul werden, wenn die Gewinne der Carrier und Serviceprovider zurückgehen.

    So hat z.B. Lucent Technologies im zurückliegenden Quartal die Rückstellungen für Forderungsausfälle stark erhöht. hat $28,2 Mio. abgeschrieben, nachdem eine britische Telekommunikationsfirma zahlungsunfähig wurde. Das sind immerhin 13% der Außenstände der Geschäftsperiode. Der Serviceanbieter ICG Communications hat mittlerweile Gläubigerschutz beantragt und führt an Lucent und zu zahlende Rechnungen auf.

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    Das Blatt zitiert Wall Street Beobachter, die sagen, es könne nur schlechter werden. Die Anbieter von TK-Equipment stehen vor dreifachen Belastungen: Die Nachfrage der Serviceprovider und Carrier entwickelt sich nur noch verhalten und die Anbieter müssen um die Zahlung ihrer früheren Rechnungen bangen, von denen eine steigende Anzahl durch von ihnen selbst ausgereichte Darlehen finanziert sind.

    Bei Lucent Technologies z.B. sind ungefähr 5% des Umsatzes so „finanziert“. Die Kreditzusagen an Kunden sprangen per Ende September auf $7 Mrd. Davon sind aktuell $1,6 Mrd. tatsächlich ausgreicht. Per Ende September 1998 waren es noch $2,3 Mrd. an Kreditzusagen gewesen. Nortel Networks will das Vendor Financing von $1,1 Mrd. zum Ende diesen Jahres auf $2 Mrd. per Ende 2001 hoch treiben. Und die anderen Wettbewerber wie Alcatel, Motorola und Qualcomm machen es ähnlich.

    Auch Cisco will beim Vendor Financing nicht abseits stehen. Kürzlich wurden $250 Mio. für Winstar Communications bewilligt. Insgesamt wurden seit 1996 auf diese Art $2,4 Mrd. bereit gestellt. Ungefähr ein Viertel entfiel davon auf das erste Fiskalquartal (Oktober) des laufenden Geschäftsjahres und macht damit fast 10% des Periodenumsatzes in Höhe von $6,52 Mrd. aus. Dem Unternehmen wird allerdings bescheinigt, mit der Kreditvergabe an Kunden sehr konservativ zu verfahren.

    "Wir kratzen gerade einmal an der Oberfläche, “ ist sich Romeo Reyes, TK-Analyst bei Jefferies & Co., sicher. ICG Communications sei zwar der erste Start-up bei den Telefon-Carrien, der aufgeben müsse. Aber er meint, dass mindestens ein weiteres halbes Dutzend im nächsten Jahr in ernste finanzielle Schwierigkeiten komme.

    All das ist einerseits die Folge zurückgehender Gewinne im TK-Geschäft, andererseits hatten die Start-ups auf starke Aktien- und Bondmärkte gesetzt, um ihre Investitionen zu finanzieren. Wenn diese Möglichkeiten nun ausscheiden, stehen die Equipment-Anbieter als letzte (Kredit)-Rettung da.

    Und damit befinden sich die Equipment-Anbieter plötzlich in der Rolle von Banken, die überlegen müssen, ob sie schwachen Gläubigern weiter Kredite gewähren - in der Hoffnung, er werden es dann schon schaffen.

    James Gipson, Manager des Clipper Fonds zitiert Quellen, die zeigen, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 40 börsennotierte TK-Unternehmen einen kumulierten negativen Cash-flow von $19 Mrd. zusammenbrachten. Dabei verfügten sie per Ende Juni nur über liquide Mittel in der Gesamthöhe von $34 Mio. Nach den Regeln der Alten Ökonomie hätten diese Unternehmen wahrscheinlich niemals das Licht der Welt erblickt. Möglicherweise einer der Exzesse, wie sie jeder Bullen-Markt hervorbringt.

    Für Investoren ist das Risiko solches Vendor Financing schwer zu kalkulieren. Es ist noch nicht einmal klar, wo genau solche Transaktionen in den Büchern erscheinen. Wenn Equipment-Anbieter Details veröffentlichen, dann in irgendwelchen Fussnoten. Und wenn solche Ausleihungen schief gehen, gehen die entsprechenden Finanzposten häufig in generellen Buchungspositionen unter.

    In Europa sieht es nicht anders aus. Kürzlich erst hatte Mobilcom stolz verkündet, dass es gelungen sei, eine umfangreiche Finanzierung des Ausbaus der eigenen UMTS-Infrastruktur durchzusetzen 119231.

    Die Kreditaufnahme der TK-Branche in Europa hat sich gegenüber dem Vorjahr verfünffacht und hatte schon im Jahre 1999 mehr als 100 Mrd. Euro erreicht. Im laufenden Jahr sollen etwa 90 Mrd. Euro hinzukommen, die vornehmlich zur Finanzierung von Lizenzkosten benötigt werden. Vendor Financing wird auch für Ericsson, Nokia und Siemens eher die Regel als die Ausnahme. So ist z.B. bei Nokia der Anteil solcher Geschäfte im Januar 2000 auf über 10% gestiegen. Im Januar 1999 hatte der Wert noch bei knapp 7% gelegen. 120434






    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Vendor Financing im TK-Euqipment nimmt zu Das Wall Street Journal legt heute den Finger auf die Wunde: Zahlreiche Anbieter von TK-Equipment finanzieren die Käufe ihrer Kunden. Dabei könnten viele solcher Kredite faul werden, wenn die Gewinne der Carrier und Serviceprovider zurückgehen. …

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