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     2340  0 Kommentare Reißen Intel und Yahoo! das Ruder herum?

    Nach einem Reversal schlossen die amerikanischen Aktienmärkte gestern nur leicht im Minus. Der DAX hatte nicht nur den anfänglichen Einbruch in den USA weg zu stecken. Er musste auch verkraften, dass sich der ZEW-Index eingetrübt hat. Er sank auf 31,3 Punkte. Die befragten Experten zeigten sich damit auf Sicht der nächsten sechs Monate erheblich skeptischer bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung. Im September waren 38,4 gemeldet worden. Hier dürfte sich der steigende Ölpreis ausgewirkt haben.

    Nach Handelsschluss meldete der weltgrößte Halbleiterhersteller Intel einen Quartalsgewinn von 30 Cent, was die Analystenschätzungen um 3 Cents übertraf. Der Umsatz lag mit 8,5 Mrd. Dollar leicht über den Erwartungen. Mach dem enttäuschenden Mid-Quarter-Update des Unternehmens kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier von langer Hand eine positive Überraschung inszeniert wurde. Das Internet-Portal Yahoo! meldete mit 907 Mio. Dollar einen sehr deutlichen Anstieg der Quartalsumsätze. Analysten hatten mit Erlösen in Höhe von 644 Mio. Dollar gerechnet. Der Gewinn von 9 Cent je Aktie entsprach den Erwartungen.

    Die Botschaft von Intel ist, dass es entgegen den Andeutungen im Mid-Quarter-Update gelang, die Bruttomarge weiterhin hoch zu halten. Die Ergebnisse von Yahoo! stehen bis zu einem gewissen Grade für eine wiederbelebte Werbewirtschaft, was sich als günstiges Signal für die Makroökonomie interpretieren ließe. Allerdings legt hier die Marge den Rückwärtsgang ein, was den Anteilseignern nicht gefallen dürfte.

    Die Halbleiter-Branche durchlebte ein durchwachsenes drittes Quartal. Es war vor allem geprägt von der Angst, der Lageraufbau über die gesamte, recht komplexe Distributionskette gerate außer Kontrolle. Böse Erinnerungen an die Jahre 2000 und vor allem 2001 wurden wach, als sich „plötzlich“ Überbestände in Höhe von 15 Mrd. Dollar auftürmten. Diesmal erreichten die Überbestände lediglich die Milliardengrenze, was aber verschiedene Marktforschungsinstitute bereits Warnschreie ausstießen ließ. Analysten führen den aufgelaufenen Überbestand auf zu starke Produktionsausweitungen im ersten Quartal zurück. Flugs wurden auch gleich die Erwartungen für das kommende Jahr reduziert und die bange Frage gestellt, ob sich die Branche auf das Ende des laufenden Zyklus zu bewegt, oder doch nur eine Anpassungsphase durchläuft, in der die Lager bereinigt werden.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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