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     2223  0 Kommentare Wo ist Don L ???

    Ich hoffe, liebe Leser, Sie haben meinen Rat befolgt, und die Kurse auf dem Laufstreifen aus ihrem Kopf verbannt. Denn dann sind Sie wahrscheinlich noch investiert, anderenfalls sind sie sicherlich heraus geflogen aus dem Markt. Wie auch die ganzen Profibörsianer mit ihren Stopp-Kursen. Das Leben ist eben pure Anstrengung und Aktivität.

    Dagegen: Ach, was war die Welt einmal schön. So viel schöner als heute! Gestern habe ich in einem Anfall von Melancholie noch einmal mein Buch „Die Generation X am Neuen Markt“ zur Hand genommen. Das Buch gibt es mittlerweile nur noch im Antiquariat – und den Neuen Markt nicht einmal mehr dort.

    In dem Buch ist auch das historische Egbert Prior-Zitat zu finden, dass ich seiner Zeit von Don L übernommen habe. Erinnert sich noch jemand an Egbert Prior? Und an Don L? Ich glaube, es war sogar hier auf der wallstreet:online-Seite, in der Don L in der Anfangszeit der Börse seinen Spaß getrieben hat.

    „MobilCom ... äh, (zappel) ..., Kursziel ..., (Handy klingelt) ... wie bitte? ... Ja gut ... also: Kursziel 2.000.“ Daran kann sich sicherlich kaum noch jemand erinnern, denn die Massen haben die Börse ja erst später entdeckt. Das ist jetzt fast so, als ob man eine Led Zeppelin-Platte auflegt. Aber waren die Zeiten damals nicht wirklich besser? Natürlich waren sie es!

    Damals konnte man noch unproblematisch Geld verdienen. Damals waren wir alle gleich klug. Damals waren alle Information – und es waren ja immer die gleichen! – frei zugänglich. Damals waren wir noch alle gleich. Und ganz damals gab es auch noch kein Aids.

    Heute hingegen gibt es so viele smarte Leute, die ihre Weisheit wie Weißkäse verkaufen können. Sogar auf dieser Seite. Da kommt zwar auch nicht mehr heraus, aber das ist doch egal. Aber lustig ist das eigentlich nicht mehr.

    Ich frage mich daher händeringend: Wo bist du, Don L? Du kannst wieder heraus kommen. Du hast überlebt! Auch wenn du das vielleicht noch nicht weißt. Der Aktienmarkt hat ja auch überlebt. Und das weiß ja auch noch niemand. Die größten Geheimnisse sind eben immer die, die allgemein bekannt sind, aber gerade deswegen nicht geglaubt werden.

    Früher war es wirklich schöner. Doch die Börse ist immer gleich schwer. Und zum Schluss noch: Einen Nutzwert für den Leser. So etwas wird ja heute immer eingefordert. Lufthansa hat noch Spielraum bis 14.


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    14 Euro, 14 Uhr, 14. November, 14 Tage, 14 Jahre, 14 Heilige ...

    berndniquet@t-online.de


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Wo ist Don L ??? Ich hoffe, liebe Leser, Sie haben meinen Rat befolgt, und die Kurse auf dem Laufstreifen aus ihrem Kopf verbannt. Denn dann sind Sie wahrscheinlich noch investiert, anderenfalls sind sie sicherlich heraus geflogen aus dem Markt. Wie auch die ganzen …