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    Marktkommentar  208  0 Kommentare Marius Daheim (Gothaer): Weltwirtschaft unter Angebotsschock

    Die Stimmung wird durch die Störung der Lieferketten sowie Angebotsengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten belastet.

    Oktober 2021 

    Weltwirtschaft unter dreifachem Angebotsschock, Geldpolitik unter Handlungsdruck

    Im Berichtsmonat September hat sich das Wirtschaftsvertrauen in Deutschland weiter eingetrübt. Die Stimmung der Industrie wird durch die fortdauernde Störung der globalen Lieferketten sowie Angebotsengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten belastet. Die resultierenden massiven Produktionsausfälle insbesondere der Automobilindustrie hinterließen im August deutliche Bremsspuren und werden das BIP-Wachstum im dritten Quartal dämpfen.

    Hinzu kommt als zweiter Belastungsfaktor die extreme Verteuerung von Energie und Rohstoffen. Der hiervon ausgehende Kostenschub schmälert die Unternehmensgewinne und entzieht den privaten Haushalten Kaufkraft.

    Drittens wird der Konjunkturaufschwung ausgebremst durch den zunehmenden Fachkräftemangel, insbesondere in den Bereichen Bau und Logistik.

    Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben bereits reagiert und in ihrem Herbstgutachten die Wachstumsprognose für Deutschland auf 2,4% reduziert (von zuvor 3,7%). In den USA und dem Euroraum kämpft die Wirtschaft mit den gleichen Problemen; auch hier sind Abwärtsrevisionen für das Wachstum absehbar.

    Die genannten Negativfaktoren werden bis weit in 2022 inflationsverstärkend und nachfragedämpfend wirken. Angesichts der massiven geld- und fiskalpolitischen Unterstützung erscheint aber die Furcht vor einer Stagflation in den USA und dem Euroraum übertrieben. Voraussetzung für eine dauerhaft überhöhte Inflation wäre eine Lohn-Preis-Spirale, für die derzeit allenfalls in den USA Ansätze erkennbar sind. Jedoch dürfte die Rückkehr der Teuerungsraten in Richtung der Zielmarke von 2% länger dauern als bisher erwartet.

    Angesichts dessen gerät die avisierte Normalisierung der Geldpolitik zu einer Gratwanderung zwischen den Risiken einer "Entankerung" der Inflationserwartungen und einem Abwürgen der Konjunktur. Entgegen der herrschenden Marktmeinung dürften aber Fed und EZB ihre neugewonnene Flexibilität nutzen und ein zeitweises Überschießen der Inflation tolerieren. Die Fed wird im Dezember die Rückführung ihrer Wertpapierkäufe starten und bis Mitte 2022 abschließen, mit ihrer ersten Leitzins-Erhöhung aber bis Anfang 2023 warten. Für die EZB ist eine Änderung ihres geldpolitischen Kurses in noch weiterer Ferne.

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