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    Wirtschaftsberater Frank Schmeichel zum Senator h. c. berufen

    In Deutschland werden die Weichen für die kommenden Jahre gestellt: Olaf Scholz wurde vom Deutschen Bundestag zum neunten Bundeskanzler gewählt.

    Der Bundeswirtschaftssenat beruft Frank Schmeichel in der Parlamentarischen Gesellschaft zum Senator h. c. Unverkennbar der neue Ton in Berlin: Die neue Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft sind einig im Ziel einer sozialen Markt- und Nachhaltigkeitswirtschaft. Wir befragten Frank Schmeichel zu den Perspektiven der Ampel-Koalition und zum neuen Politikstil unter Kanzler Scholz.

    Wallstreet Online: Was sind die gravierendsten Veränderungen nach dem Machtwechsel in der stärksten Volkswirtschaft der EU?

    Frank Schmeichel: Mehr Mut zum Fortschritt ist das Motto dieser neuen Bundesregierung und das verspricht zunächst einmal wieder viel neue Bewegung. Nach 16 Jahren Kanzlerschaft von Angela Merkel verändert sich auch das Verhältnis von politischer Führung und Wirtschaft. Wir reden hoffentlich wieder auf allen Ebenen mehr miteinander und nicht nur übereinander. Große Themen wie die Dekarbonisierung der Wirtschaft, die digitale Transformation, die Ertüchtigung des Gesundheitssystems und der Wohnungsneubau sind keine Streitpunkte mehr zwischen Industrie und Politik. Vielmehr steht jetzt die Umsetzung im Vordergrund. Darauf wird in der Wirtschaft gesetzt und gehofft, denn dieser Wandel ist dringend nötig.

    Wallstreet Online: Aber die Zielkonflikte wurden doch nicht nur durch den Regierungswechsel weggeblasen?

    Frank Schmeichel: In der Industrie sind anfängliche Widerstände bei der CO2-Neutralität längst aufgegeben worden. Stattdessen tut die Wirtschaft das, was ihre Existenzberechtigung begründet. Sie setzt auf Innovation, ihr Rückgrat, und stellt sich den Herausforderungen der gesellschaftlichen Umwälzung. Kaum ein Automobilkonzern, der nicht seine E-Mobility-Strategie implementiert. Kein Wirtschaftszweig, der sich der CO2-Reduktion verweigert. Die Wirtschaft richtet sich nach den aktuellen Gegebenheiten, passt ihre Produkte und Dienstleistungen an. Man kann das auch Fortschritt nennen.

    Wallstreet Online: Bricht nun eine Phase des Miteinanders an?

    Frank Schmeichel: Wir werden uns nicht an den Händen fassen und im Kreis durch den Garten des Kanzleramtes tanzen, aber ohne Konsens wird es nicht gehen. Die Alternative dazu ist eine staatlich regulierte Planwirtschaft, die keiner ernsthaft will. Wirtschaft braucht Freiheiten und Möglichkeiten, um zu funktionieren. Die Politik muss den Rahmen dafür schaffen. Da ist kein Platz für fundamentale Kontroversen zwischen beiden. Schließlich verbindet sie ein gemeinsames Ziel: Eine Gesellschaft, die in Frieden und Wohlstand lebt.

    Wallstreet Online: Können Sie ein Beispiel geben?

    Frank Schmeichel: Wenn ein Bundesminister und Parteichef der SPD eine ganze Branche, nämlich die der institutionellen Investoren, als Heuschrecken beschimpft, dann ist das eine inakzeptable Grenzüberschreitung der Politik. Das ist schon einige Jahre her, hat aber bis heute Spuren und Misstrauen hinterlassen.

    Damals wurde von öffentlicher Seite geradezu dafür geworben, in staatliche Unternehmen zu investieren und eine breit angelegte Privatisierungsphase zu unterstützen. Wir haben diese sogenannten Heuschrecken beraten und ein Good-Corporate-Citizenship-Programm entwickelt, das zur Folge hatte, dass diese oftmals ausländischen Unternehmen sich konstruktiv und sozial in die Gesellschaft eingebracht haben.

    So haben wir etwa für ein Unternehmen eine bundesweite Ausbildungsplatzinitiative mit dem Ziel entwickelt, mittelständischen Unternehmen, die es sich nicht leisten konnten, Ausbildungsplätze zu finanzieren. Das Ergebnis war, dass sich ein 180-Grad-Image-Wandel eingestellt hat und der Deutschland-Chef eines US-amerikanischen Unternehmens von der Stadt Frankfurt am Main die Römerplakette für soziales Handeln erhalten hat.

    Wallstreet-Online: Nun sieht die Schwarz-Weiß-Malerei in der Öffentlichkeit aber häufig noch anders aus. Da werden noch immer Feindbilder konstruiert.

    Frank Schmeichel: Wir sind täglich mit dem Mediengeschäft konfrontiert. Dadurch kennen wir die internen Situationen in den Redaktionen und die Zwänge, die durch die schwierige wirtschaftliche Lage der Verlage entstanden sind. Der Wettbewerb in dieser Branche ist rauer geworden. Zu oft geht es um tagesaktuelle Empörung, statt um journalistische Analysen. 

    Trotzdem haben wir noch immer qualitativ gute Medien in Deutschland. Kampagnen oder gar Fake-News sind bei etablierten Medien nicht üblich, sondern Randerscheinungen und meistens auf den Boulevard begrenzt. Das journalistische Geschäft ist allerdings ein völlig anderes geworden und damit muss man auch umgehen können. Das wissen wir aus eigener Erfahrung in unserem Verlag.

    Journalistinnen und Journalisten arbeiten heute anders. Damit tut sich auch die Politik oft noch schwer. Es gibt in den Medien nicht mehr die berechenbaren ideologischen Lager von früher, die zweifelhaften Abhängigkeiten, die Parteigänger und die schreibenden Profiteure, die darauf ganze Karrieren aufgebaut haben. Für die Wirtschaft bedeuten diese Veränderungen einen starken Druck, die eigene Kommunikation zu überdenken und dringend zu reformieren, falls dies nicht schon geschehen ist - und das am besten schnell, denn die Medien verändern sich selbst fast schon im Jahrestakt. Kommunikation ist heute nicht mehr statisch, sondern dynamisch, damit aber auch viel spannender.

    Wallstreet-Online: Herr Schmeichel, wir danken Ihnen für das Gespräch.

    Über Frank Schmeichel

    Kommunikationsexperte Frank Schmeichel ist Gründer der Business Network Marketing- und Verlagsgesellschaft, die langfristige Betreuungen im Bereich der strategischen Stakeholder-Kommunikation anbietet. Zu den Schwerpunkten gehören Political und Business Engineering, Public Relations und Corporate Social Responsibility. Das Expertenteam um Frank Schmeichel steuert Projekte insbesondere in der Immobilienwirtschaft sowie in der Infrastruktur- und Stadtentwicklung in den Metropolregionen Deutschlands, wobei es mit einem großen Netzwerk von Verbänden, politischen Institutionen und Medien zusammenarbeitet.




    Martin Brosy
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    Martin Brosy ist Tradingcoach und Mitbegründer der Trading Ausbildung www.trademy.de. Großen Einfluss auf sein ökonomisches Weltbild haben die Publikationen von Karl-Heinz Paqué und Joseph Schumpeter. Als Börsianer inspirieren ihn die Ansätze von Buffett, Burry, Livermore und Lynch.
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    Verfasst von Martin Brosy
    Wirtschaftsberater Frank Schmeichel zum Senator h. c. berufen In Deutschland werden die Weichen für die kommenden Jahre gestellt: Olaf Scholz wurde vom Deutschen Bundestag zum neunten Bundeskanzler gewählt.

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