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     2977  0 Kommentare Und ewig fällt der VIX...

    Die Aktienbullen wollen es wissen. Jede kleine Konsolidierung wird aufgefangen. Gestern wurden durch die Bank neue Hochs erreicht. Das gilt für die großen amerikanischen Indices, das gilt auch für viele europäische Börsenbarometer, wie z. B. unseren DAX. Das gilt nicht für den Nikkei, der trotz nächtlicher Avancen weiter unter seiner EMA200 dahinkraucht. Und interessanterweise folgt auch der NDX nicht so recht der allgemeinen Euphorie. Er erreichte gestern für seine Verhältnisse etwas mühsam gerade sein vor ein paar Tagen markiertes Jahreshoch.

    Bei den Makrodaten stach am Freitag der vorläufige Verbraucherstimmungsindex der Universität Michigan heraus, der bei 95,7 notiert. Erwartet wurde er bei 93,5 bis 94,5 nach zuvor 92,8. Die Nachricht, dass die OPEC die Fördermenge ab Jahresbeginn 2005 drosseln will, sorgte nur kurz für eine Höherbewertung im Rohöl. Insgesamt sind die Trendpfeile hier nach unten gerichtet. Auch das dürfte die Bullen ermutigen.

    In der FTD war zu lesen, dass der private Konsum der Amerikaner im dritten Quartal aufs Jahr gerechnet um 5,1 Prozent gestiegen ist. Gleichzeitig hat das verfügbare Einkommen lediglich um 2 Prozent zugenommen. Das funktioniert bei der notorisch niedrigen Sparquote der Amerikaner nur durch weitere Verschuldung. Die ist nach Angaben der Zeitung im dritten Quartal um annualisiert 9,1 Prozent angestiegen und hat 115 Prozent des verfügbaren Einkommens erreicht. Beliehen werden vor allem Immobilien. Deren Preise steigen nach wie vor anscheinend ohne Ermüdungserscheinungen – es wird für das dritte Quartal von einem aufs Jahr gerechneten realen Zuwachs von über 20 Prozent berichtet. So lange sich die Spirale weiter dreht und steigende Häuserpreise den Rahmen für weitere Schulden schaffen, spricht noch nicht viel gegen einen weiter hohen privaten Verbrauch.

    Die aktuelle Verbraucherstimmung scheint das zwar zu untermauern. Allerdings berichtet der weltgrößte Einzelhändler, Wal-Mart Stores, weiterhin von einem sich erst langsam entwickelnden Weihnachtsgeschäft. Dem wolle man durch aggressive Preisgestaltung abhelfen und bleibe daher bei der Umsatzprognose für Dezember, heißt es.

    Bill Gross, Manager bei Pimco schrieb neulich: „Die Amerikaner essen und trinken zu viel.“ Aus Bullensicht darf es bei der Konsumfreude nicht zu einem Durchhänger kommen, sonst gerät der ganz schöne Aktienaufschwung schnell in Gefahr. Keine Gefahr scheinen die Akteure von der heute anstehenden Zinssitzung der Fed ausgehen zu sehen. Ein weiterer kleiner Zinsschritt gilt als ausgemachte Sache. Interessant dürfte die verbale Begründung sein, bei der wie üblich, aber jetzt ganz besonders jedes Wort dreimal umgedreht wird. Interessanterweise kaufen auch die TBond-Halter weiter zu. Entweder preisen sie damit eine sehr miese Konjunkturaussicht ein oder sie rechnen mit einem erstarkenden Dollar, der ihre US-Schuldscheine aufwertet oder ... Inflationäre Entwicklungen scheint dieses Finanzmarktsegment jedenfalls nicht besonders zu scheuen, der jüngste Anstieg der Erzeugerpreise (plus 0,5 nach zuvor 1,7 Prozent) schürt auch keine besonderen Befürchtungen, zumal die Preise für Öl und auch andere Rohstoffe weiter bröckeln .
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    Klaus Singer
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