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    Extreme Networks  381  0 Kommentare Bedenken über Investitionsklima der TK-Servicebranche

    "In der Netzwerkindustrie gibt es Gewinner und Verlierer. Wir zählen zu den Gewinnern, “ so der CEO von Extreme Networks Gordon Stitt nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen. Der Gewinn je Aktie hatte mit 11 Cents im Rahmen der Erwartungen gelegen. Extreme konnte im Vergleich zum Vorquartal mit 144,7 Mio.$ 22% mehr umsetzen, lag damit aber am unteren Rand der Prognosenspanne. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Umsatz um 163%. Zu den von Stitt angesprochenen Verlierern: Für das Dezemberquartal hatte Foundry Networks vor einem 30%-igen Umsatzrückgang warnen müssen.

    Im Zuge der massiven Abstufung von Redback Networks kommt die EXTR-Aktie ebenfalls unter Druck und verliert zeitweilig mehr als 15%. Needham & Co hatte schon vor zwei Tagen den Daumen für den Anteilsschein gesenkt und ihn mit Kursziel 36$ zum Halten empfohlen. Heute degradiert Thomas Weisel den Wert von „strong buy“ auf „buy“.

    Extreme stellt Layer 3 Switches her. Das im LAN-Bereich (local area network) eingeführte Gigabit- und 10 Gigabit-Ethernet verbreitert sich nun in Richtung MAN (metropolitan area network). Mit steigender Geschwindigkeit wird es möglich, den Datenverkehr über dieses billigere und weniger komplexe Netzwerk zu leiten. Das führt Kunden aus den Unternehmen und aus dem Bereich der TK-Serviceprovider zu Extreme. „Ethernet Everywhere“ – das ist der Slogan des Unternehmens.

    Im Layer 3 Switch-Segment ist Extreme Networks mit einem Anteil von momentan etwa 30% Marktführer. IDC rechnet damit, dass der Anteil der Layer3-Technik am gesamten Ethernet-Markt bis zum Jahr 2004 von derzeit 26 auf 60% steigt. Nach Dell'Oro soll der Layer 3 Markt bis zum Jahre 2004 auf 9,3 Mrd.$ wachsen. 1999 war er auf ein Volumen von 2,1 Mrd.$ taxiert worden.

    Extreme konnte die relative Schwäche der US-Nachfrage durch starkes Wachstum in Europa und Asien kompensieren. Nicht-US Kunden generieren nun mehr als die Hälfte des Umsatzes. Die Bruttomarge stieg im Berichtsquartal leicht auf 51,8% und soll 2001 auf 52 bis 54% kommen. Trotz des unsicheren US-Marktes ist Extreme optimistisch und will im Geschäftsjahr 2001 615 bis 635 Mio.$ umsetzen. 2002 wird mit 950 Mio. bis 1,1 Mrd.$ gerechnet. Dabei soll die geographische Diversifizierung ebenso helfen wie neue Produkte. Die schon sehr wettbewerbsfähigen Preise eingeführter Produkte sollen stabil gehalten werden. Dennoch sieht das Unternehmen einen jährlichen Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise von etwa 30%.

    Das neue Add-on Produkt Avalanche wird die Black Diamond Familie um MPLS-Funktionalität (multi-protocol label switching) erweitern 149075. Die jüngste Akquisition Optranet 147627 wird Extreme helfen, Ethernet über die normale TK-Infrastruktur, besonders über Kupferleitungen wie DS-3s und DSL, abzuwickeln. Das erste VDSL-Produkt soll schon in zwei Monaten vorgestellt werden, weitere bis Juni.

    Extreme glaubt zwar, dass die IT-Investitionen in der nächsten Zeit in den USA langsamer wachsen. Immer stärker rücke aber das ROI (return on investment) in den Vordergrund und hier glaubt das Unternehmen, besonders effiziente Lösungen anbieten zu können. Bei den Serviceprovidern, die gegenwärtig 25% des Umsatzes ausmachen, sieht CEO Stitt viele Ausfälle kommen. Da Extreme aber keinerlei Vendor-Financing betreibe, käme es schon in der Angebotsphase zu einem automatischen Selektionsprozess. Daher hält CEO Stitt die Probleme, die hier auf Extreme zukommen könnten, für gering.

    Zum scharfen Lageranstieg im letzten Quartal bemerkte Stitt im Analystengespräch, das sei Absicht und gehe nicht auf eine schwache Nachfrage zurück. Man habe alle Kunden, auch die mit kurzfristigen Lieferterminen, bedienen wollen. Einige Wettbewerber hätten Probleme bekommen, weil sie auf benötigte Bauteile hätten warten müssen. Dennoch war es im letzten Quartal zu einem Anstieg der überhängigen Lieferzeiten gekommen, was das Unternehmen auf Komponentenverknappung zurückführt. Hier will man im laufenden Quartal wieder zur Normalität zurückkehren und Aufträge nach durchschnittlich etwas mehr als 50 Tagen liefern.

    Das Unternehmen ist an der Börse aktuell etwa 4 Mrd.$ wert. Das mittlere Analysten-Kursziel kommt auf 88$. Das KGV für die zurückliegenden vier Quartale kommt auf etwa 130, für die nächsten vier Quartale werden ungefähr 55 taxiert. Die Aktie fällt um 15,4% auf 40,50$.


    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Extreme Networks Bedenken über Investitionsklima der TK-Servicebranche "In der Netzwerkindustrie gibt es Gewinner und Verlierer. Wir zählen zu den Gewinnern, “ so der CEO von Extreme Networks Gordon Stitt nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen. Der Gewinn je Aktie hatte mit 11 Cents im Rahmen der Erwartungen …