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    MobilCom  179  0 Kommentare Die Börse schaut sehr weit voraus

    Die Aktie der MobilCom AG kann sich in den letzten Tagen von ihren Tiefs bei rund 30€ lösen. Nach einem Ausflug auf über 40 zeigt sich das Papier aktuell bei 38€ schwächer. Das Unternehmen wird mit einem Kurs-Umsatz Multiple von etwas mehr als eins bewertet, bei Verbindlichkeiten, die von knapp 1,5 Mrd.DM per Jahresende 1999 in der Neun-Monats Bilanz 2000 auf 18,7 Mrd.DM explodiert sind.

    In der letzten Woche haben die Analysten von Sal. Oppenheim ihre Kaufempfehlung hinsichtlich der Aktie bestätigt. Bei einer Gewinnreihe für 2000/2001/2002 von -2,12/-10,60/-20,30€ ergebe sich ein fairer Wert der Aktie von 100€. Der derzeitige Disput mit dem Lieferanten von UMTS-Equipment Ericsson stelle kein fundamentales Risiko dar. Ericsson habe prinzipiell eine Finanzierung über 1,6 Mrd.€ zugesagt. Ein finanzielles Risiko besteht laut Sal. Oppenheim für MobilCom auch deshalb nicht, weil sich verpflichtet hat, die Finanzierung der UMTS-Infrastruktur zu sichern. Langfristig könnte darüber hinaus die MobilBank 150516 ein wichtiger Teil der UMTS-Wertschöpfungskette werden.

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    M.M. Warburg glaubt, dass die extreme Nachfrage und der Zeitdruck auf der UMTS-Anbieterseite MobilCom veranlasst, sich nicht auf Ericsson als alleinigen UMTS-Netzinfrastruktur-Lieferanten zu verlassen 151273. Selbst die vereinbarte hohe Vertragsstrafe könne Schäden bei Verzögerung des Markteintritts nicht kompensieren. Die Gewinnschätzungen je Aktie dieses Instituts für 2000/2001/2002 lauten -4,14/-15,80/-16,98 €. Anlageurteil: Halten.

    MobilCom ist zweifellos gut aufgestellt. Im Vergleich zum Jahresende 1999 hat sich die Anzahl der Mobilfunkkunden per 30. September 2000 um 80% auf 3,3 Mio. erhöht. Damit wächst MobilCom schneller als der Markt – bei den Neukunden von 6,6% auf 10,2% Anteil. Hinzu kommt, dass MobilCom sein Wachstum besonders aus „normalen“ Verträgen bezieht, während bei den Wettbewerbern der Prepaid-Anteil im Neukundengeschäft besonders hoch ist. So konnte die MobilCom den Marktanteil bei den Mobilfunk-Vertragskunden in Deutschland im 3. Quartal 2000 sogar auf über 22% steigern.

    Wachstum ist eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Eintritt in die UMTS-Ära. Es hat aber seinen Preis: So rutschte das Neun-Monats Ergebnis mit Wachstumskosten von netto 198 Mio.DM und rund 228 Mio.DM UMTS-Anlaufkosten (im wesentlichen Finanzierung) in den negativen Bereich. Dabei wird es nicht bleiben. Der UMTS-Lizenzerwerb wurde mit 7,4 Mrd. DM Barmittel der France Telekom und einer 9,1 Mrd.DM Finanzierung durch ein Bankenkonsortium durchgeführt. Die Finanzierung der UMTS-Netzinfrastruktur schlägt mit weiteren knapp 3,2 Mrd.DM zu Buche und ist vermutlich noch nicht das letzte Wort.

    Alleine die mit UMTS in Verbindung stehenden Zinskosten kann man mit rund 900 Mio.DM jährlich veranschlagen – ohne Tilgung. Das laufende Geschäft muss also für die UMTS-Aktivitäten mehr als 1 Mrd.DM erwirtschaften. So wundert es also nicht, wenn MobilCom selbst erst für 2007 wieder ein positives Ergebnis erwartet.

    Der bestehende Kundenstammm erwirtschaftet diese Kosten natürlich nicht. Der Telefonanbieter muss also die Anzahl seiner Abonennten auch weiterhin drastisch steigern. Das ist allerdings auch keine einfache Rechnung. MobilCom gibt selbst an, dass durch den härteren Wettbewerb die Akquisitionskosten je Kunde im zurückliegenden Jahr um 25% auf 217 DM gestiegen sind. Die Wettbewerber stehen alle vor derselben Aufgabe, sich mit möglichst vielen Kunden vor der UMTS-Einführung einzugraben. Diese Aufwendungen werden weiter steigen, zumal der Mobilfunkmarkt bei uns der Sättigung entgegenstrebt.

    Wenn MobilCom am 13. Februar Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr veröffentlicht, dürften die isolierten Zahlen für das letzte Kalenderquartal besonders aufschlussreich sein. Sie weisen erstmals die Zinskosten des UMTS-Lizenzerwerbs für einen vollständigen Quartalszeitraum aus.

    MobilCom schlägt mit den Bank-Aktivitäten prinzipiell den richtigen Weg ein, indem sich das Unternehmen über den Content neue Umsätze und Gewinne erschließt. Da das Bankgeschäft vor 2003 keinen bedeutenden Einfluss auf das Ergebnis haben werde, sei dessen Auswirkung auf den Aktienkurs von aktuell geringer Bedeutung, heisst es in der neuen Einschätzung von Sal. Oppenheim. Dann nimmt die Börse im Fall MobilCom eine ferne, ungewisse Zukunft ungewöhnlich weit vorausschauend vorweg.





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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    MobilCom Die Börse schaut sehr weit voraus Die Aktie der MobilCom AG kann sich in den letzten Tagen von ihren Tiefs bei rund 30€ lösen. Nach einem Ausflug auf über 40 zeigt sich das Papier aktuell bei 38€ schwächer. Das Unternehmen wird mit einem Kurs-Umsatz Multiple von etwas mehr …

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