Marktkommentar
Frank Fischer (Shareholder Value): Gewinnrezession 2023? Defensive ist Trumpf – aber nur vorerst!
Bis der Optimismus wieder an die Börse zurückkehrt, könnte noch etwas dauern.
02.01.2023 -
Gewinnrezession voraus
Die alten Probleme sind uns erst einmal erhalten geblieben. Eine hohe Inflation, weiter steigende Zinsen, der Krieg in der Ukraine, Energiekosten, die einem die Tränen in die Augen jagen. Dazu neue Gefahrenherde wie der aufflammende Konflikt zwischen dem Kosovo und Serbien und die Spannungen zwischen den USA und China. Vom Taiwan-Problem ganz zu schweigen. Und dann die aufkommende Rezession.
Wir gehen davon aus, dass die Gewinnrevisionen, die uns jetzt erwarten, noch nicht genügend an eine Rezession angepasst sind. In Anbetracht der Marktschwäche im vergangenen Jahr könnte man jetzt natürlich sagen, dass jetzt ein günstiger Zeitpunkt für einen Einstieg in Aktien sei. Doch aus unserer Sicht ist diesen Punkt noch nicht gekommen. Wir sind sogar der Meinung, dass es an den Börsen noch eine Weile bergab gehen wird, denn die Wirtschaft hat ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht. Wir gehen daher eher vorsichtig ins neue Jahr und haben einen Teil unseres Aktien-Exposures abgesichert. Das gilt mit Ausnahme des Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value, der immer voll investiert ist, für alle Fonds unserer „Frankfurter-Familie“, wie etwa dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen oder dem Frankfurter Stiftungsfonds.
Nach der Rezession sollten sich die Kurse schnell erholen
Big-Techs werden sich behaupten
Doch welche Aktien werden im kommenden Jahr gut performen? Manche werden sich wundern, dass sich mit Alphabet (Blogbeitrag: Alphabet: Viel mehr als nur die Google-Suche), Microsoft (Blogbeitrag: Microsoft: Mehr als Windows und Office) und Amazon (Blogbeitrag: AWS: Der versteckte Gewinntreiber bei Amazon) drei Tech-Dickschiffe in den Top-Ten des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen befinden. Denn die hatten sich im vergangenen Jahr unterdurchschnittlich entwickelt. Wir wissen jedoch, dass die Geschäftsmodelle dieser Konzerne nach wie vor intakt sind und dass sie weiterhin Wettbewerbsvorteile aufweisen. Und genau das ist es, was wir mögen: Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben, der sie vor Wettbewerbern schützt. Und noch eines sollte man nicht vergessen: Unternehmen wie Microsoft oder Alphabet schwimmen in Geld. Sie haben sehr tiefe Taschen, wenn es darum geht, Unternehmen, die in der Krise in Not geraten, zu übernehmen und damit ihre Marktposition weiter zu stärken.
Und in diesem Übernahmespiel können wohl auch die deutschen Unternehmen mitspielen. Nach einer Erhebung der Anwaltskanzlei Freshfields haben die deutschen Konzerne derzeit sage und schreibe 765 Milliarden Euro auf der hohen Kante. Klar, einerseits um durch die Krise zu kommen, aber auch um geschwächte Wettbewerber zu übernehmen.
Aussichten für 2023 trotz Rezession gar nicht so schlecht