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     2825  0 Kommentare Onaniezwang in Abu Ghraib

    Wie ich den Markt gegenwärtig finde? Wie einen guten jungen Wein. Leichte rötliche Farbe, eine dezente Note von Wildkirsche. Sehr stabile Entwicklung. Auch die größten Turbulenzen scheinen ihm nichts anhaben zu können. Bald wird er aus der Flasche springen.

    Aber eigentlich beschäftige ich mich gegenwärtig mit Wissenschaft. Das ist lustig. Wir leben in einer Geldwirtschaft, die wir selbst gemacht haben. Doch kaum jemand scheint sie so richtig verstanden zu haben. Die meisten Ausarbeitungen sind erschütternd. In meiner Wochenendkolumne im Doersam-Brief, die auch stets bei instock.de zu finden ist, werde ich hierzu einen Artikel der FTD diskutieren. Ein Glück, dass es wenigstens Alan Greenspan gibt.

    Die Wissenschaft widmet sich aber auch anderen wichtigen Themen. In den offenen Ringvorlesungen der FU Berlin für das Sommersemester gibt es im Zyklus „Inszenierungen der Politik – Der Körper als Medium“ am 30. Juni eine Vorlesung zum Thema „Onaniezwang in Abu Ghraib“. Ein Glück, dass es wenigstens noch einige gibt, die sich nicht dauernd zum Leistungsbilanzdefizit der USA äußern.

    Ansonsten sind die psychischen Erkrankungen der Arbeitnehmer in Berlin seit 1997 um 70 % angestiegen, bundesweit etwa um 10 %. Warum sind wir gerade in Berlin so depressiv? Vielleicht weil wir die Wirklichkeit hier viel deutlicher sehen können als irgendwo anders im Land. Der Aktienmarkt ist wirklich momentan der einzige Trost.

    berndniquet@t-online.de



    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Onaniezwang in Abu Ghraib Wie ich den Markt gegenwärtig finde? Wie einen guten jungen Wein. Leichte rötliche Farbe, eine dezente Note von Wildkirsche. Sehr stabile Entwicklung. Auch die größten Turbulenzen scheinen ihm nichts anhaben zu können. Bald wird er aus der …

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