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     10733  3 Kommentare BVB-Aktie – panischer Mr. Market lässt grüßen

    Handelt die Börse immer rational? Alle Informationen sind für alle Anleger immer und jederzeit verfügbar. Alle Zahlen liegen auf dem Tisch. Jeder hat die gleichen Informationen, um seine Entscheidungen zu treffen.

    Mr. Market, der launische Geselle

    Doch schon Warren Buffett, der Altmeister von Berkshire Hathaway, hat immer wieder betont: „Wenn die Märkte funktionieren würden, wäre ich heute noch arm wie eine Kirchenmaus.“ Er nutzt schon seit Jahrzehnten, wie auch wir bei unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, die Übertreibungen an den Märkten zu seinem Vorteil aus. Dieses Spielfeld hat auch Buffetts Mentor Benjamin Graham bereits erkannt. Um die wechselnden Stimmungen an den Börsen zu beschreiben, führte Benjamin Graham 1949 in seinem Buch „The Intelligent Investor“ die Allegorie des „Mr. Market!“ ein. Der ist mal euphorisch, mal manisch-depressiv. Also von Gefühlen geleitet. Und das führt mal zu Abstürzen, mal zu Kurssprüngen, bis hin zu Blasenbildungen in einzelnen Sektoren, wie man jetzt im Bereich der Künstlichen Intelligenz sehen kann.

    Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt

    Meistens sind die Kurse, die Mr. Market vorschlägt plausibel, das heißt meistens funktioniert der Markt. Manchmal allerdings gehen die Emotionen mit ihm durch und er erscheint so euphorisch wie ein Fußballfan. Ein anderes Mal schlurft er nur mürrisch über das Börsenparkett. Entsprechend hoch oder tief und damit irrational fallen auch die Kurse aus, die er anbietet.

    BVB-Aktie – wo sind die kühlen Rechner?

    Das beste Beispiel aus jüngster Zeit ist die Aktie von Borussia Dortmund. Klar, der BVB hat am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison die Meisterschaft verspielt. Bayern München ist zum elften Mal hintereinander der Champion. Danach fiel die Aktie um mehr als 30 Prozent. Rund 150 Millionen Euro Marktkapitalisierung waren vernichtet. Ist das gerechtfertigt? Wenn man sich die Zahlen genauer anschaut, nicht. Genauso wenig war es der Kursanstieg in der Woche vor dem Finale – gänzlich irrational.

    Die Fernseherlöse standen vorher fest

    Denn: Bekommt Borussia Dortmund durch den Fall auf Platz 2 jetzt weniger Geld als im Fall der Meisterschaft? Nein. Der Fernsehschlüssel für die kommende Saison sieht vor, dass der BVB 84.046.638 Euro erhält. Bayern München erhält gemäß dem nationalen und internationalem TZV-Schlüssel 95.532.698 Euro. Das hätten die Bayern auch bekommen, wenn sie Zweiter geworden wären, denn hier werden 5- und 10-Jahreswertungen zugrunde gelegt, die sich durch den ersten bzw. zweiten Platz für jeden Verein nicht geändert hätten. Und die Teilnahme an der Champions League mit einem Antrittsgeld von gut 15,6 Millionen Euro hat der BVB sicher. Egal ob als Erster oder Zweiter. Hier hätte sich nichts geändert.

    Da der BVB in der Tabelle einen Platz eingebüßt hat, bekommt er 1,1 Millionen Euro weniger von der DFL, als wenn er Meister geworden wäre. Begründet das einen Absturz der Aktie um über 30 Prozent? Sie ahnen es – tut es nicht, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Verein die Meisterschaftsprämie für die Spieler „gespart“ hat, die bei weitem höher gewesen wäre als diese 1,1 Millionen Euro. Für kühle Rechner ändert sich in der Bewertung der BVB-Aktie also nichts.

    Lässt sich Prestige an der Börse berechnen?

    Hat Borussia Dortmund an Prestige verloren. Das wohl eindeutig. Denn nach 10 Jahren mal wieder Deutscher Meister zu werden und die Bayern vom Thron zu stoßen, hätte das Image des BVB stark verbessert. Doch hier sind wir wieder im emotionalen, sprich irrationalen Bereich, der sich nicht leicht in Heller und Pfennig umrechnen lässt.

     


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    BVB-Aktie – panischer Mr. Market lässt grüßen Handelt die Börse immer rational? Alle Informationen sind für alle Anleger immer und jederzeit verfügbar. Alle Zahlen liegen auf dem Tisch. Jeder hat die gleichen Informationen, um seine Entscheidungen zu treffen.

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    Kommentare

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    25.08.23 21:56:00
    Bin überhaupt nicht deiner Meinung und du laberst mir zu viel Quark. Plätze 1, 2, 3 ist nicht erreichbar? Und das weißt du nachdem ersten Spieltag schon sicher? Ich sehe nur die Transfers Sabitzer (überragender Spieler und für mich der Transfer-Coup von Dortmund) Bensebaini (gut und ablösefrei) Felix Nmecha (back up, keine Erwartung an ihn), Haller spielt von Saisonbeginn, Reyna ist leider noch verletzt und für mich ein Juwel wie Moukoko die Ablösen über 30mio in der Zukunft bringen könnten, wenn Verletzungsfreiheit besteht. Zum Spiel gegen Köln brauche ich nicht viel sagen, außer das Dortmund so weiterspielt wie in der Rückrunde und zu Null. Alles andere wird sich zeigen…
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    20.08.23 10:29:41
    Guten Morgen, da hat mich doch glatt wer verpezt und sperren lassen. Ich werde das niemals machen..hier brüllen und dann w8e ein Kleinkind zu Mama laufen. Das gibt schon ein arg hilfloses, verzweifeltes Bild ab..naja zum Thema..
    Das Spiel hat ja jeder selbst gesehen ein Abstiegskandidst hätte locker 4:2 gewinnen können..verdoent...da braucht man nicht viel zu sagen...alles voller Durchschnitt...viel zubstatisch( hatte ich vor Wochen schon angemerkt, dass man eklatante spielerische Defizite hat und nicht in der Lage sein wird Lücken zu reißen. Mich wundert, daß ihr jetzt wegen der Qualität der Mannschaft rumweint...ich predige dasseit Wochen!!! Als einziger oder evtl. war da auch noch einer mehr...Sage ich: das wird ne gNz harte Nummer.. Platz 1. 2. 3. Ist nicht erreichbar. Das ist unrealistisch bei normalem Saisonverlauf. Man kämpft mit 5-8 anderen Mannschaft um die Plätze 4- 12 o.ä. Die Chance für das erreichen eines cl Platzes sind so klein wie die letzten Jahre noch nie!! Fast alle Konkurenten haben mehr und qualitativ besser eingekauft...( klar, hatte ja keinen Plan..keine Ahnung..u d überhaupt ....) und jetzt heult ihr hier alle rum und blubbert alles was ich vor 6 Wochen schon gesagt habe nach....willkommen in der realität. Leider ist unter Tersich keinerlei Weiterentwicklung g der Mannschaft zu sehen, eher im Gegenteil( aber das ist zum Teil auch der Qualität des Kaders zuzuordnen)..Trotzdem ist es wohl leider mal gsr nicht tersics Stärke. Für einen Kursanstieg braucht es einen BvB der auf dem Platz den Eidruck hinterlässt, daß esgar nicht zu Debatte steht, daß man sich für die cl qualifiziert. Das sehe ich null...
    Kann man nur hoffen, daß man die nächsten 2Spiele irgenw die gewinnt. Und noch zwei glasklare richt8ge geile Transfers erfolgen...
    Für mich ist es nicht nachzuvollziehen, wie man in der Saison, in der die CL quali mit einem Schlag 30mio mehr geldeinnahmen garantiert als sonst...so einen Bockmidt auf dem Transfermarkt baut...
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    05.06.23 08:44:52
    Auch wenn ich die grundsätzliche Aussage des Autors teile: Ein bißchen arg verkürzt ist die Rechnung schon. Natürlich hätte eine Meisterfeier auf dem Borsigplatz, die weltweit im TV übertragen wird, für massenhaft verkaufte BVB-Trikots gesorgt und es hätten sich vermutlich weltweit neue Fanclubs bis nach Kuala Lumpur und Shanghai gegründet, die in der Folge dann mehr Merchandising gekauft hätten. Ein Titel hätte den Markenwert schon deutlich gesteigert. Aber dass das nun ein Drittel der Market Cap wert ist, glaube ich auch nicht.

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