EZB erhöht, Fed pausiert und China senkt – egal!
Obwohl man es dem Markt erneut nicht ansieht – die negativen Nachrichten haben jüngst überwogen. Und das gilt auch für die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed).
EZB erhöht, Fed pausiert und China senkt – egal!
von Sven Weisenhaus
Obwohl man es dem Markt erneut nicht ansieht – die negativen Nachrichten haben jüngst überwogen. Und das gilt auch für die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Zwar haben die Anleger die erhoffte und zuletzt sogar fast einheitlich erwartete Zinspause bekommen – nach zuvor 10 Zinsanhebungen in Folge – zugleich erhöhten die Währungshüter aber den Zinspfad.
Das schriftliche Statement zum aktuellen Zinsentscheid war, abgesehen von der Beibehaltung des aktuellen Leitzinsniveaus von 5,0 % bis 5,25 %, wortgleich zum vorangegangenen aus der Sitzung vom 3. Mai. Bei den Projektionen (Wirtschaftsprognosen) gab es aber wichtige Änderungen:
(Quelle: federalreserve.gov)
Einerseits wurden die Erwartungen an das BIP-Wachstum im laufenden Jahr von zuletzt +0,4 % auf +1,0 % mehr als verdoppelt. Zudem soll der Arbeitsmarkt deutlich stärker bleiben, die Arbeitslosenquote also nicht so stark steigen (4,1 %, statt 4,5 %).
Andererseits wird eine höhere Kerninflation unterstellt. Sie soll nicht, wie im März noch erwartet, auf +3,6 % nachlassen, sondern nur auf +3,9 %. Und mit diesen beiden Anpassungen kann die Fed die wichtigste Änderung begründen: die Prognose für den Leitzins im laufenden Jahr wurde auf 5,6 % angehoben, von zuvor 5,1 %. Statt nur einer weiteren Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte streben die Währungshüter also nun offenbar zwei in jeweils dieser Höhe an.
Warum schockt den Aktienmarkt die weitere Zinsanhebung nicht?
Insofern hielt sich die Freude darüber, dass der Markt seine Zinspause erhalten hat, in engen Grenzen. Zumal diese durch die gestiegenen Kurse am Aktienmarkt auch sicherlich bereits eingepreist war.
Aus meiner Sicht hätten die Aktienkurse sogar deutlich nachgeben müssen. Denn verbunden mit der Erwartung an die Zinspause war die Hoffnung, dass im Juli eine letzte Zinsanhebung erfolgt, wobei für diese auch „nur“ eine Wahrscheinlichkeit von etwas mehr als 60 % eingepreist war. Inzwischen liegt der Wert bei knapp 70 %.
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(Quelle: cmegroup.com)
Die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinsanhebung auf der darauffolgenden Sitzung im September leigt dagegen unverändert nur bei rund 10 %.
(Quelle: cmegroup.com)
Diese wurde am Aktienmarkt also bislang nicht erwartet und auch nicht eingepreist, auch jetzt noch nicht, trotz der angepassten Zinsprognose der Fed. Was kann der Grund dafür sein?
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