Viele Puzzleteile ergeben ein Gesamtbild – in diesem Fall kein gutes
Auch gestern gab es wieder eine schlechte Nachricht aus China. Die Zentralbank des Landes hat ihre Zinssätze, die sogenannten Loan Prime Rates (LPR), unverändert belassen.
Viele Puzzleteile ergeben ein Gesamtbild – in diesem Fall kein gutes
von Sven Weisenhaus
Auch gestern gab es wieder eine schlechte Nachricht aus China. Die Zentralbank des Landes hat ihre Zinssätze, die sogenannten Loan Prime Rates (LPR), unverändert belassen. Sie greift der schwächelnden Wirtschaft also nicht erneut unter die Arme. Allerdings wurden die LPR erst im Juni gesenkt. Und daher war erwartet worden, dass die Währungshüter diese Zinssätze so schnell nicht erneut anpassen.
Chinas Schwäche lastet auf deutschen Exporten
Dennoch bleibt das eine schlechte Nachricht. Denn erneute Schützenhilfe durch die chinesische Notenbank hätte der Wirtschaft sicherlich nicht geschadet, die unter einem schwächelnden Außenhandel, einem angeschlagenen Immobiliensektor, steigender Arbeitslosigkeit und einer dadurch nachlassenden Konsumlaune leidet. Und Letztere wirkt sich auch auf den Rest der Welt aus.
Davon ist auch Deutschland betroffen. Gestern wurde gemeldet, dass die deutschen Exporte nach China im vergangenen Monat um 3,6 % auf 8,8 Milliarden Euro gesunken sind. Zwar legten die Exporte in Länder außerhalb des EU-Raums insgesamt im Juni den zweiten Monat in Folge zu, um 0,5 %, im Vormonat Mai hatte es allerdings noch ein Plus von 1,8 % gegeben. Und die kalender- und saisonbereinigte Bilanz im Vergleich zum Vorjahresmonat weist sogar ein Minus von 2,1 % aus.
Die Grafik zeigt, dass schon seit einem Jahr kein Wachstum mehr herrscht. Es ist daher nur allzu verständlich, dass der DAX aktuell auch „nur“ am Hoch von Anfang 2022 steht. Der Bärenmarkt war derweil aus meiner Sicht eine Übertreibung nach unten.
Viele Puzzleteile ergeben ein Gesamtbild
Grundsätzlich sind solche „Detail-Daten“, wie die Exporte in Nicht-EU-Staaten, wenig relevant und nicht direkt kursbeeinflussend. Ich nenne sie aber heute dennoch, weil sie Zusammenhänge verdeutlichen (Schwäche in China / Exporte aus Deutschland). Zudem komplettieren sie als Puzzleteil das bisher schon eher schlechte Gesamtbild der Konjunktur.
Das gilt auch für die vorgestrige Meldung, wonach die Auftragspolster der deutschen Industrie im Mai den 3. Monat in Folge geschrumpft sind. Der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe sank um -0,5 % im Vergleich zum Vormonat und um -3,3 % zum Vorjahresmonat.
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Abgenommen hat im Mai auch die Reichweite des Auftragsbestands: Sie liegt nun bei 7,2 Monaten, nach 7,3 im April.