Zunehmende Diskrepanz zwischen Kurs- und Konjunktur-Verlauf
Die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Konjunkturdaten und der Kursentwicklung am Aktienmarkt wird immer größer. Der DAX steht weiterhin in der Nähe seiner Rekordhochs aus dem laufenden Jahr und von Ende 2021 / ...
Zunehmende Diskrepanz zwischen Kurs- und Konjunktur-Verlauf
von Sven Weisenhaus
Die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Konjunkturdaten und der Kursentwicklung am Aktienmarkt wird immer größer. Der DAX steht weiterhin in der Nähe seiner Rekordhochs aus dem laufenden Jahr und von Ende 2021 / Anfang 2022, während sich die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft weiter eintrüben.
Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt zum 3. Mal in Folge
Nach Auffassung des Münchner ifo-Instituts wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden 3. Quartal 2023 voraussichtlich wieder sinken, nachdem es im Frühjahr in etwa stagniert haben dürfte. Grund für diese Annahmen ist die Entwicklung des ifo-Geschäftsklimas, wonach sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft im Juli erneut eingetrübt hat – das 3. Mal in Folge. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 87,3 Punkte, von 88,6 Zählern im Juni, und damit deutlich stärker als erwartet (88,0).
Die Umfrageergebnisse unter rund 9.000 Führungskräften gelten als wichtigster Frühindikator für die deutsche Wirtschaft. Und besonders bedenklich ist, dass die Unternehmen nicht nur vor allem mit den laufenden Geschäften merklich unzufriedener sind (-2,4 Punkte), sondern sich auch die Zukunftserwartungen erneut eingetrübt haben (-0,3 Punkte). Damit leuchtet quasi „der Frühindikator des Frühindikators“ tiefrot. Und dieser Entwicklung kann sich selbst der Dienstleistungssektor kaum noch entziehen.
Mit Blick auf die Entwicklung des ifo-Geschäftsklimas erklärt sich zwar die Kurserholung des DAX seit dem Bärenmarkttief vom Herbst, die aktuelle Kursstärke sollte aber eigentlich einer erneuten Korrektur weichen, um der konjunkturellen Entwicklung weiterhin Rechnung zu tragen, die inzwischen wieder deutlich in Richtung Krise zeigt.
Einkaufsmanager: Die deutsche Wirtschaft schrumpft wieder
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Zumal vorgestern auch bereits die Einkaufsmanagerdaten von S&P Global erneute Warnsignale gesendet haben. Der Index für die gesamte Privatwirtschaft – also Industrie und Dienstleister zusammen – sank im Juli um 2,3 auf 48,3 Punkte. Das ist nicht nur ebenfalls der 3. Rückgang in Folge, sondern auch der schlechteste Wert seit 8 Monaten. Und mit diesem liegt das Stimmungsbarometer nun erstmals seit Januar wieder unter der Schwelle von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Ökonomen hatten dagegen nur einen Rückgang auf 50,3 Zähler erwartet.
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