Intel verlässt HomeRF-Standard

Intel hat einen Schwenk vollführt, der die eigene Aktie nach einigen Tagen Kursrutsch ins Plus führt, die von Proxim jedoch mit mehr als 30% Verlust in den Kurskeller schickt.

Der Chip-Weltmeister gab heute bekannt, bei neuen Generationen von Consumer-Produkten ab sofort nicht mehr den HomeRF-Standard, sondern den auf ISO-802.11b basierenden Wi-Fi-Standard unterstützen zu wollen. Beide zielen auf die drahtlose Vernetzung vom Computer-Produkten ab. Intel hatte Wi-Fi bisher schon bei den eigenen Produkten für den professionellen Bereich favorisiert. Wi-Fi nutzt das in die drahtlose Welt übersetzte Ethernet-Protokoll.

Drahtlose Vernetzung für den Heim-Bereich soll sich Marktstudien zufolge bis 2005 zu einem Markt entwickeln, dessen Volumen auf mehr als 7 Mrd.$ geschätzt wird. Triebkraft ist der Wunsch der Konsumenten, Rechner-Produkte mit anderen Geräten etwa der Unterhaltungselektronik zu vernetzen.

Beobachter empfinden diese Wendung als empfindlichen Schlag für HomeRF. Damit hätten Verfechter wir Proxim und Compaq einen ihrer stärksten Partner verloren. Wayne Caswell, Sprecher der HomeRF-Gruppe: „Wir bedauern den Schritt von Intel. Das gibt aber nun anderen Gelegenheit, sich uns anzuschließen.“

Der Schwenk von Intel stärkt Wi-Fi erheblich. Dieser Standard hatte sich schon länger im geschäftlichen Bereich gut etablieren können und auch Anfangserfolge im Consumer-Bereich vorzuweisen. Wi-Fi war bisher als zu teuer für den Heim-Bereich angesehen worden. Mittlerweile sind die Kosten aber durch die im Geschäftsbereich erlangten Stückzahlen stark zurückgegangen. Die Zahl der Firmen, die Wi-Fi unterstützen übersteigt die der Verfechter von HomeRF. HomeRF hat aber einen entscheidenden Vorteil: Es kann zusätzlich zu Daten auch Sprache und andere multimedialen Inhalte transportieren. Wi-Fi soll erst in diesem Jahr entsprechend erweitert werden. Wi-Fi bringt höhere Datenraten: 11 Megabit pro Sekunde stehen gegen 1,6 Megabit des gegenwärtigen HomeRF-Standards gegenüber, dessen nächste Generation es auf 10 Megabit bringen soll.

Gestern hatten sich bestimmte wichtige Entscheidungen von Intel bereits in einer etwas allgemein gehaltenen Grundsatzrede des Unternehmens-Chefs abgezeichnet.