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    Währungssicherung bei ETFs: Chancen, Risiken und wie Sie optimal investieren!

    Worauf Anleger bei Währungssicherungen achten sollten. Erfahren Sie hier, wo und wann ein Hedging gegen Wechselkursrisiken sinnvoll ist.

    Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von börsengehandelten Indexfonds (englisch: Exchange Traded Commodities oder ETFs), die auch mit Währungssicherung angeboten werden. ETFs, bei denen der ungewünschte Effekt von Wechselkursschwankungen neutralisiert werden soll, lassen sich häufig am Namen erkennen, der die abgesicherte Währung mit Zusatz „hedged“ – gesichert – enthält. Wie sinnvoll ein Hedging ist, hängt u.a. von der Anlageklasse, der Anlageregion, der persönlichen Risikoneigung und dem Zeithorizont ab.

    ETFs trumpfen mit ihrer kostengünstigen und wenig aufwendigen Risikostreuung. ETFs bilden einen Index wie z.B. den beliebten Weltaktienindex MSCI World passiv nach. So investieren Anleger mit ETFs in ein breit diversifiziertes Portfolio, das in verschiedenen Anlageklassen und vielen Unteranlageklassen investiert ist. Eine Währungssicherung relativiert diesen – für viele ETF-Anleger nicht unerheblichen – Kostenfaktor: Die Gesamtkosten sind im Schnitt um circa 0,3 bis 0,4% höher. Zudem könnten Teile der Hedge-Kosten zu einer negativen Tracking-Differenz gegenüber dem Index führen. Anleger sollten beachten, dass beides besonders bei langfristigen Engagements zunehmend auf die Performance durchschlägt.

    Globale Aktienportfolios – gefühltes oder reales Währungsrisiko?

    Natürlich hat ein international anlegender Aktieninvestor auch ein Wechselkursrisiko – was in den meisten Fällen ohnehin Risiko und Chance zugleich ist. Allerdings ist dieses Währungsrisiko ein anderes als es sich manche Privatanleger vorstellen und eine echte Absicherung in einem global diversifizierten Aktienportfolio dürfte praktisch ein Ding der Unmöglichkeit sein. Warum?

    Hier ein Beispiel: Privatanleger Udo Müller lebt und arbeitet in Köln, hat also die Heimatwährung (auch funktionale Währung) Euro. Müller hat den risikobehafteten Teil seines ETF-Portfolios, also den Aktienanteil komplett in einen ETF investiert, der den breiten MSCI World Standard Index repliziert. Müller hat sich für einen währungsgesicherten MSCI-ETF entschieden, der den Euro gegen den US-Dollar absichert.

    Dieser Index bildet rund 1.600 Unternehmen prinzipiell aus rund 50 verschiedenen entwickelten Ländern ab, wobei die höchste Gewichtung bei 23 Industrieländern liegt. Die 23 primären Börsen-Listing-Länder haben insgesamt 13 verschiedene Währungen. Die größte Einzelposition im MSCI World war zuletzt die Aktie von Apple. Apple verkauft seine Produkte in rund 150 verschiedenen Ländern und erzielt somit in vielen dutzenden Währungsräumen Einnahmen. Und der Konzern hat auch Ausgaben in über hundert verschiedenen Währungsräumen.

    Der US-Dollar-Raum ist für Apple wirtschaftlich am bedeutendsten, aber nicht alleine ausschlaggebend. Ähnliches gilt für so gut wie jede dieser 1.600 Firmen im Index. Deren Marktkapitalisierung liegt im Schnitt bei knapp zehn Milliarden US-Dollar – sie sind also allesamt international operierende Large Caps. Die Gewinne und Cash-Flows dieser 1.600 Unternehmen hängen ebenso wenig von nur einer Währung ab, wie beim Giganten Apple. Wie genau diese währungsmäßigen Abhängigkeiten im ganzen Portfolio von 1.600 Aktiengesellschaften im Zeitverlauf aussehen, kann auf lange Sicht niemand – ohne Riesenaufwand – bestimmen.

    Zurück zu Anleger Müller. Unterstellt man, dass nur 20 Währungen in seinem global diversifizierten Aktienkorb präsent sind, resultieren bereits 190 potenziell renditebeeinflussende Wechselkurse bzw. Währungspaare. (Die Formel zur Berechnung lautet (n × (n – 1)) ÷ 2 = Anzahl Währungspaare; mit n als der Anzahl der Währungen). Müller hätte also 190 Währungsrisiken aber auch -chancen im Portfolio – und nur eine davon ist abgesichert.

    In einem noch besser diversifizierten Welt-Portfolio wie z. B. im MSCI ACWI IMI sind auch Small-Cap-Aktien und Schwellenländeraktien vertreten, so dass wir auf rund 9.000 Unternehmen in prinzipiell über 190 Staaten – und über 45 nach dem primären Börsen-Listing. Wenn man in diesem Beispiel 100 Währungen (n) unterstellt, ergeben sich schon 4.950 Wechselkurspaare.

    Ergo: Wer global diversifiziert, hat Hunderte oder Tausende von Wechselkursrisiken und -chancen im Portfolio. Mit einer Absicherung des US-Dollar zur Heimatwährung ist nur eine davon gesichert – was letztlich sinnlos ist. Auch die wissenschaftliche Literatur ist sich weitgehend einig, dass Wechselkurssicherung in einem global diversifizierten Aktienportfolio keinen systematischen, also hinreichend zuverlässigen Vorteil erzeugt. Das könnte ein Grund sein, warum bei ETFs der Anteil der globalen diversifizierten Aktien-ETFs mit Währungsabsicherung sehr gering ist.

    Wie funktioniert eine Währungssicherung?

    Wichtig für die Bewertung von Währungsrisiken ist die „Heimatwährung“ der Anleger, d. h. in welchem Währungsraum sie ihr Einkommen beziehen und wo sie ihr Geld ausgeben. Werden die Wertpapiere im ETF in einer anderen Währung gehandelt, kann sich der Wechselkurs negativ – aber auch zu Gunsten – der Rendite auswirken. Unabhängig von der Fondswährung, die nur angibt, in welcher Währung ein ETF-Emittent berichtet, d.h. an welcher Stelle die Umrechnung stattfindet. Aus Sicht des Anlegers spielt auch die Handelswährung des ETFs selbst keine Rolle für dieses Risiko.

    In der Regel werden einzelne Wechselkurspaare abgesichert, wie z. B. der Euro gegen den US-Dollar, oder gleich mehre, Multi-currency-hedges genannt. Letztere sind seltener und beziehen sich in der Regel auf Regionen, wie Emerging Markets, oder ein bestimmtes globales Aktiensegment, z.B. Small-Caps. Zu einem bestimmten Stichtag, meist monatlich – seltener täglich –, gehen die Anbieter ein Devisengeschäft am Terminmarkt ein, einen Forward, mit dem sie das zu diesem Zeitpunkt verwaltete Vermögen für einen Monat absichern. Dieser Devisenterminkurs unterscheidet sich allerdings vom aktuellen Wechselkurs – auch Spot-, Referenz- oder Kassakurs – um die Differenz zwischen den Zinssätzen der beiden Währungen.

    Die Währungsabsicherung in einem ETF kann aus zwei Gründen zu Unschärfen führen: Erstens lassen sich nur die verwalteten Assets zu einem bestimmten Stichtag absichern. Zu- und Abflüsse innerhalb des Monats werden im Hedge nicht nachträglich korrigiert. Und zweitens kann man nicht den Spot-Wechselkurs absichern, sondern nur den Forward-Kurs, der um Zinsdifferenzen abweicht. Hat die Fremdwährung einen höheren Zinssatz als die eigene Währung, geht diese Zinsdifferenz zu Lasten der Anleger. Da die Zinsen in den Schwellenländern viel höher als in den Industrieländern sind, haben währungsgesicherte Schwellenländer-ETFs höhere Verluste gegenüber den ungesicherten Versionen. Bei exotischeren Währungen sind zudem auch die Kosten der Absicherung deutlich größer, weil höhere Forward-Prämien gezahlt werden müssen.

    Übrigens zeigte eine Untersuchung, dass die Aktienmärkte so genannter „Weichwährungsländer“, deren Währungen langfristig gegenüber den „Hartwährungen“ (Euro, US-Dollar, Schweizer Franken, Britische Pfund, Yen) abwerten, also eine „chronische“ Abwertungstendenz haben, tendenziell ebenso hohe Aktienrenditen aufweisen wie die Hartwährungsländer selbst, natürlich gemessen in Hartwährung (Dimson et al., 2006). Das könnte mit dem Mehrrisiko in den Weichwährungsländern zu tun haben. Schließlich sind Renditen in erster Linie eine Risikokompensation.

    Der Zeithorizont zählt

    Langfristig schwanken die Währungen der Industrienationen in strukturell stabilen Zeiten um einen Mittel- oder Gleichgewichtswert (englisch: Mean Reversion). Damit sind Anleger zeitweise Gewinner und zeitweise Verlierer und die Absicherung verursacht nur Kosten ohne echten langfristigen Nutzen. Zumindest kurz- bis mittelfristig kann ein währungsgesicherter ETF von Vorteil sein: Wenn die eigene Währung zulegt, bezahlt der Anleger ohne Hedge mit dem Währungsverlust. Allerdings im umgekehrten Fall, wenn die eigene Währung gegenüber der Währung im ETF verliert, steigt die Rendite der Anleger im ungesicherten ETF durch den Währungsgewinn, während dem gehedgten ETF diese Chance entgeht.

    Ein Investment in einen breit diversifizierten Aktienkorb, bedeutet ein de facto unentwirrbar komplexes Gemisch von Wechselkurseffekten. Manche Anleger wetten gezielt mit gehedgten globalen Aktienportfolios darauf, dass ihre Heimatwährung gegenüber diesen letztlich willkürlich ausgewählten Währungen aufwerten wird.

    Im sicheren Hafen der Anleihen – Wechselkursrisiken unbedingt vermeiden

    Gerade jetzt, wo Kriege und Krisen Anleger in Atem halten, sind sichere Häfen gesucht. Bei Anleihen bieten sich derzeit attraktive Gelegenheiten. Experten empfehlen Anlegern, die ein Weltportfolio-Konzept verfolgen, ohnehin im „risikofreien“ Portfolioteil auf die sichersten verfügbaren Anlagen als Stabilitätsanker zu setzen: Staats- und Unternehmensanleihen hoher Bonität und kurzer bis mittlerer Laufzeit in der Heimatwährung.

    Und: Bei Investitionen in kurz- oder mittelfristigen Fremdwährungsanleihen hoher Qualität sollten Anleger nicht auf Währungssicherung verzichten. Denn die recht hohe Volatilität der Wechselkurse – ca. 11% für die jährlichen Wechselkursschwankungen bei den gängigen Währungspaaren, deutlich mehr bei Schwellenländerwährungen – würde den grundsätzlichen Niedrig-Risiko-Charakter regelrecht torpedieren und die Kernfunktion dieser Asset-Klasse zerstören. Erfreulicherweise ist Währungs-Hedging bei Anleihenfonds bzw. Anleihen-ETFs viel leichter möglich und globale Streuung weniger wichtig als bei Aktien. Die ETF-Produktlandschaft ist hier recht vielfältig, hier exemplarisch drei Beispiele:

    iShares Euro Government Bond 3-5yr UCITS ETF (ISIN IE00B1FZS681):
    Dieser ETF investiert in Staatsanleihen von Ländern der Eurozone mit einer Restlaufzeit von 3 bis 5 Jahren. Die jährliche Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,20%.

    Xtrackers II Eurozone Government Bond UCITS ETF (ISIN LU0290355717):
    Dieser ETF investiert in Staatsanleihen von Ländern der Eurozone mit einer Restlaufzeit von mindestens einem Jahr. Die jährliche Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,15%.

    iShares Core Euro Government Bond UCITS ETF (ISIN IE00B4WXJJ64):
    Dieser ETF investiert in Staatsanleihen von Ländern der Eurozone mit einer Restlaufzeit von mindestens einem Jahr. Die jährliche Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,20%.

    Fazit

    Von währungsgesicherten globalen Aktien-ETFs raten Experten angesichts ihrer höheren Kosten und fehlender Vorteile bei Rendite und Risiko in der Regel ab. Bei Anleihen, die als Sicherheitsanker im Portfolio dienen, sollte Wechselkursrisiko hingegen strikt vermieden bzw. abgesichert werden, weil sie sonst ihre Kernfunktion verlieren.

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