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    Rallye unaufhaltsam?  653  0 Kommentare
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    Der bullische Glaube an eine sanfte Landung treibt die Rallye weiter an

    US-Analyst Bryan Perry sieht noch kein Ende der Rally und schaut vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Lesen Sie hier, warum eine harte Landung in den USA aber noch nicht vom Tisch ist.

    Es ist schwer, einen erfahrenen Anleger zu finden, der nicht glaubt, dass der Aktienmarkt kurzfristig überkauft ist, aber es gibt einige grundlegende Katalysatoren, die den Enthusiasmus der Anleger weiter anheizen. Die Anleihenkurse sind förmlich explodiert, wodurch die mittel- bis langfristigen Renditen deutlich gesunken sind und der durchschnittliche Zinssatz für Hypotheken mit einer Laufzeit von 30 Jahren auf das niedrige Niveau von sieben Prozent zurückgefallen ist - mit der Gefahr eines weiteren Rückgangs in Richtung sechs Prozent. Auch der Zinssatz für 15-jährige Hypotheken könnte in den Bereich von fünf Prozent zurückkehren. In dieser Woche könnten die Inflationsdaten die Treiber sein, die auf die Zinsen drücken. Die Daten zum Verbraucherpreisindex (VPI) werden am Dienstag und die Daten zum Erzeugerpreisindex (PPI) am Mittwoch veröffentlicht.

    Die jüngsten Beschäftigungsdaten zeigen, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den USA weiter entspannt. Im November wurden 199.000 neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Damit lag der Stellenzuwachs den zweiten Monat in Folge unter dem Durchschnitt des Vorjahres von 240.000. Das Gesundheitswesen leistete mit 77.000 Arbeitsplätzen den größten Beitrag, die Kommunalverwaltungen trugen mit 49.000 und das verarbeitende Gewerbe trug mit nur 28.000 Arbeitsplätzen bei, obwohl die streikenden Mitarbeiter der Gewerkschaft UAW (United Auto Workers) im Laufe des Monats an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten. Dagegen wurden im Einzelhandel – kurz vor dem Weihnachtsgeschäft – unglaubliche 38.000 Arbeitsplätze abgebaut.

    Es gibt in den Vereinigten Staaten eine Geschichte, die von zwei sehr unterschiedlichen Volkswirtschaften, erzählt. In einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Harris Interactive gaben etwa 65 Prozent der berufstätigen Amerikaner an, sie lebten häufig von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck, und 35 Prozent von ihnen sagten, dass sie am Ende der meisten Monate kein Geld mehr haben. Gleichzeitig wurden am Schwarzen Freitag mit 9,12 Milliarden und am Cyber Monday mit 11,3 Milliarden US-Dollar Rekordumsätze verzeichnet. Allerdings erreichten laut Adobe Analytics die "Jetzt kaufen, später bezahlen"-Käufe ("Buy Now, Pay Later", kurz: BNPL) – mit einem Anstieg von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein Allzeithoch.

    Der US-amerikanische Fernsehsender CNN berichtete: "Im dritten Quartal war die Rate der Haushalte, die mit ihren Kreditkarten in Verzug oder in erheblichen Rückstand (90 Tage und mehr) gerieten, so hoch wie seit Ende 2011 nicht mehr." Dies geht aus dem jüngsten Quartalsbericht der Federal Reserve Bank of New York über die Verschuldung und Kreditwürdigkeit der Privathaushalte hervor, der diesen Monat veröffentlicht wurde. "Trotz einer relativ breiten Basis und der hohen Beteiligung von Befragten mit höherem Bildungsstand und höherem Einkommen, stellen wir insgesamt fest, dass Personen mit geringerer Kreditwürdigkeit und größerem ungedeckten Kreditbedarf einen unverhältnismäßig hohen Anteil an allen BNPL-Nutzern ausmachen", so die Research-Experten.

    Es besteht also das Potenzial für einen gestressten und verschuldeten Verbraucher im ersten Quartal 2024. Der Arbeitsmarkt wird über die Verbraucherstimmung entscheiden. In einigen Branchen ist bereits ein Einstellungsstopp zu beobachten, auf den in der Regel Entlassungen folgen, die von Technologie- und Finanzunternehmen bereits angekündigt wurden. Die Frage ist, ob der Entlassungstrend an Fahrt gewinnt. Das wird sich erst noch zeigen.

    Derzeit macht sich die Wall Street keine Sorgen um die Verbraucher, sondern kauft sich in die Rally ein, die viele geschädigte Anleger aus der Korrektur von August bis Oktober zurückgelassen hat – blutig, ramponiert und übervorsichtig – als die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe auf fünf Prozent stieg und JPMorgan-CEO Jamie Dimon warnte: "Sind Sie auf etwas wie sieben Prozent vorbereitet?" Es hat viel Gewicht, wenn Amerikas größter Bankchef, zur Vorsicht mahnt, und erst mit dem Inflationsrückgang im Oktober bewiesen die Inflationsdaten das Gegenteil.

    Darüber hinaus sind die Ölpreise zur Überraschung vieler stark gesunken, da die Lagerbestände gestiegen sind. Gründe dafür waren die Besorgnis über die Schwäche der Endnachfragemärkte, die Dauer der OPEC+-Lieferkürzungen, der weit verbreitete Quotenbetrug und das Dumping von Rohöl auf dem Schwarzmarkt durch Russland und den Iran. Der landesweite Durchschnittspreis für Benzin ist in den Vereinigten Staaten auf 3,15 US-Dollar pro US-Gallone gesunken, was sowohl die Verbraucher als auch die Unternehmen, insbesondere im Transportsektor, entlastet. Die günstigeren Benzinpreise spiegelten sich in der letzten Woche in der Verbraucherstimmung der Universität Michigan wider, die besser ausfiel als prognostiziert.

    Einige Analysten machen die niedrigen Rohölpreise für die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft verantwortlich. Und trotz der Bemühungen der chinesischen Staatsbank PBOC (Public Bank of China) und der Behörden in Peking, den Kredit- und Immobilienmarkt zu stützen, zeigen der gewerbliche Immobilienmarkt und der Bankensektor große Risse. Der bisherige Jahresverlauf des Shanghai Composite Index Charts zeigt Anzeichen eines weiteren Einbruchs, auch nachdem Chinas Staatspräsident Xi Jinping in San Francisco US-amerikanischen Unternehmen gegenüber bekräftigt hat, dass China offen für Geschäfte ist.

    Hinzu kommt der Einfluss der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Marktstimmung und der Halo-Effekt, den sie auf Dutzende von Aktien weit außerhalb der "Magnificent Seven" hat. Dies und die Ausweitung der Rallye auf die angeschlagenen Sektoren der Regionalbanken und der Small Caps, die nun schon in der zweiten Woche Kursgewinne verzeichnen, lassen die Überzeugung wachsen, dass ein Rückgang der wichtigsten Durchschnittswerte vor Jahresende nicht zu erwarten ist.

    Die US-Notenbank (Fed) könnte versuchen, ihre Zinspolitik des "höher für länger" ("higher for longer") beizubehalten, aber der Anleihenmarkt will davon nichts wissen. Anleihehändler sind der Meinung, dass die Inflation so weit sinkt, dass die Fed bereits im März eine Zinssenkung in Erwägung ziehen kann, was zu einer Lockerung der finanziellen Bedingungen und einer deutlichen Senkung der Kapitalkosten führen und es der Wirtschaft ermöglichen wird, eine Rezession abzuwenden. Die Bullen an der Wall Street machen sich genau diese Dynamik zunutze: Sie glauben, dass die Macht niedriger Zinsen so ziemlich alles heilen kann, alles, was derzeit für eine harte Landung, an die die Bären glauben, spricht. Bislang hatten sie Recht.

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