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     2543  0 Kommentare Aktienboden und Bernanke

    Aktienboden und Bernanke

    Nach dem Bauchplatscher der amerikanischen Aktien gestern muss man sich ernsthaft fragen, ob das noch eine Bodenbildung ist oder bereits ein Regimewechsel. In meinem Kommentar vom vergangenen Freitag hatte ich die Meinung vertreten, dass es sich aktuell um eine schwierige, volatile Bodenbildung handelt, die Ähnlichkeiten mit derjenigen von Ende April aufweist.

    Die Demarkationslinie im S&P 500 ist die Zone von 1190, die gestern wieder fiel, nachdem die Bullen schon am Vortag durch Wankelmut aufgefallen waren. Also ist es nur folgerichtig, dass der Index sich wieder die Region von 1175/6 vornimmt. Ein Schlusskurs darunter, ebenso ein Intraday-Stand unter 1168/1165 dürfte das Bodenbildungsszenario negieren.

    Wenn die aktuelle Phase eine Bodenbildungsphase ist, dann schüttelt sie Bullen wie Bären so durch, wie man das lange nicht mehr beobachten konnte. Selbst die schon schwierige Phase von Ende April wird da in den Schatten gestellt.

    Für und wider: Die Positionierung der Akteure hinsichtlich Index-Optionen ist nach wie vor extrem bärisch, der VIX ist auf im kurzfristigen Rahmen vergleichsweise hohen Niveau und sehr reagibel (außer am Mittwoch – und die Quittung kam gestern). Einige technische Divergenzen sprechen ebenso für die Bodenbildung, wie mancherorts ein bullischer Keil. Im S&P 500 lässt sich ein aufweitendes Dreieck hineinlesen, in Umkehrung zu einem „Broadening Top“ ließe sich hiermit die Annahme einer sehr schwierigen Bodenbildung bestätigen. Andererseits zeigt sich der SOXX so schwach, dass es momentan schwer vorstellbar ist, dass die Technologie vorangeht. Das aber war bisher Markenzeichen jeder nachhaltigen Rallye. Der Dollar tendiert seit Tagen schwächer, das wiederum stützt die Vermutung stärker werdender Aktien.

    Die Prognosen der TimePatternAnalysis zeigen zusammengenommen zumindest an, dass bei Aktien nur noch wenig Abwärtspotenzial vorhanden ist. Rückläufige Phasenverschiebungen an unteren Wendepunkten der Richtungsozillatoren und bei diesen positive Divergenzen zum Kursverlauf stützen die Annahme einer Bodenbildung aus Sicht der TimePatternAnalysis ebenfalls.

    Die Indikatoren spiegeln die brenzlige Situation gut wieder, insbesondere der Verlauf der Marktbreite. In den vergangenen Tagen wurden hier verdeckte Käufe angezeigt. Momentan ist der TRIN nach positiven, die Bodenbildung bestätigenden Ansätzen in den Vortagen allerdings in ein bärisches Rahmenszenario zurückgekippt. Die Tatsache, dass das Aktienvolumen gestern bei deutlich fallenden Kursen (leicht) nachgab, spricht wiederum weniger dafür, dass nun die Bären los sind. Allerdings signalisiert es auch keine Panik, nicht einmal einen Anflug davon.
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    Klaus Singer
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