Erholung gestoppt
Cannabis-Aktien: Löst sich die Kurserholung schon wieder in Rauch auf?
Cannabis-Aktien können die von Tilray vorgelegten, guten Quartalszahlen nicht nutzen. Der Erholungsversuch der Papiere ist vorerst gescheitert.
- Cannabis-Aktien können gute Quartalszahlen nicht nutzen
- Erholung trotz guter Zahlen abverkauft
- Weitere Verwässerung belastet die Branche
Erholung trotz guter Zahlen abverkauft
Der Start in das Jahr schien für Cannabis-Aktien nach den am Dienstag vorgelegten Quartalszahlen von Tilray Brands so vielversprechend: Die Kanadier überzeugten mit einem deutlich verbesserten Umsatzwachstum und einem großen Schritt in Richtung Profitabilität.
Die anfängliche Begeisterung gegenüber dem Zahlenwerk wurde allerdings rasch abverkauft. Nach zwei weiteren Meldungen gestern steht nicht nur Tilray, sondern die gesamte Branche kurstechnisch schlechter da als noch vor den von Tilray vorgelegten Zahlen.
Unternehmensmeldungen belasten
Für das kanadische Cannabis-Unternehmen ging es gestern um fünf Prozent bergab, nachdem Tilray bekannt gegeben hatte, Schulden des Joint-Venture-Partners Double Diamond in Höhe von 26 Millionen US-Dollar erworben zu haben.
Um die eigenen Barreserven hierfür nicht antasten zu müssen, hat Tilray den Kredit mit der Herausgabe 12,4 Millionen neuer Aktien bezahlt. Das verwässert die bisherigen Investoren und macht es den mit über 17 Prozent Leerverkaufsquote in der Aktie vertretenen Short-Sellern leichter, ihre Positionen gegebenfalls zu schließen.
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Weitere Verwässerung auch bei der Konkurrenz
Neue Anteilsscheine hat auch Konkurrent Canopy Growth begeben. In einer Privatplatzierung von rund sieben Millionen Aktien sammelte Canopy 30 Millionen US-Dollar ein.
Anders als Tilray, das mit dem Erwerb eines Kredits auf die damit einhergehenden Zinserträge setzt, will Canopy mit dem frischen Kapital vorrangig Schulden tilgen und seine Zinskosten senken.
Das Unternehmen sitzt auf Verbindlichkeiten in Höhe von 464 Millionen US-Dollar, denen laut des letzten Quartalsberichtes noch 177 Millionen US-Dollar in bar gegenüberstehen. Zinskosten haben das Betriebsergebnis in den vergangenen zwölf Monaten mit etwa 95 Millionen US-Dollar belastet.
Deprimierende Kursentwicklung
Auch bei Canopy kam die Nachricht einer weiteren Verwässerung der Aktionärsstruktur nicht gut an, die Papiere schlugen sich aber etwas besser als jene von Tilray. Das dürfte für Investoren allerdings nur ein kleines Trostpflaster sein:
Erst im vergangenen Jahr veranlasste das Unternehmen einen Reverse-Split. Die Aktie war unter einen US-Dollar gefallen und drohte die Voraussetzung, um an der NASDAQ quotiert zu bleiben, zu verlieren.
Fazit: Es bleibt schwierig
Die beiden Unternehmensmeldungen unterstreichen, dass Cannabis-Unternehmen aufgrund des schwierigen Profitabilitätspfades trickreich bleiben müssen, ihre Bilanzen aufzubessern und ihre Überlebensfähigkeit sicherzustellen. Wer hier investieren möchte, sollte das vorrangig bei Tilray tun. Das Unternehmen zeigt diesbezüglich die größten Fortschritte.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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