Megafusion abgesagt?
Commerzbank-Chef sieht keinen Zusammenschluss mit Deutscher Bank
Eine Fusion mit dem Frankfurter Konkurrenten Deutsche Bank sei kein Thema, erklärte Commerzbank-Chef Knof im Interview. Ist die Großfusion damit passé?
- Fusion mit Deutsche Bank kein Thema
- Unabhängigkeit der Commerzbank soll erhalten bleiben
- Diskussion über möglichen Deal angeheizt
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Commerzbank-Chef Manfred Knof hat am Dienstag die Aussichten auf eine mögliche Fusion mit dem größeren Konkurrenten Deutsche Bank heruntergespielt. Eine solche Fusion stehe nicht auf der Tagesordnung seiner Bank, erklärte der Vorstandsvorsitzende, er wolle die Unabhängigkeit der Bank erhalten.
Die Kommentare kommen vor dem Hintergrund zunehmender Spekulationen, dass die 2019 gescheiterten Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank wieder auf die Tagesordnung kommen könnten.
"Ich denke, das ist eher für Journalisten und die Medien ein Thema – aber nicht für uns", sagte Knof, als er von Reuters am Rande einer von der Welt organisierten Konferenz zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank befragt wurde.
Die Kommentare des CEOs, die ersten bekannten Äußerungen zu diesem Thema, folgen auf die seines Kollegen bei der Deutschen Bank, Christian Sewing, der vergangene Woche gegenüber CNBC erklärte, dass Fusionen und Übernahmen für ihn in diesem Jahr keine Priorität hätten.
Knof kam 2021 zur Commerzbank und unterzog Deutschlands zweitgrößten Kreditgeber sofort einer radikalen Sanierung, indem er Tausende von Arbeitsplätzen und Hunderte von Filialen strich, um die Rentabilität wiederherzustellen.
Dabei hatte er stets betont, dass er die Unabhängigkeit der Bank anstrebe – eine Haltung, die er auch am Dienstag beibehielt. Die Kunden der Commerzbank wollten eine unabhängige Bank, die ihre Aktivitäten finanziere, erklärte er.
Unabhängigkeit bedeute, dass die Commerzbank eine unabhängige Bank sei und die Freiheit habe, im Interesse ihrer Kunden zu handeln, antwortete Knof auf die Frage, ob er sich auch vorstellen könne, dass die Commerzbank als deutsche Tochter einer weltweit tätigen Bank agiere.
Der deutsche Staat ist der größte Anteilseigner der Commerzbank mit einer Beteiligung von mehr als 15 Prozent, der noch auf die Rettungsaktion während der Finanzkrise zurückgeht. Die Zukunft dieser Beteiligung hat die Diskussion über einen möglichen Deal angeheizt.
Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte vergangene Woche in einer E-Mail, es sei noch keine Entscheidung über einen Ausstieg des Bundes aus der Commerzbank gefallen.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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