Chinas Politik unterbricht einen Crash am Aktienmarkt
Wenn man sich die anhaltenden Rallys an den Aktienmärkten vor allem in den USA und Japan, inzwischen aber auch wieder hierzulande ansieht, dann glaubt man kaum, dass in China derzeit crashartige Abwärtsbewegungen ...
- China erlebt crashartige Abwärtsbewegungen am Aktienmarkt.
- Politik greift ein und beschließt Rettungspaket für den Markt.
- Chinas Wirtschaft steckt in großen Schwierigkeiten, Deflation droht.
Chinas Politik unterbricht einen Crash am Aktienmarkt
von Sven Weisenhaus
Wenn man sich die anhaltenden Rallys an den Aktienmärkten vor allem in den USA und Japan, inzwischen aber auch wieder hierzulande ansieht, dann glaubt man kaum, dass in China derzeit crashartige Abwärtsbewegungen herrschen. Doch genau das war jüngst der Fall, als sich die bereits weitreichenden Abwärtstrends noch einmal beschleunigt haben.
Chinas Aktienmarkt bricht um mehr als 13,4 % binnen eines Monats ein
Der Hang Seng war bereits mit einer dynamischen Abwärtswelle von Mitte November bis Mitte Dezember von rund 17.900 auf 16.100 Punkte um mehr als 10 % eingebrochen. Am 12. Dezember hatte ich darüber bereits berichtet und den Hang Seng als mahnendes Beispiel genannt. Es folgte eine Kurserholung bis auf etwas mehr als 17.000 Zähler, doch ab Ende 2023 kam der nächste Rutsch, dieses Mal sogar um mehr als 13,4 % bis auf nur noch weniger als 14.800 Punkte am Montag dieser Woche. Mit den beiden Abwärtswellen verlor der Index insgesamt mehr als 17,4 % an Wert (siehe steiler Abwärtstrendkanal im folgenden Chart).
Seit dem Hoch vom Jahresbeginn 2023 kommt der Aktienindex dadurch nun auf ein Minus von mehr als 35 %.
Chinas Politik greift ein
Der zuletzt crashartige Kurseinbruch rief sogar die Politik auf den Plan. Sie beschloss ein Rettungspaket für den unter zunehmenden Abwärtsdruck geratenen Aktienmarkt. Auf einer Kabinettssitzung wurden weitere Geldspritzen für den Kapitalmarkt in Aussicht gestellt. Medienberichten sollten etwa 2 Billionen Yuan (umgerechnet 255 Milliarden Euro) mobilisiert werden, um den Aktienmarkt zu stützen. Chinesische Staatsbetriebe sollen im Ausland liegendes Geld nutzen, um über die Hongkonger Börse chinesische Aktien zu kaufen. Das sorgte am Tief vom Montag für eine Wende und bereits vorgestern für eine starke Erholung.
Chinesische Zentralbank legt nach
Lesen Sie auch
Diese setzte sich gestern fort, angefeuert von der Nachricht, dass auch Chinas Notenbank zur Hilfe eilt. Die Zentralbank kündigte an, den Reservesatz für Geschäftsbanken (RRR) zum Zwecke der geldpolitischen Lockerung ab dem 15. Februar um einen halben Prozentpunkt zu senken. Damit werden wird rund 1 Billion Yuan (umgerechnet 128 Milliarden Euro) an Liquidität freigesetzt, erläuterte die Zentralbank dazu. (Je geringer der RRR ist, desto mehr Spielraum haben die Banken zur Vergabe von Krediten.)