Nach verkorkstem Januar
Sind das die richtigen Aktien für den China-Rebound?
Chinesische Börsen sendeten in den vergangenen Tagen ein kleines Lebenszeichen. Internationale Investoren bleiben nach der langen Talfahrt aber weiter skeptisch. Welche Aktien jetzt für einen Turnaround in Frage kommen!
- Chinesische Börsen zeigen Lebenszeichen
- Internationale Investoren bleiben skeptisch
- Aktien für Turnaround: High-Tech-Fertigung, Infrastruktur, europäische Unternehmen
Nach einem schwachen Start ins neue Jahr verzeichneten die chinesischen Aktienmärkte in der vergangenen Woche eine seltene Serie von vier Gewinntagen in Folge. Zwar liegen sowohl der Hang Seng als auch der CSI300 und der MSCI China seit Jahresanfang immer noch im Minus, doch in der vergangenen Woche steht immerhin ein deutliches Plus zu Buche.
Die Unsicherheit spiegelt sich auch im Rückzug internationaler institutioneller Investoren wider. Laut einem Bericht der HSBC vom 25. Januar 2023 haben asiatische Fonds ihr Engagement in Festlandchina seit Jahresbeginn reduziert. Bis zum 23. Januar zogen ausländische institutionelle Anleger rund 4,3 Milliarden US-Dollar aus asiatischen Aktien ab, vor allem aus China und Indien.
Diese jüngeste Trendwende wurde durch eine Kombination aus offiziellen Verlautbarungen, geldpolitischen Maßnahmen und Medienberichten ausgelöst. Die chinesische Zentralbank (PBOC) hatte überraschend eine deutliche Senkung des Mindestreservesatzes ab dem 5. Februar angekündigt. Es war nicht der erste Versuch, die Investoren aus der Reserve zu locken. Darüber hinaus sagte der Gouverneur der PBOC auf einer Pressekonferenz, dass die Lockerungen der US-Notenbank China Spielraum für eine lockerere Geldpolitik geben würden.
Ob die verbesserte Koordination zu einem breiten Anstieg der Aktienkurse führen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Die Stimmung unter den überwiegend privaten chinesischen Investoren ist nach wie vor gedämpft. Schelling Xie, ein Privatanleger, weist gegenüber CNBC darauf hin, dass die staatlich unterstützten Käufe vor allem Aktien mit höherer Marktkapitalisierung stützen.
Trotz des jüngsten Aufwärtstrends ist die Skepsis bei internationalen Anlegern nach wie vor groß. David Chao, Global Market Strategist für den asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) bei Invesco, betonte, dass für eine nachhaltige Erholung der Aktienkurse eine kontinuierliche Verbesserung der Wirtschaftsdaten entscheidend sei. Nach Jahren der Underperformance liege die Messlatte in diesem Jahr besonders hoch.
Profis gehen derzeit sehr selektiv bei chinesischen Aktien vor. Chao betonte, dass Investitionen in China eine aktive Strategie erforderten, insbesondere in politisch geförderten Sektoren wie High-Tech-Fertigung, Robotik und alternative Energien. Analysten der HSBC heben in einem neuen Bericht vor allem das verarbeitende Gewerbe und die Infrastrukturbranche hervor. In diesen Kategorien gefallen den Analysten unter anderem den Eisenbahnausrüster CRRC, den Dieselmotoren- und Lkw-Hersteller Weichai Power und Inovance, einen Spezialisten für Fabrikautomation.
Lesen Sie auch
Angesichts der anhaltenden Unsicherheit sehen die Analysten von Citi ebenfalls gute Chancen, über europäische Unternehmen mit starkem China-Engagement am Marktgeschehen zu partizipieren. So verzeichnete beispielsweise LVMH einen Kursanstieg, nachdem das Unternehmen im Dezember ein Wachstum von 30 Prozent in China bekannt gegeben hatte.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors