Warnsignal?
Bezos verkauft Aktien im Wert von über vier Milliarden US-Dollar: Die Hintergründe
Innerhalb von nur vier Handelstagen hat Amazon-Gründer Jeff Bezos 24 Millionen Aktien des Einzelhandels-Riesen abgestoßen. Dafür hat er einen guten Grund.
- Bezos verkauft 24 Mio. Amazon-Aktien im Wert von 4 Mrd. US-Dollar.
- Grund: Umzug von Seattle nach Miami, um Steuern zu sparen.
- Insiderverkäufe kein Warnsignal, Aktienkurs steigt weiter.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Jeff Bezos hat nicht lange gewartet, um von der Rallye von Amazon zu Beginn des Jahres zu profitieren. Weniger als zwei Wochen nach der Ankündigung eines Plans, bis zu 50 Millionen Aktien des von ihm gegründeten Unternehmens zu veräußern, verkaufte Bezos 24 Millionen Aktien im Wert von mehr als vier Milliarden US-Dollar.
Die Verkäufe, die aus offiziellen Dokumenten hervorgehen, erfolgten innerhalb von nur vier Handelstagen. Zuvor hatte der zweitreichste Mann der Welt, der geschäftsführender Verwaltungsrats-Vorsitzender des Einzelhandels-Riesen ist, seit 2021 keine Aktien mehr verkauft. Das Timing ist kein Zufall.
Bezos hat zwar selbst nicht erklärt, warum er jetzt verkauft, aber der Zeitpunkt des Verkaufs könnte einen Hinweis darauf geben. Am 2. November kündigte er seinen Umzug von Seattle nach Miami an. Am 8. November wurde ein sogenannter 10(b)5-1-Plan verabschiedet, der besagt, dass Bezos bis Ende Januar 2025 bis zu 50 Millionen Amazon-Aktien verkaufen kann.
Der US-Bundesstaat Washington hat 2022 eine Kapitalertragssteuer von sieben Prozent eingeführt – was in Florida nicht der Fall ist. Das bedeutet, dass Bezos durch seinen Umzug wahrscheinlich 288 Millionen US-Dollar an Steuern gespart hat.









Bezos verkaufte die Aktienpakete in zwei Schüben. Die erste Reihe von Transaktionen fand in der vergangenen Woche am Mittwoch und Donnerstag statt, wobei er fast zwölf Millionen Amazon-Aktien zu einem Durchschnittspreis von knapp 170 US-Dollar abstieß. Die Verkäufe, die am Freitag in einem Bericht an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC bekannt gegeben wurden, sind die ersten seit dem Verkauf von 60 Millionen Aktien im Jahr 2021.
Der zweite Schub erfolgte dann am Freitag und Montag und wurde am Dienstag offiziell bestätigt. Die zuletzt veröffentlichten Verkäufe erfolgten zu Preisen zwischen 170,61 und 175,34 US-Dollar.
Insiderverkäufe
Insiderverkäufe sind manchmal ein Warnsignal für Investoren, vor allem wenn sie ein größeres Volumen haben. Dies ist bei den aktuellen Amazon-Verkäufen von Bezos jedoch nicht der Fall, erläutert Ben Silverman, Vice President Research bei VerityData, gegenüber MarketWatch. Seine letzten großvolumigen Verkäufe seien kein Indikator für irgendwelche Probleme bei dem Unternehmen gewesen. Und auch auf den Aktienkurs hätten sie keinen Einfluss gehabt, der sei vielmehr konsequent weiter gestiegen.
Da Bezos nur eine einzige Aktie von Amazon gekauft hat, kann man davon ausgehen, dass er die Aktien seit der Gründung des Unternehmens besitzt und daher praktisch der gesamte Wert als Kapitalgewinn betrachtet werden kann.
Amazon-Aktien sind in diesem Jahr bis zum Börsenschluss am Montag, dem letzten Tag, an dem Bezos Aktien verkaufte, um 13 Prozent gestiegen, wie aus einem Bericht hervorgeht. Am Dienstag fielen die Titel im US-Handel um 2,2 Prozent auf 168,64 US-Dollar.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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