Dividende wieder aufgenommen
Lufthansa feiert Rekordergebnisse, doch Streiks trüben die Zukunftsaussichten
Trotz beeindruckender Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 und einer Verdopplung des Profits sieht sich die Lufthansa, Europas größter Airline-Konzern, mit einem mauen Ausblick konfrontiert.
- Lufthansa verdoppelt Profit, aber Ausblick mau
- Bilanzpräsentation zeigt erfolgreiche Erholung
- Dauerstreiks und unsichere Zukunft belasten die Airline
Die Bilanzpräsentation der Lufthansa am Donnerstag in Frankfurt offenbarte nicht nur die erfolgreiche Erholung von der Pandemie, sondern auch die Herausforderungen, die vor dem Unternehmen liegen. Für gute Stimmung sorgte die Wiederaufnahme der Dividende.
Mit einem Konzernergebnis von 1,7 Milliarden Euro, einem Umsatzplus von 15 Prozent auf 35,4 Milliarden Euro und einem bereinigten Ebit von 2,7 Milliarden Euro – 76 Prozent mehr als im Vorjahr – könnte die Stimmung kaum besser sein. Doch parallel dazu zeigen Dauerstreiks der Bodenmitarbeiter und die jüngste Streikankündigung des Kabinenpersonals der Kernmarke Lufthansa und der Tochter Cityline, dass schwierige Zeiten bevorstehen.
Die Erholung von der Pandemie brachte Lufthansa zwei Jahre in Folge Gewinne, nachdem das Unternehmen während der globalen Lockdowns schwere Verluste hinnehmen musste und durch staatliche Hilfen gestützt wurde. Die Nachfrage nach Flugreisen ist stark zurückgekehrt, was dem Konzern zu einem weiteren Rekordergebnis in seiner Wartungsdivision verhalf.
Während das Management einen signifikanten Umsatzanstieg erwartet, soll das bereinigte Ergebnis auf dem Niveau von 2023 verharren, was eine sinkende Ergebnismarge bedeutet. Diese Prognose und die jüngsten Streiks haben zu einer vorsichtigen Haltung der Investoren geführt; die Lufthansa-Aktie hat seit Dezember rund 16 Prozent an Wert verloren. Am Donnerstag konnte sie vorbörslich jedoch deutlich zulegen.
Die anhaltenden Streiks, die Forderungen nach deutlichen Lohnerhöhungen im Zuge der hohen Inflation und die Einstellung von rund 1.000 neuen Mitarbeitern pro Monat bringen neue Belastungen mit sich. Der Personalaufwand stieg im vergangenen Jahr um 15 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro und übertraf damit sogar die Treibstoffkosten.
Die Herausforderungen, die vor Lufthansa liegen, sind vielfältig und zeigen, dass trotz der starken Erholung und beeindruckender finanzieller Ergebnisse die Zukunft unsicher bleibt. Die Fähigkeit des Unternehmens, die Personalkosten zu kontrollieren und gleichzeitig die Servicequalität aufrechtzuerhalten, wird entscheidend sein, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Lufthansa steht somit an einem kritischen Punkt, an dem die Bewältigung interner Herausforderungen genauso wichtig sein wird wie die Anpassung an externe Marktveränderungen.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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