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     305  0 Kommentare „KI bedeutete für uns so etwas wie den Glücksfall einer zweiten Gründung“

    Wenn von Künstlicher Intelligenz und deren gewaltigen Marktpotenzial die Rede ist, denken die allermeisten von uns an disruptive Unternehmen aus den USA oder China.

    Bildquelle: GAL Digital

    Wenn von Künstlicher Intelligenz und deren gewaltigen Marktpotenzial die Rede ist, denken die allermeisten von uns an disruptive Unternehmen aus den USA oder China. Doch auch deutsche Firmen sind beim Thema KI vorn mit dabei – und das nicht nur wie Aleph Alpha oder Deepl als Entwickler, sondern gerade auch die Veredler und Möglichmacher dieser smarten Technologie.

    Einer dieser Möglichmacher ist Daniel Gal. Der Unternehmer gründete bereits 2004 „GAL Digital“. Die Firma aus Gießen ist spezialisiert auf die Entwicklung von hochwertigen Webanwendungen, nativen Apps und deren Vermarktung. GAL Digital gehört 2024 zum inzwischen sechsten Mal zu den „TOP 100 innovativsten Unternehmen im deutschen Mittelstand“ – und startet mit der Mitte 2023 gelaunchten KI-Plattform „nele.ai“ jetzt ein zweites Mal so richtig durch.

    Daniel, seit OpenAI Ende November 2022 ChatGPT an den Markt brachte, ist nicht nur die IT-Welt eine andere. Kein deutscher Konzern und auch kein mittelständisches Unternehmen kann es sich mehr leisten, KI nicht zu nutzen. Doch zugleich wachsen die Zweifel an der Sicherheit der Anwendungen. Was passiert mit den Daten, wer hat da Zugriff? Wenig förderlich kam dazu, dass gerade beim Platzhirschen ChatGPT ein absurder Krieg in der Führungsebene tobte. Die Firma, so mahnte die altehrwürdige „Frankfurter Allgemeine“, würde geführt wie eine „Pommesbude“? Wenn OpenAI der „Pommes“ ist, wer seid ihr dann bei GAL Digital mit eurem Produkt nele.ai?

    Das Sahnehäubchen? (Lacht). Nein, das geht schon rein geschmacklich nicht. Eher dann schon der Ketchup oder die Mayonnaise. Oder nüchtern formuliert: Erst mit uns wird das Produkt geschmacklich rund – und rundum sicher. Der Siegeszug von KI bedeutete für uns so etwas wie den Glücksfall einer zweiten Gründung. Wir profitieren enorm von der Entwicklung und sehen uns in der Rolle, gerade auch dem deutschen Mittelstand es zu ermöglichen, diese Technologie sicher, datenschutzkonform, einfach und kostengünstig einzuführen und in die Geschäftsprozesse in zu integrieren.

    Das ist ja mal eine Ansage. Was kann denn eine mit Verlaub kleine Digitalagentur aus Hessen, was die Riesen im Silicon Valley nicht können?

    Wir sprechen die Sprache des Mittelstands, kennen dessen Anliegen, aber auch die Nöte und Bedenken. Viele mittelständische Unternehmen sind in sehr spitzen Nischen Weltmarktführer. Sie haben oft ein überragendes Produkt, eine Innovation, mit der sie am Markt Erfolge feiern. Diesen Vorsprung dadurch zu riskieren, dass man KI-Bots nutzt, aber dort eben auch Firmeninterna preisgibt, das kann sich kein mittelständisches Unternehmen leisten.

    Die mittelständischen Firmen stehen derzeit oft vor einem Dilemma: Sie wissen instinktiv, dass es ihre Firmen über eher kurz als lang ohne die Nutzung von KI-Anwendungen vielleicht nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Zu groß sind die Effizienzgewinne, die sich dank KI bei vorhandenen Prozessen erzielen lassen. Zugleich sind aber gerade im Mittelstand die Bedenken hoch. Was passiert da mit unseren Daten und denen unserer Kunden? Es gibt gerade aus der Anfangszeit von ChatGPT viele negative Beispiele, wo Mitarbeitende die Bots bedenkenlos mit Firmendaten gespeist hatten – die dann Konkurrenten bei deren Anfragen von der Maschine wieder ausgeworfen wurden. Firmenspionage at its best, könnte man da sagen. Des Weiteren gibt es die Hürde, wie KI im Unternehmen überhaupt sinnvoll eingeführt werden kann.

    Und aus diesen Erfahrungen heraus machen viele einen Bogen um KI?

    Leider ja. Doch auch das führt in die Sackgasse und letztlich den unternehmerischen Exodus. Die Vogel-Strauß- oder Kopf-unter-die-Decke-Taktik ist keine Option.

    Laut Eigenwerbung ermöglicht nele.ai Unternehmen, KI-Technologien wie ChatGPT rechtssicher und schnell einzuführen, wobei der Datenschutz gewährleistet und das Verwalten von Prompts spielend leicht gemacht wird. Was steckt dahinter?

    Wir haben die Plattform im August 2023 gelauncht und seitdem eine Vielzahl auch sehr namhafter Unternehmen für diese rundum datenschutzkonforme Lösung begeistern können. Es gibt sie sowohl als Web-App als auch als Desktop-Applikation für Windows- und Mac-Nutzer. Lösungen wie nele.ai erlauben es, den Einstieg in die Nutzung von generativen KI-Lösungen sicher und so einfach wie möglich zu gestalten. Praktisch wird es auf diese Weise möglich, die Vorteile von ChatGPT und Co. zu nutzen, ohne eigene Unternehmensdaten preisgeben zu müssen und das Ganze zu erschwinglichen Preisen.

    Wie genau funktioniert das?

    Unsere Plattform bieten den Zugriff auf alle wichtigen KI-Modell. Wir liefern sie mit über 200 vorgefertigten Prompts für eine Vielzahl von Fachgebieten und praktischen Anwendungen aus. Durch unser Abrechnungssystem kann sie jedem Mitarbeitenden zugänglich gemacht werden. Ohne technisches Knowhow können Unternehmen Wissensdatenbanken anlegen und so internes und externe Informationen schnell zugänglich machen. Jegliche Kommunikation mit den integrierten KI-Modellen ist sicher. Sicherheit ist oberstes Maxime: Wir garantieren, dass die KI mit sensiblen Daten nicht angelernt wird. Zusätzlich pseudonymisieren wir personenbezogene Daten aus den Eingaben heraus, bevor sie temporär durch die KI bearbeitet werden. Sobald die KI-Antwort vollständig ist, werden die ursprünglichen Daten wieder eingesetzt. Und mit unserer API (Programmierschnittstelle) können Prozess automatisiert und andere Applikationen eingebunden werden.

    Mit diesen Einblicken schließen wir unser Gespräch ab und danken für die aufschlussreichen Perspektiven zur Rolle von KI in der deutschen Wirtschaft.

    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy
    „KI bedeutete für uns so etwas wie den Glücksfall einer zweiten Gründung“ Wenn von Künstlicher Intelligenz und deren gewaltigen Marktpotenzial die Rede ist, denken die allermeisten von uns an disruptive Unternehmen aus den USA oder China.