Hohes Wachstum und neuer Preisdruck – rudert die Fed zurück?
Mit den gestrigen Inflationsdaten zur Eurozone hat die Europäische Zentralbank (EZB) grünes Licht für ihren Plan zur baldigen Senkung der Leitzinsen erhalten.
- EZB erhält grünes Licht für Zinssenkung
- US-Wirtschaft stark, Zinssenkung unwahrscheinlich
- Anleihenrenditen steigen, Ölpreise auf 5-Monats-Hoch
Hohes Wachstum und neuer Preisdruck – rudert die Fed zurück?
von Sven Weisenhaus
Mit den gestrigen Inflationsdaten zur Eurozone hat die Europäische Zentralbank (EZB) grünes Licht für ihren Plan zur baldigen Senkung der Leitzinsen erhalten. Denn die Verbraucherpreise legten im März nach einer ersten Schätzung nur noch um 2,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Volkswirte hatten hingegen mit einer unveränderten Teuerungsrate von 2,6 % gerechnet.
Auch die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, nahm im März weiter ab. Sie ging auf 2,9 % zurück, nach 3,1 % im Februar, womit die Erwartungen bezüglich einer nachlassenden Teuerung (3,0 %) ebenfalls übertroffen wurden.
Auch die Inflationserwartungen sind gesunken
Für die Aktienmärkte, die auf niedrigere (Leit-)Zinsen hoffen, war dies eine sehr gute Nachricht. Zumal auch die Inflationserwartungen gesunken sind. Vorgestern hatte die EZB bereits das Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht, wonach die kurzfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher in der Euro-Zone auf das tiefste Niveau seit 2 Jahren gesunken sind. Im Mittel (Median) gingen Verbraucher im Februar davon aus, dass die Teuerungsrate binnen 12 Monaten bei 3,1 % liegen wird. In der vorangegangenen Januar-Umfrage hatten die Verbraucher noch eine Rate von 3,3 % erwartet. Binnen 3 Jahren rechnen die Konsumenten mit einer Teuerung von 2,5 %, wie schon in der Januar-Umfrage.
Dem Markt kommt es weniger auf die EZB und mehr auf die Fed an
Allerdings dürften diese Daten am Kurs der EZB nichts geändert haben. Denn sie liegen immer noch oberhalb der Zielmarke von 2 %. Und daher dürften die Währungshüter weiterhin bis zur Juni-Sitzung
abwarten.
Zudem spielt die Entwicklung in der Eurozone nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger sind die USA. Und dort rücken erste Zinssenkungen tendenziell in die Ferne. Denn aktuelle Konjunkturdaten
zeigen, dass sich die US-Wirtschaft weiterhin deutlich stärker entwickelt als erwartet und sich der Kampf gegen die hohe Inflation damit verlängert.
US-Industrie überraschend zurück auf Wachstumskurs
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Bereits am Ostermontag wurde gemeldet, dass die US-Industrie völlig überraschend erstmals seit 1,5 Jahren wieder im Aufwind ist. Der Einkaufsmanagerindex vom Institute for Supply Management (ISM) stieg im März um 2,5 auf 50,3 Punkte. Damit liegt das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer erstmals seit September 2022 wieder über der Marke von 50, ab der Wachstum signalisiert wird. Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg auf 48,5 Zähler erwartet.
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