Extreme Kursausschläge zeigen: die Anleger sind hin- und hergerissen
Die Börsen sind derzeit unberechenbar. Natürlich, exakt vorhersehbar sind Kursbewegungen so gut wie nie. Insofern ist die Börse fast immer unberechenbar. Aber aktuell macht sie es Anlegern besonders schwer.
- Börsen unberechenbar: Anleger hin- und hergerissen
- Fed rudert zurück: Zinssenkungen unsicher
- Starker Arbeitsmarkt: Zinssenkung unwahrscheinlicher
Extreme Kursausschläge zeigen: die Anleger sind hin- und hergerissen
von Sven Weisenhaus
Die Börsen sind derzeit unberechenbar. Natürlich, exakt vorhersehbar sind Kursbewegungen so gut wie nie. Insofern ist die Börse fast immer unberechenbar. Aber aktuell macht sie es Anlegern besonders schwer. Denn es ist kaum erkennbar, was sich die Börsen eigentlich wünschen, da sie sehr unterschiedlich auf gleichartige Ereignisse reagieren.
Die Fed rudert zurück – na und?
Zinssenkungen stehen derzeit sicherlich ganz oben auf der Wunschliste der Anleger. Jüngst gab es allerdings relativ viele Signale in Richtung späterer und weniger Zinssenkungen. Doch die Anleger
haben sich davon kaum beeindrucken lassen.
Selbst als Raphael Bostic, Chef der regionalen Notenbank von Atlanta, am Mittwoch in einem Interview sagte, dass er angesichts der zähen Inflation die Zinswende erst im 4. Quartal mit nur einer
Zinssenkung bis Jahresende erwartet, ließ dies die Anleger kalt. Und mit Blick auf die Kursentwicklung der vergangenen Wochen war dies die erwartbare (Kurs-)Reaktion.
Die Fed rudert zurück – oh Gott!
Umso mehr erstaunt es, dass die Aktienmärkte vorgestern Abend (MESZ) in recht drastischer Weise auf Tauchstation gegangen sind, nachdem der Präsident der Minneapolis Fed, Neel Kashkari, sagte, er
habe bei der Sitzung der US-Notenbank im März zwei Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, sollte die Inflation aber anhalten, könne es auch gar keine Senkung in diesem Jahr geben.
Zuvor meinte der Präsident der Richmond Fed, Thomas Barkin, er halte es für sehr klug, „dass sich die Fed Zeit lässt“. Niemand wolle, dass die Inflation wieder steigt. Und angesichts eines
starken Arbeitsmarktes habe die Fed „Zeit, bis sich die Wolken über der Inflation lichten“, bevor sie mit Zinssenkungen beginne.
Starker US-Arbeitsmarkt – und jetzt?
Apropos starker Arbeitsmarkt: Die monatliche US-Arbeitsmarktbericht fiel gestern deutlich besser aus als erwartet. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen lag im März bei 303.000. Im Durchschnitt hatten Experten mit 212.000 gerechnet, nach 270.000 im Vormonat.
Statt einer Abkühlung am Arbeitsmarkt lässt sich derzeit ein Aufwärtstrend erkennen. Die Arbeitslosenquote ist vor diesem Hintergrund überraschend auf 3,8 % zurückgegangen (Prognose: 3,9 %).
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Damit dürfte eine Zinssenkung im Juni wieder unwahrscheinlicher geworden sein und die jüngsten Wortmeldungen der Fed-Mitglieder mehr Gewicht erhalten. In einer ersten Reaktion gaben die Kurse am Aktienmarkt daher auch wieder nach – eine plausible Marktreaktion. Sie drehten dann aber ins Plus, bevor sie sich auf dem Niveau einpendelten, auf dem sie vor dem Arbeitsmarktbericht seitwärts bzw. moderat aufwärts tendierten. Und im weiteren Verlauf ging es immer deutlicher nach oben.
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