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     2843  0 Kommentare Der Osterhase macht die Kurse

    Ein Schritt in die richtige Richtung

    Jetzt bleibt wirklich nichts mehr ausgespart. Am Wochenende hat die Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen den Osterhasen-Effekt erfunden.

    Der Osterhasen-Effekt besagt, dass im langjährigen Durchschnitt der Dax am Freitag am meistens steigt, weil die Menschen dann nämlich das Wochenende noch vor sich haben und daher fröhlicher und optimistischer sind als an einem Montag. Ist das Wochenende nun, wie es Ostern der Fall ist, gleich doppelt so lang wie normal, dann werden die Kurse vorher umso mehr steigen. Und das, obwohl am Freitag, an dem die Kurse ja stets am meisten steigen, gar nicht gehandelt wird. „Unter statistischen Gesichtspunkten“, schreibt die Dame, „werden die Ostereier für die Börsianer bereits am Gründonnerstag gelegt.“

    Ich halte es für eine gute Entwicklung, die Alltagsthemen in das Börsengeschehen einzubeziehen. Denn nur so kann man die Börse auch denjenigen Menschen plausibel machen, die ansonsten nichts von der Börse verstehen würden. Und wie sollten die Kurse jetzt auch weiter steigen, wenn nicht immer neue Leute, die von der Börse nichts verstehen, neu in das Geschehen einsteigen würden? Wenn wir vom Osterhasen reden, dann verstehen sogar die Kinder plötzlich etwas von der Börse, und das kann doch nur gut für uns alle und für die Zukunft Deutschlands sein.

    Ich halte es jedoch nicht nur für gut, sondern auch für sehr konsequent, endlich den Osterhasen in die Börse einzuführen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn wer glaubt, dass das Hin- und Herschwappen der Liquidität die Kurse macht, dass sie Anleger als Gesamtheit manchmal Aktien kaufen und sich dann wieder davon trennen, der wird auch mit dem Osterhasen gut fahren.


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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