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     1774  0 Kommentare Normale Korrektur oder mehr?

    Inzwischen mehren sich die Stimmen, die bezweifeln, ob sich die Aktienmärkte noch in einer normalen Korrektur befinden. Immer weniger Beobachter halten daran fest und weisen darauf hin, dass in einzelnen großen Indizes die bis März 2003 zurück zu verfolgenden Aufwärtslinien noch nicht gebrochen sind (es werden immer weniger). Die einen Analysten feiern noch den Einbruch bei den Rohstoffen als weitere Kaufgelegenheit und schwören dem Bullenmarkt hier ewige Treue. Die anderen verweisen auf den Verlauf des CRB-Index, wo der Kurs nun mit seiner Aufwärtslinie in Kontakt kommt.

    Viel der gegenwärtigen, scharfen Korrektur dürfte dem Umstand zuzuschreiben sein, dass die großen Zentralbanken in einer konzertierten Aktion Liquidität verknappen, die nach dem Platzen der Internet-Blase und den Ereignissen vom 11. Sep. 2001 in die Märkte gepumpt wurde. Hiervon besonders betroffen sind alle Investment-Modelle, die auf kreditbasierten Hebeleffekten beruhen. Zu nennen sind insbesondere Hedge-Fonds. Es dürfte sich insgesamt um ein weltweites Volumen von rund einer Trillion Dollar handeln (eine „1“ mit 12 Nullen), das hier unterwegs ist.

    Dieses Geld tummelte sich bislang vor allem in den Segmenten Gold, Energie, Rohstoffe und Währungen (Dollar). Und genau hier sehen wir besonders massive Korrekturen.

    Mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass US-Haushalte mit einem Einkommen von unter 50.000 Dollar ihre Konsumausgaben deutlich einschränken. Angesichts der hohen Energiepreise war das zu erwarten, aber er hat jetzt auch den Anschein, dass Haushalte mit einem Einkommen von bis zu 150.000 Dollar diesem Verhalten folgen. Damit macht sich aber das Wachstum des US-BIP auf den Weg zu Jahresraten unterhalb von 3 Prozent, wie es z.B. Bill Gross von Pimco schon seit längerem erwartet. Wenn auch noch die Haushalte mit einem Einkommen oberhalb von 150.000 Dollar ihren Konsum einzuschränken beginnen, dürfte es wirklich „haarig“ werden für den Wachstumsausblick der amerikanischen Wirtschaft und mithin der Weltwirtschaft.

    Der Goldpreis ist in den vergangenen Tagen förmlich kollabiert. Anlässe hierfür gab es genug, die Dynamik, mit der dies geschah, spricht dafür, dass es sich um eine hochspekulative Blase handelt. Bei gut 580 notiert aktuell die EMA200, ihr Bruch löste gestern weitere Verkaufsorders aus. Mit einem Unterschwinger von 10 bis 15 Prozent ist zu rechnen, was dann einen Zielkorridor von 500 bis 530 Dollar ergibt.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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