checkAd

    Risikofaktor Solaraktien  2505  0 Kommentare Erste dunkle Wolken!

    Sehr geehrte Professional Abonnenten,

    Eine Einschätzung zur Solarbranche: Eine Frage, die viele Aktionäre zur Zeit bewegt, ist ob die Solaraktien nach den scharfen Kurskorrekturen wieder Investments sind, die langfristige Kursgewinne versprechen. Ich möchte diese Frage mit Nein beantworten. Die Aktienkurse der Solaraktien sind prädestiniert für so genannte Tannenbaumcharts. Solche Chartbilder entstehen wenn einer Branche eine goldene Zukunft bevorsteht, die einzelnen Unternehmen selbst die hohen Wachstumserwartungen aber nicht halten können! Monopolisten oder alternativ oligopolartige Marktstrukturen entstehen wenn Unternehmen entweder deutliche Kostenvorteile mit steigenden Produktionsmengen realisieren können, über ein technisch deutlich überlegenes Produkt verfügen, oder sehr hohe Fixkosten mit einem Markteintritt verbunden sind, so dass Konkurrenzfirmen abgeschreckt werden. Keine dieser Eigenschaften ist in der Solarbranche gegeben. Dass andere große Industrieunternehmen wie General Electric nicht ebenfalls in die Massenproduktion von Solarmodulen einsteigen, liegt eigentlich nur an dem Mangel des zur Herstellung notwendigen Rohstoffes Silizium. Erst ab 2008 wird sich die Angebotssituation für Silizium normalisieren. Die Marktführer Hemlock Semiconductor, Tokuyama Corp und Wacker Chemie wollen ihre Produktionsmengen bis zu diesem Datum verdoppeln!

    Aus dem aktuellen Geschäftsbericht von Sunways entnehme ich folgende Passage, die bedenklich macht: "Preisentwicklung: Im Berichtszeitraum waren die Preise für Solarmodule weit gehend stabil. Die vom deutschen Markt akzeptierte Preisobergrenze scheint erreicht zu sein. Im Rahmen unserer Möglichkeiten streben wir eine Erweiterung der Verkaufsaktivitäten im Ausland an." Ich übersetze: Die Preise für Solarmodule werden in naher Zukunft fallen, da alle Anbieter ihre Produktionskapazitäten weiter ausweiten!

    Die Marktstrategen bei den Investmenthäusern schein so langsam zu realisieren, dass der Markt in zwei oder drei Jahren mit Solarmodulen überschwemmt werden dürfte und ähnlich wie bei den Halbleiterunternehmen die Margen dann gegen Null tendieren! Die Presseabteilungen der deutschen Solarunternehmen leisten derzeit noch gute Arbeit, um von dieser Problematik abzulenken. Die Übernahme der kristallinen Solarsparte von Shell durch Solarworld wurde hierzulande als großer Sieg gefeiert. Die Manager von Shell lachen sich derweil ins Fäustchen. Es wäre verwegen anzunehmen, dass sich einer der weltgrößten Energiekonzerne aus der Zukunftstechnologie Solarzellen verabschiedet. Das ist auch nicht der Fall. Der Ölmulti wird sich in Zukunft auf die Dünnschichttechnologie konzentrieren, die mit deutlich weniger Siliziumbedarf auskommt. Eine Kilowattstunde Solarstrom mit dieser Technologie ist deutlich günstiger! Es ist deshalb unvernünftig anzunehmen, die Branchenführer Solarworld, Conergy und Q-Cells könnten ihren Wachstumserwartungen ab 2008 gerecht werden. Solaraktien sind zu aktuellen Kursen keine Investments mehr. Das war eine Solarworld zu 3 Euro aber nicht mehr über 1000% höher! Notieren Sie sich das.

    Obligatorisch für einen Markt, dessen Zukunftsaussichten durch fallende Umsatzrenditen gekennzeichnet ist, werden zuerst Unternehmen mit geringen Margen abgestraft. Schauen Sie auf Sunways. Die Aktie ist von 24,70 im Hoch auf 9 Euro gefallen - innerhalb von nur vier Monaten! Der Grund ist einfach nachzuvollziehen. Im ersten Quartal wurde bei 36 Millionen Euro Umsatz nur ein Gewinn von 0,4 Millionen Euro erzielt! Wenn der Preis für Solarmodule auch nur zwei Prozent sinkt, schreibt Sunways voraussichtlich Verluste! Dennoch: Die aktuellen Kurse bieten eine exzellente Basis für Übernahmespekulationen: In fast jeder Branche, die durch einen Preiskampf charakterisiert ist, kommt es zur Konsolidierungswellen. Kleinere Unternehmen werden von den größeren geschluckt, damit diese ihre Marktanteile ausweiten können. Die Kriegskasse von Solarworld umfasst derzeit 300 Millionen Euro. Sunways mit einem Börsenwert von unter 100 Millionen Euro wäre quasi ein kleiner Happen! Das als strategische Überlegung!

    Fazit: Solaraktien sind in den kommenden Wochen und Monaten gute Tradingtitel. Die erste große Reboundbewegung wird explosive Kursgewinne zur Folge haben. Machen Sie jedoch nicht den Fehler von den rosigen Zukunftsaussichten der Branche automatisch auf steigende Aktienkurse zu schließen. Das könnte schief gehen, weil Solarmodule keinen ausreichenden Differenzierungsgrad ermöglichen, um sich dauerhaft vor dem Eintritt starker Konkurrenz zu schützen



    Viel Erfolg wünscht
    Simon Betschinger
    webmaster@tradecentre.de

    Hinweis nach WPHG $34: Simon Betschinger handelt regelmäßig mit Aktien von Sunways!




    Verfasst von 2TradeCentre
    Risikofaktor Solaraktien Erste dunkle Wolken! Sehr geehrte Professional Abonnenten, Eine Einschätzung zur Solarbranche: Eine Frage, die viele Aktionäre zur Zeit bewegt, ist ob die Solaraktien nach den scharfen Kurskorrekturen wieder Investments sind, die langfristige Kursgewinne …