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     5244  0 Kommentare Millionärsfonds ade, Abgeltungssteuer tut weh – was tun?

    Die geplante Abgeltungssteuer in Deutschland hat schon für viel Wirbel gesorgt. Auch ich habe mir schon so manche Gedanken dazu gemacht und nach praktikablen "Lösungen" gesucht, wie etwa ein "Millionärsfonds" in Luxemburg oder Liechtenstein, um die Folgen der Abgeltungssteuer abzumildern. Die Pläne liegen in der Schublade und bleiben da wohl auch liegen. Ich den folgenden Abschnitten erkläre ich warum.

    Anleihebesitzer und Käufer von Finanzinnovationen gehören zu den Gewinnern der geplanten Abgeltungsteuer – sofern sie gut verdienen und über einen hohen Einkommensteuersatz verfügen. Zu den Verlierern gehören Zertifikatekäufer, die unter die Übergangsregelung fallen. Mit Zertifikaten lässt sich zukünftig nicht mehr die Abgeltungssteuer umgehen. Bei Aktionären gilt für alle Käufe ab dem 1.1.2009 die Abgeltungssteuer und das Halbeinkünfteverfahren für Dividenden entfällt.

    Mit dem Wegfall der Spekulationsfrist und den Steuervorteilen bei Dividendenzahlungen werden langfristige Investoren bestraft, die eigenverantwortlich etwas für Ihre Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau tun möchten. Damit kontakariert der Gesetzgeber wieder einmal seine eigenen Beteuerungen nach der Notwendigkeit einer privaten Vermögensbildung und belohnt uns mit der höchsten Steuer auf Aktiengewinne europaweit. Damit erweist er dem zarten Pflänzchen der „Deutschen Börsenkultur“ einen Bärendienst. Ich habe nichts gegen eine Steuer auf Aktiengewinne, aber dann bitte mit Augenmaß!

    Lohnt sich die Aktienanlage überhaupt noch?

    Diese Frage mag sich der ein oder andere verärgerte Anleger stellen. Zunächst einmal ist festzustellen, dass überdurchschnittliche Aktiengewinne selbst nach Steuern äußerst attraktiv sind. Es kommt schließlich darauf an, was unter dem Strich netto übrig bleibt – und da muss man erst einmal eine andere Geldanlage finden, die bei gutem Timing die gleichen Chancen wie am Aktienmarkt bietet. Hinzu kommt, wer bisher mit einem höheren Einkommenssteuersatz veranlagt wurde, sogar von der niedrigeren Abgeltungssteuer profitieren kann. Hierüber werden sich nicht nur vermögende Investoren freuen, sondern auch die kurzfristig agierenden Trader.

    Einen weiteren Vorteil der neuen Regelung sehe ich darin, dass steuerliche Überlegungen mehr in den Hintergrund rücken bei Aktienkäufen und -verkäufen. Wer von uns hat nicht schon einmal versucht, Gewinne in die steuerfreie Zone (Haltedauer über ein Jahr in Deutschland) zu retten, obwohl die Aktie schon fiel? Leider geht das nicht immer gut. Besonders in dem 2000er Börsencrash war das eine fatale Entscheidung, wenn die Gewinne bis dahin abschmolzen oder gar ins Minus rauschten.

    Flucht nach Luxemburg?

    Mit dem nötigen „Kleingeld“ ist es möglich seinen eigenen Millionärsfonds in Luxemburg zu gründen, um sämtliche Zwischengewinne ohne Abgeltungssteuer tätigen zu können. Das unserer Regierung dieses vermeintliche „Fluchtloch“ ein Dorn im Auge ist, dürfte klar sein. Ich bin davon überzeugt, dass der Gesetzgeber dieses Schlupfloch sehr bald stopfen wird. Es laufen schon entsprechende Eingaben. Leider darf ich dazu nicht mehr sagen.

    Und was ist mit Liechtenstein?

    Der Erfindungsgeist der Branche ist immer wieder erstaunlich. Es kursieren Modelle von Privatfonds in einer Art „Lebensversicherungsmantel“, um die Folgen der Abgeltungssteuer zu umgehen. Hier gelten meine gleichen Bedenken wie für die Luxemburger Millionärsfonds. Auch wenn die Mühlen der Politik langsam mahlen und dem gesunden Menschenverstand oft abträglich sind - wenn es darum geht das Staatssäckel zu füllen, sind sich alle schnell einig.

    Fazit: Lassen Sie sich nicht verrückt machen von der allgemeinen Steuerhysterie und den scheinbar verlockenden „steueroptimierten“ Lösungen cleverer Berater, die selbstverständlich nur ihr Bestes wollen. Im Gegenteil: Je nach persönlicher Steuersituation und verfolgtem Anlagestil können sich aus der geplanten Abgeltungssteuer sogar Vorteile ergeben. Bei einem diszipliniertem Anlagestil und vernünftigem Timing beleibt die Aktienanlage äußerst attraktiv – insbesondere da man heute in alle Marktrichtungen spekulieren kann. Und wer weiss schon heute, wie letztendlich die tatsächlichen Regelungen aussehen werden?

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    Ihr Heiko Aschoff
    Diplom-Kaufmann

    www.value-stocks.de
    www.investment-ideen.de




    Heiko Aschoff
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    Dreißig Jahre Börsenbegeisterung und professionelle Tätigkeiten im Investmentbereich zeichnen den Diplom-Kaufmann Heiko Aschoff aus. Das spannende Geschehen fordert ihn als Investor und leidenschaftlicher Aktionär täglich auf ein Neues heraus.
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    Verfasst von Heiko Aschoff
    Millionärsfonds ade, Abgeltungssteuer tut weh – was tun? Die geplante Abgeltungssteuer in Deutschland hat schon für viel Wirbel gesorgt. Auch ich habe mir schon so manche Gedanken dazu gemacht und nach praktikablen "Lösungen" gesucht, wie etwa ein "Millionärsfonds" in Luxemburg oder Liechtenstein, um …