1. Autogas-Aktie an der Börse

Seit Anfang Dezember wurde der Kurszettel um die Notierung der PurVia AG (DE000A0M6TJ8) bereichert. Bei der Gesellschaft handelt es sich um einen Anbieter im Bereich alternativer Antriebstechnologien. In Concreto konzipiert und fertigt das Unternehmen über ihre Tochtergesellschaft Prince-Gas GmbH Autogas- und Ergaskomplettsysteme für Kraftfahrzeuge. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette abgedeckt. Von der Entwicklung und Produktion von Flüssiggas-Komponenten bis zum Einbau in das Fahrzeug inklusive zahlreicher Garantie- und Serviceleistungen. Der Markt für alternative Antriebstechnologien wächst sehr dynamisch. In 2006 stieg die Zahl der umgerüsteten Autogas- und Erdgas-PKWs bundesweit um knapp 60.000 auf 140.000. Schätzungen zufolge soll es in Deutschland bis zum Jahr 2015 mehr als eine Million Gasfahrzeuge geben. Von diesem Wachstum will sich Vorstandschef Andreas Boyken einen dicken Kuchen abschneiden.

Bei anhaltend hohen Spritpreisen dürfte es Boyken leicht fallen, Kunden von einer Umrüstung und Investoren von seinem Geschäftsmodell zu überzeugen. Autogas und Erdgas sind mittlerweile um circa 50 Prozent günstiger als Benzin und Diesel. Ein Liter Autogas kostet derzeit circa 64 Cent. Laut dem CEO amortisieren sich die Kosten für eine Umrüstung auf Autogas schon nach einer einmaligen Fahrleistung von 30.000 Kilometer. Die Kosten für die Umrüstung liegen bei etwas über 2000 Euro. Besonderer Vorteil: Die politischen Rahmenbedingungen für Autogas sind ideal. Ein reduzierter Mineralölsteuersatz von 58 Prozent ist festgeschrieben bis zum Jahr 2018. Die Politik kann der Gesellschaft somit nicht dazwischenfunken.

Bisher lag der Vertriebsschwerpunkt auf den Bereichen Großhändler, Gasshop24.de und Fahrzeughändler. Der erwartete Umsatzrückgang in 2007 gegenüber 2006 resultiert aus einer Neuausrichtung der Vertriebsstruktur, die künftig stärker über die Umrüstung mit freien Werkstätten und markenstarken Filialisten erfolgen soll. Ab 2008 will Boyken sodann kräftig wachsen. Möglich macht es eine Kooperation, die in Kürze verkündet werden dürfte; mit Pit-Stop, eine deutschlandweit operierende Werkstattkette mit sage und schreibe rund 400 Filialen. Bisher arbeiten erst 51 Pit-Stop-Filialen mit der PurVia-Tochter Prince-Gas zusammen. Die Ausweitung auf die rund 400 Ableger dürfte ab 2008 fruchten und den Umsatz der Gesellschaft beflügeln. Nach 4,5 Millionen Euro Umsatz in 2006, rechnen wir für das Übergangsjahr 2007 mit Einnahmen von 1,2 Millionen Euro. Das Unternehmen ist und bleibt auch in diesem Jahr profitabel.

In 2008 sollen bereits knapp elf Millionen Euro Umsatz durch die Bücher wandern bei einem EBT von 3,2 Millionen Euro. Boyken unterstellt dabei 6000 Umrüstungen. 14000 sind für das Jahr 2009 geplant und 20000 im Jahr 2010. Dank Pit-Stop und weiterer Verhandlungen mit bis zu 600 freien und systemgebundenen Werkstätten durchaus machbar. Boyken rechnet, dass im Jahr 2009 rund 1000 Werkstätte unter Vertrag sind, die nur in etwa pro Werkstatt pro Monat eine Umrüstung machen müssten. Und schon wäre das Ziel erreicht. Ab dem kommenden Jahr will Boyken zudem beginnen, ein eigenes Tankstellennetz mit Autogaszapfsäulen aufzubauen. Geht dieser Plan auf, ist inklusive eigener Autogastankstellen in 2009 ein Umsatz von knapp 40 Millionen Euro darstellbar bei einem EBT von 12,2 Millionen Euro.

Die Story gefällt uns sehr gut und könnte ein ähnlicher Erfolg wie bei Twintec werden. Der Markt ist zudem sehr aussichtsreich. Positiv: Management und Altgesellschafter, die aktuell mehr als 80 Prozent des Kapitals halten, haben sich zu einer Sperrfrist zum Verkauf eigener Aktien von bis zu 24 Monaten verpflichtet. Der aktuelle Börsenwert von knapp 38 Millionen Euro hat noch massiv Spielraum. Analysten taxierten den fairen Wert der Gesellschaft auf bis zu 80 Millionen Euro. Wir raten spekulativ zum Kauf.


Viele Grüße

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