ZhongDe Waste Technology

Ein Call auf das Bevölkerungswachstum in China

Den angekündigten Kickstart, wenngleich unter beträchtlichen Schwankungen, hat das chinesische Unternehmen ZhongDe Waste Technology wie erwartet hingelegt. Der Spezialist für Müllentsorgung und -verbrennung debütierte Anfang Juli als erstes chinesisches Unternehmen im stark regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse. Wer Nerven hatte, konnte die Aktien bei 24 Euro einige Wochen nach dem IPO sogar unterhalb des Ausgabepreises aufsammeln, als es an den Börsen im wahrsten Sinne des Wortes hoch herging. Mittlerweile notieren die Papiere wieder bei 34 Euro. Anleger sollten ZhongDe weiterhin auf ihrer Watchlist haben.

Die Chinesen kommen

Eine Börsennotierung ist heute eine Imagefrage für ein chinesisches Unternehmen. Zudem gibt es für eine Notiz im Heimatland eine lange Warteliste und nicht sonderlich einladende Beschränkungen hinsichtlich Umsatz- und Ertragszahlen. Diese Unternehmen gehen nicht mehr nur nach Hongkong, Singapur oder an die Wall Street. Viele Wachstumsstories, die es im fernen Osten gibt, wird es künftig auch an den deutschen Markt ziehen. Das gilt durchaus als Qualitätssiegel, denn die deutsche Gründlichkeit ist sprichwörtlich weltberühmt. Maschinenbauer, Umwelttechniker oder Automobilzulieferer werden wir in naher Zukunft vermehrt hier zu Lande begrüßen können. So debütierte im Juli zunächst ZhongDe Waste Technology im Prime Standard, später dann Asian Bamboo, deren Debüt allerdings ein Schlag ins Wasser war. Vtion Wireless sagte ihren Börsengang erst einmal ab.

Marktführer in China

ZhongDe Waste Technology ist in China führend bei Müllverbrennungsanlagen. Das Geschäft besteht aus Verbrennungsanlagen für klinische Abfälle und Verbrennungsanlagen für Hausmüll. Das erstgenannte Geschäftsfeld begann zu boomen, nachdem sich die Seuche SARS im asiatischen Raum schlagartig ausgebreitet hatte und plötzlich klar wurde, dass etwas getan werden muss. Generell konzentriert sich ZhongDe auf die schnell wachsenden Städte von 100.000 bis 750.000 Einwohnern. Erst 3 % des Hausmülls werden in China verbrannt, vieles weiterhin sorglos irgendwo abgeladen. Staatliche Auflagen werden aber künftig dazu führen, dass China innerhalb der nächsten Jahre zumindest die Minimalstandards einer zivilisierten Gesellschaft erreichen wird. Seit 1996 hat die ZhongDe Group rund 180 Müllverbrennungsanlagen an Kunden in 13 Provinzen in ganz China verkauft, mehr als 120 davon allein in den vergangenen drei Geschäftsjahren. Insofern ist ZhongDe ein Call auf das Bevölkerungswachstum in China und in zweiter Linie auf das erforderliche Aufholpotenzial einer Wirtschaft, die sich des Problembergs Wohlstandsmüll bis dahin nicht bewusst war. ZhongDe besitzt sowohl in Bezug auf den Markt als auch die Verbrennungstechnologie eine führende Stellung, aus der heraus die Mittel aus dem Börsengang gezielt zur weiteren Stärkung eingesetzt werden sollen. Weiteres Potenzial ist durch Aviation Waste (Abfall aus der Flugindustrie) sowie den Betrieb von Müllverbrennungsanlagen vorhanden.