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     1628  0 Kommentare Widrigkeiten III - oder wie lange halten die Bullen ihr Motto noch durch?

    Auch in dieser Woche ist die Liste der fundamentalen Widrigkeiten wieder länger geworden.

    Zu Wochenbeginn kamen vor allem Finanzaktien unter Druck, als sich Bedenken über eine schwache Wirtschaftsentwicklung und weitere Verluste aus der Immobilienkrise verstärkten. JPMorgan Chase meldet einen Verlust von 1,5 Mrd. Dollar im Quartal. Die Bank war bisher Belastungen aus dem Hypothekenbereich weitgehend entkommen. Dass sie jetzt auch „zum Club gehört“, verunsicherte und bestärkte die Furcht vor einer Vertiefung der Finanzkrise.

    Die Aktien von Goldman Sachs kam unter die Räder, als Analysten ihre Gewinnerwartungen für das Institut senkten. Auch dieses Institut war bisher recht wenig von der Hypothekenkrise tangiert worden. Als Grund für den verschlechterten Ausblick muss die starke Orientierung der Bank in Europa herhalten, wo es nun auch schwächelt.

    Die US-Einzelhandelsumsätze sinken im Juli um 0,1 Prozent, Analysten hatten mit plus 0,4 bis 0,5 Prozent gerechnet. Die Autoverkäufe sind im Jahresvergleich um 10,5 Prozent gesunken. Ohne Autos steigen die Umsätze um 0,4 Prozent nach plus 0,9 Prozent im Juni. Das ist der fünfte Monat in Folge mit sinkender Tendenz im US-Einzelhandel. Nun rechnen viele damit, dass diese Entwicklung sich im zweiten Halbjahr verfestigen könnte, jetzt, da die Steuerschecks ausgegeben sind.

    Der US-CPI steigt im Juli um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat auf ein 17-Jahres-Hoch. Im Jahresvergleich beträgt das Plus 5,6 Prozent, das ist der höchste Anstieg seit Jan 1991. Die Kernrate steigt um 0,3 Prozent im Monatsvergleich, bzw. um 2,5 Prozent im Jahresvergleich. Die Importpreise steigen im Juli um 21,6 Prozent auf Jahressicht, das ist das der größte Schub in den vergangenen 26 Jahren. Die importierte Inflation beschränkt sich nicht auf Öl.

    Da die Ölpreise seit Ende Juli fallen, glauben einige Beobachter, dass mit dem Juli-Wert nun der Inflations-Peak erreicht sein könnte. Als Hinweis darauf dienen ihnen auch die Umfeld der CPI-Meldung gestiegenen TBond-Kurse. Andere wiederum bezweifeln das mit dem Argument, die Teuerung sei über die Energie- und Nahrungsmittel hinaus gesprungen und habe jetzt einen weiten Bereich von Gütern erfasst.

    Der realen US-Stundenlöhne sind um 2,5 Prozent im Jahresvergleich gefallen, das ist der größte Abstieg seit Spätjahr 1980. Auch andere Nachrichten vom Arbeitsmarkt lassen nichts Gutes erwarten. So liegt die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung auf 450.000. Das liegt zwar 10.000 unter dem Pegel der Vorwoche, aber weiterhin klar über 400.000, der Scheidelinie zu rezessiven Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt. Zusätzlich steigt der vier-Wochen-Durchschnitt von 421.000 auf 440.500.
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    Klaus Singer
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