Hauptversammlung und Quartalszahlen bei Nike

Derzeit interessieren sich berechtigter Weise die meisten Anleger vor allem für eine Branche, den Finanzsektor. Dessen Hiobsbotschaften haben in den vergangenen Wochen allerdings die Stimmung zeitweise in Richtung Massenpanik getrieben. Das Thema dürfte auch in der neuen Börsenwoche die Richtung der Märkte bestimmen. Nach dem vom US-Staat geschnürten Rettungspaket und dem Verbot von Leerverkäufen bei Finanzwerten muss sich nun zeigen, ob dies der erhoffte Befreiungsschlag war, oder, ob das jüngste Jahrestief noch einmal ins Visier genommen wird.

Nike muss relative Stärke rechtfertigen

Angesichts der immensen Probleme der Finanzwirtschaft gibt es aber dennoch Aktien, an denen die jüngsten Turbulenzen spurlos vorübergegangen sind. Eines davon ist zum Beispiel das Sportunternehmen Nike. Die weltweite Nummer Eins verbuchte seit dem Jahreswechsel auf Dollarbasis ein Minus von lediglich 1,9 Prozent und weist auf Sicht von 12 Monaten sogar einen Gewinn von 7,6 Prozent auf. Von solchen Performancewerten dürfen die meisten Bankwerte derzeit lediglich träumen.

Die kommende Börsenwoche wird für das Unternehmen Nike und dessen Aktionäre ausgesprochen ereignisreich. Am Montag findet zunächst in Beaverton (Oregon) die Hauptversammlung des Unternehmens statt, bevor dann am Mittwoch die Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahrs verkündet werden. Der Gewinn pro Aktie wird von den Analysten zwischen 0,88 und 0,97 Dollar erwartet, wobei der Konsens bei 0,93 Dollar liegt. Damit wären die vergleichbaren Werte aus dem Vorjahresquartal in Höhe von 1,12 Dollar markant unterschritten. Nichtsdestotrotz gefällt den meisten Analysten die Nike-Aktie, schließlich stufen derzeit drei Analysehäuser den Wert mit „Strong Buy“, sechs mit „Buy“ und drei mit „Hold“ ein. Das von ihnen erwartete durchschnittliche Kursziel von 73 Dollar übertrifft den aktuellen Kurs von 63,7 Dollar um immerhin 14,6 Prozent.

Von entscheidender Bedeutung dürfte hinsichtlich der beiden bevorstehenden Termine vor allem eine Frage sein: Wie stuft das Management das Geschäft mit Sport mittelfristig ein, nachdem die Sorge um die globale Weltwirtschaft in den Medien immer mehr in den Vordergrund gerückt ist. So mancher Banker wird in die teuren Treter angesichts des desolaten Zustands seiner eigenen Branche wahrscheinlich nicht mehr ganz so häufig investieren möchten.